
Was mich an der Geschichte mit dem achtjährigen Bub und seinem Spielgeldeinkauf wirklich verblüfft, ist die Reaktion der neuen politischen Polizeichefin Kathrin Schweizer.
Um zu verstehen, wie ich das meine, ersetzen wir einfach „Schweizer“ durch „Pegoraro“.
Dann sehen wir das Muster: Zunächst das Schweigen, dann die Unsicherheit im Landrat begleitet von Andeutungen, die weiteren Spekulationen Tür und Tor öffnen, eine halbherzige Entschuldigung, kurz: Hilflosigkeit über weite Strecken in einem Minikrisenfall.
Hätten wir uns also gewundert, hiesse die Sicherheitdirektorin noch immer Sabine Pegoraro?
Eben.
Wir haben das Polittheater mit ihr als Hauptdarstellerin während geschlagener 16 Jahre Monat für Monat erdulden müssen.
Ziemlich frustriert.
Doch die neue Sicherheitsdirektorin heisst Kathrin Schweizer und ist Sozialdemokratin.
Sie ist zudem mit 51 nicht mehr die Jüngste, sollte demnach genügend Lebenserfahrung ins Amt mitbringen, um so einen – gemäss Weltpresse – lächerlichen Fall mit Augenmass zu behandeln.
Und man könnte von einer Politikerin, die schon seit Jahren im Geschäft ist, erwarten, dass sie die politische Delikatesse des Vorgangs im Oberen Baselbiet klug einzuordnen weiss.
Aber nein, Schweizer macht die Pegoraro.
Soll man sich aufregen? Soll man dagegen kämpfen? Soll man sie bei den nächsten Wahlen ablösen?
Ach was.
Machen wir es uns bequem. Weil wir wissen, dass uns Frau Schweizer noch mindestens elf Jahre erhalten bleibt.
Was WIR bei Pegoraro gelernt haben: Gegen unteres Mittelmass anzukämpfen, bringt ziemlich gar nichts (Pegoraro tritt (endlich) ab – und tschüss)
So bleibt denn nur, festzustellen: Die Lücke im Baselbieter Regierungsrat, die Frau Pegoraro am 30. Juni 2019 hinterlassen hat, ist ausgefüllt.
Phil Bösiger meint
Der grösste Reinfall in der Causa „Primarschüler als kriminelle Falschgeldbanden “ ist die vereinigte Weltpresse, die diese Provinzposse kommentiert hat.
Endlich das ersehnte internationale Rampenlicht für die Rampassen, das ihnen seit 1833 gemeinerweise von den Stadtbaslern verwehrt wurde. Im Freudentaumel hoffte ich, erstmals lesen zu dürfen, wie sich „Kanton Basel-Landschaft“ korrekt auf Englisch schreibt.
Ich wurde masslos enttäuscht.
Anonymus meint
Oh je, noch so ein frustrierter Städter, dem das Hinterland abhanden kam …
Phil Bösiger meint
Oh wie sehr doch mein Aescher Herz blutet ob solcher Anwürfe.
Anonymus meint
Wer despektierliche Kommentare abgibt, von Rampassen schreibt und Mitglied der Safranfzunft ist, muss sich nicht wundern, für einen Städter gehalten zu werden.
PS: es heisst übrigens Canton of Basel-Country oder einfach Canton of Basel-Landschaft
Michael Przewrocki meint
Konsultieren die Regierenden eigentlich auch Berater? Das Problem ist wohl dass Berater oder deren Bürogemeinschaften mehrere unterschiedliche Parteien unter ihren Fittichen haben. Oder bin ich naiv?
Anonymus meint
Ich muss den Gottesdienst jetzt doch stören: wer S. Pegoraro mit K. Schweizer aufgrund dieses Vorfalls vergleicht, der versteht – sorry – nicht sehr viel von der Baselbieter Politik. Daniel Wahl hat das Empörungspotential dieser Geschichte zu 200 Prozent ausgeschöpft. Die Verlierer dürften trotz allem „Märkli“ und sein Bruder sein. Allein dies hätte die Eltern vor dem Gang an die Medien abhalten müssen. Wie man hört, hat der PR-Berater der Familie noch eine offene Rechnung mit der Polizei und der Sicherheitsdirektion.
M.M. meint
Stimmt, ich verstehe nichts von Baselbieter Politik.
Gar nichts.
Reden wir also lieber über Verhaltensmuster.
Anonymus meint
Das Verhaltensmuster ist ja irgendwie logisch: ein Regierungsrat als Vorsteher einer Direktion kann ja letztlichvnicht wirklich anders, als sich vor seine Leute zu stellen, ausser es liegt ein Straftatbestand vor. Man muss den Vorfall aber auch in seinen Relationen sehen.
Chienbäsebärti meint
Das ist grundfalsch. Direktionsvorsteher/innen sollten durchsetzen, was der Gesetzgeber verlangt und die steuerzahlenden Einwohner/innen und ihre Familien benötigen und erwarten — ob es den Mitarbeiter/innen passt oder nicht. Wer diese Loyalität zum Arbeitgeber nicht aufbringt, soll gehen.
Im übrigen: Interessent/innen mit kinderlosen Lebensentwürfen eignen sich nicht für Exekutivämter. Der Sense of proportions geht ihnen ab, was sich fatal für die Gesellschaft auswirkt.
Anonymus meint
Ähm, es geht ja in diesem Fall, den wir hier diskutieren, darum, ob die Polizei richtig oder übertrieben gehandelt hat oder nicht und um nichts anderes…
Arlesheimreloadedfan meint
Sowohl Volg-mitarbeiterinnen wie die Polizei,handelten nach einem Protokoll !
( auch wenn es sich ihm Nachhinein als Verhältnissblödsinn herausstellt)
Wenn man aber von traumatisierten Kindern spricht,frage ich :
Was ist mit Kinder deren Eltern Kampfscheidungen betreiben,Kindern,deren Eltern Selbstmord begehen ?
Die Liste wäre endlos.
Das Baselbiet ist eine glückliche Insel,wenn diese Affäre das Hauptproblem darstellt.
Chienbäsebärti meint
Eben, der Vorsteherin, die keine Ahnung von Kindern hat, erst recht nicht von (kreativen) Lausbuben, geht die Verhältnismässigkeit ab. Sie hält sich einen Hund, der keine Streiche spielt und nicht ummemuult. Das (mangelnde Veerhätlnismässigkeit) überträgt sich auch auf ihr unterstelltes Korps. Sie sollte sich einmal den Polizischt Wäckerli-Film anschauen.
Marcus Denoth meint
Machen die RR aus BL alle den selben Sprachkurs? Wenn man die Augen schliesst und ihnen zuhört…alle sprechen sie gleich speziell. Irgendwie der USP unter den regierungsräten schweizweit.
U. Haller meint
Treffender Kommentar! Und noch dies: Der »euse Isi« hat da schon ein ganz anderes Format als diese Frau Schweizer. Diese Provinzposse hätte er zweifellos mit etwas mehr Fingerspitzengefühl geregelt.
angrymonk meint
Ja, ja, der „Isi“ – super Format und viel Fingerspitzengefühl aber ebenfalls null Output…
Thomas Zweidler meint
„Euse …..“
Da kommen mir noch ganz andere Kanonen in den Sinn.
„Euse Edi“ (Straumann) von der damaligen SVP.
Das waren noch andere Kaliber….