Man kann es drehen und wenden wie mal will: Der Kanton Basel-Landschaft ist finanziell schwer angeschlagen. Das wird wohl weniger am 31. März ein böses Erwachen geben, wenn die bürgerliche Regierungsmehrheit geruht, die Zahlen auf den Tisch zu legen.
Erst die nachträglichen Analysen werden tatsächlich Licht ins Dunkel bringen. Schon heute sprechen alle Fakten gegen eine rasche Wende.
Die Frage stellt sich, ob es längerfristig Sinn macht, die Kantonsgrenzen so zu belassen, wie sie derzeit sind. Die Doppelspurigkeiten sind nicht nur teuer, sondern – dies impliziert der Begriff – völlig unnötig.
Wenn beispielsweise die Spitalplanung zur Folklore verkommt (Mir wei euses eigene Spital), dann hat sich die ernsthafte Politik verabschiedet.
Nun lesen wir heute folgende Meldung:
Die Baselbieter Regierung soll mit dem Regierungsrat von Basel-Stadt einen gemeinsamen Kanton simulieren.
Herr Ballmer meinte zwar: „Wir haben keine Zeit und kein Geld für nutzlose akademische Übungen.“ Der nörgelt immer, wenn es ums Arbeiten geht.
Doch der Landrat hat „nach einer äusserst emotionalen Debatte“ den Vorstoss der CVP knapp überwiesen (dank Enthaltungen bei der FDP).
Klar wird die wiedergewählte bürgerliche Regierung den Vorstoss auf die lange Bank schieben. Man müsste ihr jedoch in Erinnerung rufen, dass es in der Wirtschaft Usanz ist, in schwierigen Zeiten verschiedene Szenarien zu entwerfen.
Gotte meint
a propos jessica und hochdeutsch: wenn-sätze sind würdelos. es wäre also schön, wenn die bürgerlichen wirtschaftlich dächten…
M.M. meint
Ach man konnte noch so vieles anders schreiben, wenn man denn die Zeit fände.
LINDER meint
Die Fusion wäre nicht nur wg. der Schräglage von BL wünschenswert. Es macht aus vielerlei Gründen Sinn, einen Kanton Basel zu haben.
Es wird bei solchen Diskursen entscheidend sein, dass man auch Marketing-Leute einspannt; Letztlich geht es für jede/jeden um die Frage: Bringts mir etwas? Wenn die Antwort ‚mehr Effizienz & Einsparung von Doppelspurigkeiten‘ ist, dann können dem viele Bürger manches abgewinnen, weil es sich dann auch bei der Steuerlast nachhaltig bemerkbar macht. Bei der Spitalfrage wünschte man sich mutige Politiker, die auch die Nicht-Wiederwahl riskieren und trotzdem das Bruderholzspital in Frage stellen. Gibt es solche?
Isaac Reber meint
http://www.isaacreber.ch/sites/default/files/imce/docs/sont_20110116_Spitalinterview-Reber-Kirchmayr.pdf
Obenstehender Link führt zu einem Interview in der bz am Sonntag vom 16.1., dort tun Klaus Kirchmayr und ich selbst genau dies … und zwar schon seit Jahren.
Den Nagel auf den Kopf trifft aber auch der Kommentar von Thomas Dähler diese Woche in der bz:
„Schon bei früherer Gelegenheit hat die Regierung auch klargestellt, dass sie die heutige Eigenversorgung unabhängig von den Bedarfsprognosen möglichst auf dem heutigen Stand halten will. Für eine bürgerliche Regierung zeugt diese Strategie von einem ziemlich unbeirrten Glauben an gesundheitspolitischen Luxus unter staatlicher Regie.“
Treffender kann man es nun wirklich kaum sagen, chapeau Herrn Dähler!