Medien für Erwachsene und die anderen

Ich unterscheide schon eine geraume Zeit zwischen Medien für Erwachsene und den anderen.

Medien für Erwachsene sind beispielsweise DIE ZEIT (Abo-Sharing), der Guardian (50 CHF jährlich), die FAZ (13 CH monatlich) , die NYT (75 CHF jährlich), die FT (341 CHF jährlich), und ja, DER SPIEGEL (20 CHF monatlich).

Selbstverständlich schaue ich morgens zuerst bei BaZ und bz online vorbei.

Den anderen, bei denen zumeist der Titel reicht, um „auf dem Laufenden“ zu bleiben, lokal,…

Zum Beispiel das hier: Britinnen und Briten verschmähen die Schweiz, eine Nullgeschichte für die Click-Statistik, weil mit dem Wegfall der Personenfreizügigkeit ÜBERALL in Europa die Zahl der jetzt arbeitsberechtigten Briten stark gesunken ist.

Wenn ich solches Zeugs lese, überkommt mich der Eindruck, diese Oberlehrer halten ihre Leser für blöd.

…um mich dann der Lektüre für Erwachsene zu widmen.

Dabei frühstücke ich ausgiebig und lang.

Weil die Lust, andere nennen es Sucht, sich übers Weltgeschehen und alles andere zu informieren, Zeit braucht.

Zum Beispiel für diese Hintergrundrecherche der NYT, die ich hier gratis verlinken kann:

Last Stand at Azovstal: Inside the Siege That Shaped the Ukraine War

Man begegnet in der Erwachsenenwelt auch Sätzen wie diesem hier:

Putin’s gamble, as ever, is that the West will feel the pain faster than he will. This is how his foreign policy works: generate losses for everyone, including Russia, in the hope that the other side will concede first.

Die aktuelle politische Lage in Italien und zu deren Auswirkungen auf die EU (und eben auch auf uns) analysiert der Guardian:

Italy’s loss of Mario Draghi is a warning to progressives across Europe – and to the EU

Wie wär’s mit einem profunden FT-Hintergrund zu den Grossmachtgelüsten der Türkei: Syria: what is Turkey’s grand plan?

Apropos Putin und Gas: Man fragt sich in Deutschland (und bei uns) wie es passieren konnte, dass wir derart abhängig von Putins Gas wurden.

Eine Frage, die sich von Woche zu Woche mehr erledigt.

In Russland stellt sich die Frage um einiges dramatischer: Die Abhängigkeit der russischen Industrie von westlichem Knowhow und Equipment ist total. Wenn die Waggonhersteller keine Kugellager mehr aus den USA geliefert bekommen, dann geht in diesem Werk nichts mehr.

Was einen Kommentator in der ZEIT zur Feststellung brachte:

Kugellager für Eisenbahnwaggons aus USA holen aber selbst einen auf dicke Kriegshose machen.

(Medien für Erwachsene erkennt man auch an der Qualität der Kommentare.)

Der Hintergrund in der ZEIT:

Für viele geht es nun um alles

Wenn mir also die Berichterstattung der Tagi-Medien ziemlich auf den Kecks geht, dann liegt es an der Messlatte.

Die Tagi-Medien orientieren sich an SRF und Blick, der Guardian an der BBC und der NYT.