Also wenn der Herr Theunert schon seinen Social-Media-Mist in meinen Vorgarten kippt, der vor allem aus einer ziemlich vertrakten innerdeutschen Diktaturkontroverse besteht und somit keinerlei Bezug zum aktuellen politischen Geschehen in Basel hat, auch wenn er das gerne so gehabt hätte, gibt es da heute – rein zufällig – einen Facebookeintrag, der in ein paar offensichtlich hingeschluderten Sätzen sowohl lokalpolitische Relevanz als auch politische Brisanz beinhaltet.
Keine Like-Sache oder Retweet-Aktion, sondern ein Originalbeitrag.
In die Welt gesetzt hat den Post Hans-Ulrich Iselin, einer aus dem Daig, dessen Frau als Gemeinderätin von Riehen und langjährige Präsidentin der Familienclan-Partei LDP eine gewisse Bekanntheit erlangte.
Ich kenne beide sehr gut und schon seit Jahren.
Unter dem Titel „Konfiskatorische Steuerpolitik: ein historisches Kontinuum“ verknüpft er in einem suizidalen doppelten Rittberger den Raubzug der Nazis auf das Vermögen der Juden mit der Reichtumssteuerpolitik der Jungsozialisten in Basel.
Pause. Um Luft zu holen.
Der ziemlich quere Gedankengang verläuft so (Abschnitte zum besseren Verständnis von mir eingefügt):
In der heutigen Basler Zeitung BaZ 19.02.2020 finden sich zwei Berichte, die zeigen, dass die Begeisterung für konfiskatorische Besteuerung von Einkommen und Vermögen nicht von der politischen Ideologie ihrer Promotoren abhängt.
Der CEO von Roche, Severin Schwan, spricht in einem ganzseitigen Interview (Seite 9) mit Isabel Strassheim die Negativeffekte einer Reichen-Steuer an, wie sie in Basel-Stadt von den Jung-Sozialisten mittels Vollsinitiative vorgeschlagen und vom Souverän kürzlich abgesegnet worden ist.
In der gleichen Ausgabe auf Seite 19 berichtet Joël Hoffmann über das Schicksal der Privatsammlung Freund, aus der Georg Schmidt 1942 einige Arbeiten für das Basler Kunstmuseum erworben hatte, und die heute Gegenstand einer Raubkunstdiskussion sind: die nach der von den Nazis systematisch betriebenen Konfiskation jüdischer Vermögen und der Vertreibung aus Deutschland mittellos gewordene Familie des 1941 in London verstorbenen Julius Freund war gezwungen, die Sammlung zu verkaufen.
Was hat sich in den 78 Jahren seither geändert?
Hitler und vor ihm schon Stalin begründeten ihre konfiskatorische Strategie mit der Unverträglichkeit bestimmter sozialer, religiöse oder ethnischer Gruppen mit ihren politischen Zielen. „Kulaken“ (selbständige Bauern in der Ukraine) , „Juden“, „Konterrevolutionäre“ wurden als „Volksfeinde“ diffamiert und zur Zielscheibe des totalitären Systems.
Im 21.Jahrhundert sind derartige Typisierungen nicht mehr nötig, die Konfiskation erfolgt diskret und anonym, nach den Kriterien „Einkommen“ und „Vermögen“, aber die Grundidee ist das immer noch die gleiche: es gibt Individuen und Gruppen, denen der Staat etwas wegnehmen darf, ja muss.
Zuerst die Kulaken, dann die Juden und jetzt die Iselins.
Theo meint
Wenn jetzt schon der Daig Facebook nutzt, ist es mit seinem Renommee auch nicht mehr weit her
Marc Schinzel meint
Ein unsäglicher Vergleich.
Pascal Pfister meint
In der Tat