Wir müssen unbedingt das Bankgeheimnis retten. Und die Weissgeldstrategie vergessen. Herr Hollande hat bekanntgegeben, dass er, sollte er Präsident werden, das Einkommen seiner Untertanen über 1 Mio. Euro mit einer 75%-Steuer belegen wird.
Wer in Frankreich heute über 100’000 Euro verdient, dem werden bis zu 56% des Einkommens weggesteuert. Dabei handelt es sich lediglich um die Einkommenssteuern. In Frankreich gilt zudem ein Mehrwertsteuersatz von 19.6%. Wenn man zudem noch (Klein)-Unternehmer ist, versteuert man seinen Gewinn mit 36%.
In Deutschland gab es kürzlich ein Grundsatzentscheid des Verfassungsgerichts, wonach man durchaus den Gutverdienern 60% und mehr wegsteuern kann. Zuvor galt der sogenannte „Halbteilungsgrundsatz“, der besagt, dass der Staat nicht das Recht hat, mehr als die Hälfte des Erarbeiteten zu nehmen.
So sieht das in Zukunft aus: Die Regierungen einigen sich auf den europaweiten automatischen Datenaustausch über Bankbewegungen und dann setzen sie zum grossen Raubzug auf die Fleissigen und Überdurchschnittlichen an.
Deshalb braucht es die Schweiz als Hort des Geldes, dass man bei solchen Steuern einfach in Sicherheit bringen muss. Zu unserem eigenen Nutzen. Denn wenn die Fleissigen und Überdurchnittlichen die Lust am fleissig und überdurchnittlich sein verlieren, ist das schlecht für unsere Uhrenindustrie. Zum Beispiel.
Doch Herr Steinbrück hat natürlich recht. Diese Griechen sollen ihr Geld auf einer griechischen Bank verrecken lassen, statt in die Schweiz zu bringen (wobei London leider die Nase vorne hat). Was übrigens das beste Beispiel dafür ist, dass es an den Staaten und nicht an den Schweizer Banken liegt, für Ordnung im Steuersystem zu schaffen.
Merke: Das Bankgeheimnis ist ein revolutionäres Manifest.
PS: Wahrscheinlich kommt es so raus, dass die höheren Steuern einfach eingepreist werden, d.h. die hohen Gehälter steigen noch weiter und die gestiegenen Kosten werden mit ein paar Rationalisierungsmassnahmen und einer leichten Preiserhöhung ausgeglichen. Das ist weder zynisch noch sonst was, sondern einfach Realtiät. Die Alternative ist der Sozialismus, dann tut einfach keiner mehr was.
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helmuth meint
Ich als Italiener versteh euch Schweizer nicht. Ihzr macht euch selbst kaputtt und für welchen Lohn? Ihr seid Idioten. Das Bankgeheimnis ist ein Menschenrecht, das wir in der EU schon lange nicht mehr geniessen.
Und um einen sinnlosen Staat zu (zer)stören, muss man ihm seine Grundlage entziehen (Geld).
Es lebe die alte Schweiz
Cornelis Bockemühl meint
Erstens: Mit „Fleiss und Leistung“ ist noch nie jemand Millionär geworden! Im besten Fall gehört da auch noch eine gute Portion Glück dazu – und im schlechteren – na ja… Ich bin jedenfalls definitiv nicht zig-mal fauler als einer der zig-mal mehr verdient… 😉
Zweitens: Würde ich 1 Mio im Jahr verdienen und dann nach Steuern noch immer 250’000 übrig haben wäre ich auch noch ziemlich zufrieden – selbst mit einer MWSt von 20%!
Ich weiss, so „normal“ darf man in einer ideologischen Diskussion wie der hier angezettelten garnicht argumentieren: Millionäre sind entweder „fleissige Leister“ oder „bösartige Schmarotzer“ – und dann ja keine Farben zu diesem Schwarz/Weiss-Bild mischen! 😉
C.P. meint
Darum gehts ja nicht. Hollande, Steinbrück, revolutionäres Manifest. Alles Quatsch! Herr Blocher wird es morgen dann erklären. Es geht darum, unsere Heimat zu verteidigen. Das BKG! Selbst wenn es keine Banken mehr gäbe, das Ding ist sakrosankt, sagt er. Mit Tell und dem Allmächtigen. Die schlechthinnige helvetische Trintität! Sagt er! Im Grunde genommen verteidigen wir die humanitäre Tradition unseres Landes. Also unsere Werte, unsere Daseinsberechtigung. Dem, von Unrechtsstaaten verfolgte Geld, dem bieten wir Asyl. Unvoreingenommen. Jede Währung kann zu uns kommen. Findet Platz in Bunkern Wir gewähren Ruhe, Erholung und Gedeihen. möge kommen was da wolle! Weissgeldstrategie? Ist Verrat an unseren Werten, unserm Stolz und der Heimat, die der Reichen – sorry, die des Geldes- sorry: Unserer hu-monetären Tradition.
merlinx meint
Es geht um die uralte Geheimniskrämerei bei Geldgeschäften, dh um Schutz, der geboten wird, und um Verdacht, der geweckt wird.
Ein Bankkundengeheimnis nur für Schweizer Bürger, die auch in der Schweiz wohnen, könnte ich verstehen, das wäre eine gutschweizerische, anti-etatistische Attitude, ein echt freisinniger Reflex gegen den zwar mitgegründeten (Bundes)Staat, dem jedoch gleichzeitig misstraut wird und den es in die Schranken zu weisen gilt.
Das würde funktionieren, weil wir ja grundsätzlich friedlich eingestellt sind, fleissig und arbeitsam, schon seit Jahrhunderten …
Der Spass hört aber auf, wenn Ausländer, also Bürger fremder Staaten, ihr Geld bei uns verstecken möchten, weil diesen Staaten nun Einnahmen (=Steuern) fehlen.
Zumindest zweifelhaft werden diese Art Geldgeschäfte, wenn rings um unser Land chaotische Zustände herrschen, und richtig anrüchig, wenn Kriege toben, die Schweiz als einziges Land profitiert, als Tresor herhalten muss oder als Geld-Bunker missbraucht wird.
Soll mir mal einer erklären, wodurch unser Land denn eigentlich dieses grenzenlose Vertrauen, diesen goodwill, verdient – echt, das ist ja unheimlich …
h.s. meint
Es geht leider nicht nur um höhere Steuern für die Reichen, sondern auch um hohe mehrausgaben durch höhere Schuldenaufnahme, Senkung des Rentenalters und weitere sozialistische etatischtische Geschenke an die Empfänger. die Rechnung gehz an die Fleissigen. Und wer dies nicht begreift: Fleissig sind nicht diejenigen die von Ihren Kapital oder von Uebertragsleistungen leben.
Um aktuell zu bleiben: timeo Danaos et dona ferentes
bugsierer meint
erstens, lieber mm: das „merke“ am schluss eines blogposts war früher mal eine unmöglich selbstverliebte marotte von herr stöhlker. selbst wenn es sich bei ihnen um eine zufällige doppelschöpfung handelt, … lassen sie es. danke.
zweitens: es gibt unverkennbar einen megatrend, der die schere zw. arm und reich nicht noch weiter öffnen will. die jungen sind da sensibler drauf als die veröffentlichte meinung wahrhaben will. an diesem megatrend können die reichen noch lange rütteln, die „armen“ werden aufbegehren, so oder so. das ist so sicher wie der sonnenaufgang von morgen früh. konzeptionell müsste das heissen: wenn wir diesen ausgleich nicht mit vernunft hinkriegen, werden wir bald mit der ak47 an der grenze stehen müssen, um die im gotthard versteckten, ausländischen, unversteuerten vermögen plus den zweifelhaften wohlstand an der bahnhofstrasse zu verteidigen. wer will das? ich nicht.
Urs Gygli meint
Sie meinen, die Bundesbehörden mit Widmer-Schlumpf an der Spitze erklären die Schweiz zum Hort der Gelder, die die Leistungsträger vor der Unfähigkeit der Nationalstaaten in Sicherheit bringen wollen? Sozusagen Eveline statt John Galt? Dann doch lieber, wenn der Atlas mal die Schulter zuckt.
merlinx meint
Aber dieses revolutionäre Manifest wird nicht mehr lange als Einladungskarte zum Bankett akzeptiert, noch taugt es als Alibi-Dokument vor dem Kadi …
Ugugu meint
Sozialismus oder Hardcorekapitalismus. Dazwischen darf für den selbstdeklarierten Superleister nichts liegen. Der Verunreinigung der reinen Lehre wegen.
Entscheidend ist doch, was Ende Monat von den 100’000 Franken übrig bleibt. Abzüglich Fixkosten wie Krankenkasse, Telefon, Miete, Kinderkrippe usw.
Der durchschnittliche französische Angestellte, der seine Brötchen in der Schweiz verdient, hat eben gerade nicht die Möglichkeit seinen Lohn illegal auf einem Schweizer Schwarzgeldkonto zu parkieren, da er seinen Lohnausweis, wie jeder anständige Schweizer Steuerzahler auch, den Steuerbehörden angibt.
Würden die Franzosen dermassen unerträglichem von ihrem Fiskus geschröpft, hätte längst ein Exodus französischer Steuerflüchtlinge richtung Arlesheim eingesetzt. Zweifellos gibt es in Arlesheim Steuerhinterzieher. Nur spielen dann wohl in einer anderen Liga als der zweifache französische Familienväter mit 65’000 Franken Einkommen.