Das war flink: Gestern Montag hat die chinesische Regierung auf den Beitrag der NZZ am Sonntag reagiert: Die chinesische Sackgasse.
An einer Medienkonferenz antwortete der Sprecher des Aussenministeriums, Zhao Lijian, auf den NZZ-Beitrag:
China is happy to see the agreement being upgraded, and hopes Switzerland could exclude interferences and meet China halfway, Zhao said.
Zhao pointed out that the two sides had kept close communication over the upgrade of the agreement based on the principles of mutual respect and equality.
In Klartext übersetzt: Ihr haltet euch mit Fragen zu den Menschenrechten zurück (principles of mutual respect) und wir unterschreiben die Ergänzungen zum Freihandelsvertrag (equality).
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Ich wurde gefragt, weshalb ich nichts zum Herzstück schreibe, das letzte Woche (wohl definitiv) versenkt wurde.
Ich habe darüber nichts geschrieben, weil ich vor vier Jahren in der Basler Zeitung schon alles, was es dazu zu sagen gibt, gesagt habe:
…das Herzstück ist seit Jahren vor allem ein Treten an Ort.
Was heisst, es werden ganz ernsthaft Zahlen und Konzepte hin und her geschoben, ohne dass sich auch nach achtzehn Jahren abzeichnet, ob und wann überhaupt die unterirdische S-Bahn quer unter der Stadt verwirklicht wird.
Die Planer haben als neues Ziel das Jahr 2040 genannt. Also gefühlt am Sankt-Nimmerleins-Tag.
Wir müssen den Grundlagenirrtum des Projekts überwinden, die Welt sei in zwanzig Jahren noch immer so, wie sie sich uns heute darstellt.
Woraus folgt: All die sauber gezeichneten Pläne, die seriös formulierten Konzepte und die im Anhang fehlerfreien Additionen zeigen nichts anderes als des Kaisers neue Kleider.
Das Werk soll, neuester Stand, spätestens 2070 vollendet sein.
Phil Bösiger meint
Als urbaner Poweruser von ÖV, Velo, E-Velo, Carsharing, E-Trotti und, ja das gibts auch noch, den eigenen Füssen, muss ich erkennen, dass das Herzstück genau wie der Gundelitunnel am anderen Ende des mobilen Irrsinns Planungsleichen sind, die aus irgendwelchen Gründen politisch und medial am Leben gehalten werden.
Unsere urbane Mobilität verändert sich schneller, als Autolobby und Bahnplaner es mitkriegen (wollen). Das Herzstück war eine tolle Idee in den 80er Jahren, als Zürich mit seiner Durchmesserlinie einen mobilen Meilenstein zu planen begann. Die Durchmesserlinie hat damals gepasst, sie passt heute noch. Aber in 40 – 50 Jahren, den neuen Horizont für das Herzstück?
Der ÖV hat Corona und Homeoffice nur überlebt, weil er von Leistungsaufträgen und Subventionen lebt. Dagegen ist nichts zu sagen. Aber wir haben alle erfahren, wie sehr sich von einem Tag auf den anderen die Bedingungen und die Spielregeln für unser Alltagsverhalten radikal ändern können.
Und dennoch gehen gewisse Planer*innen und Fachleut*innen davon aus, dass unsere Mobilitätsbedürfnisse und Arbeitsmodelle in 50 Jahren noch dieselben sein werden wie heute?
Echt jetzt?