Die Linke reibt sich die Hände und die Rechte bastelt schon mal an der Niederlagelegende: Der letzten Schub für einen Sieg von Eric Nussbaumer bringen die 72-Vasella-Millionen.
Die Bürgerlichen sind seit letzter Woche beim Thema Abzocker schwer in die Defensive geraten.
Mich erinnert die aktuelle Situation an den Zweierwahlkampf Nordmann (FDP) gegen Schmid (SP) 1989. Just während der heissen Phase des Wahlkampfs kochte die Affäre Kopp auf der stärksten Flamme. Nordmann gelang es nicht, aus der Defensive, in der die FDP geraten war, auszubrechen.
Schmid gewann – nicht zuletzt deshalb, weil die SVP im Oberen Kantonsteil zuhause blieb; die SP sass von da an bis 2003 mit zwei Vertretern in der Regierung.
Die Vasella-Millionen entfalten ohne Zweifel eine Last-Minute-Mobilisierungseffekt.
Und der nützt vor allem Herrn Nussbaumer. Wer jetzt noch Ja auf den grauen Abstimmungszettel schreibt und das ist die erdrückende Mehrheit, der schreibt auch „Nussbaumer“ auf den grünen Wahlzettel.
Wenn also Eric Nussbaumer am 3. März nicht gewinnt, dann war er schon immer der falsche Kandidat.
schewardnadse meint
Schafroth? Der „Richtige“? Das kann nicht Ihr ernst sein. Das ist doch der, der kürzlich auf Telebasel gesagt hat, sozial schwächer gestellte Ausländer würden zur Kriminalität neigen. Im Streitgespräch des Regionaljournals hat er sich auch ein paar Entgleisungen geleistet. Ein Wolf im Schaf(roths)pelz. Nein, danke.
Chienbäse-Bärti meint
Beide sind nicht die „falschen Kandidaten“, weil zu mittelmässig, medioker, wie M.M: einmal feststellte. Also wählt um Gottes Willen doch gleich den „Richtigen“. Schafroth. Er betriff keine ausgetretenen Pfade, ist erfrischend unabhängig usw. usw. usw
Urs Eberhardt meint
Wer den Match Nordmann/Schmid von 1989 noch im Kopf hat, erinnert sich an eine andere Parallele: Das Baselbiet wählte nicht einen Bundesbeamten, sondern einen Menschen, der mitten im realen Leben steht.
M.M. meint
Wenn er mit dem Schub der Abzockerinitiative – von dem würde ja jeder SP-Kandidat profitieren – nicht gewinnt, dann war sein Polster zuvor zu dünn. Ergo der falsche Kandidat.
schewardnadse meint
Etwas dünne Argumentation: Man kann bei jedem Kandidaten nach einer Nichtwahl befinden, er sei schon immer der falsche Kandidat gewesen.
Rainmaker meint
Herr Nussbauer ist grundsätzlich für mehr Staat. Das heisst mehr Ausgaben und dadurch mehr Schulden, falls die Steuern nicht erhöht werden. Daher ist er in der jetzigen Situation des Kantons wohl eher nicht der richtige Kandidat.
M.M. meint
Diese Argumentation ist inzwischen ziemliches Blabla, das mit noch mehr Staat.
Die Gesetzesmaschinerie wird auch von FDP- und SVP-Parlamentariern ohne Pause in Gang gehalten.
Siro meint
Nach rund 14 Jahren FDP BL und 7 Jahren Landrat erlaube ich mir zu sagen, dass diese Aussage nicht (mehr) auf die FDP BL zutrifft. Ich bin immer wieder erstaunt, wie (staats- und regierungs)kritisch meine Partei und Fraktion inzwischen geworden ist. Der Machtverlust der FDP in den letzten Jahren hatte diesbezüglich eine reinigende Wirkung. Radikal-libertär ist die FDP nicht, sie ist jedoch unabhäniger, schlagfertiger und besser aufgestellt als ich es je erlebt habe. Der Etatismus hat eingem guten Liberalismus weitgehend Platz gemacht. Wer auf eigenen Beinen stehen und nicht auf Kosten anderer leben will und wer sein Privatleben nicht von Politikern diktieren lassen will, hat heute mit der FDP in BL eine gute Wahl.
Rainmaker meint
So ganz ein Einheitsbrei ist das Ganze schon noch nicht. Auf Smartvote kann man sich ja die Spider von den Nationalratswahlen anschauen. Da gibt es doch schon noch den einen oder anderen Unterschied….