Die Demontage von Frau Pegoraro durch ihre eigene Partei geht munter weiter.
Will Frau Pegoraro dem munteren Treiben Einhalt gebieten, müsste sie in den nächsten Tagen ein paar ihrer Gefolgsleute nach vorne schicken.
Von einem Journalisten, der gestern recherchiert hat, habe ich gehört, dass er als bislang Einzigen Hans-Rudolf Gysin ausgemacht hat. Einen schlechteren Fürsprecher kann man im Baselbiet nicht haben.
So ändern sich die Zeiten.
Interessant, ja was sage ich, geradezu amüsant sind die Argumente, mit der nun die FDP-Regierungsrätin vom morschen Sockel gestossen wird. Es sind genau die Vorbehalte, die wir hier schon seit Jahren benennen.
Sie münden in der Feststellung, dass Frau Pegoraro als Regierungsrätin völlig überfordert ist, als Baudirektorin erst recht.
Hinzu kommt nun, dass die Partei es offenbar nicht mehr länger hinnehmen will, dass die Frau meint, sie hubschraubere als Magistratsperson über den Parteidingen, weshalb man ihr jetzt noch das Attribut „stur“ verpasst.
Diese, man könnte auch sagen, arrogante Bockigkeit äussert sich beispielsweise darin, dass die Frau keine Widerrede duldet.
Konkret: Wenn sie sich am nächsten Parolenparteitag für FABI ins Zeugs legt, wird, anders als bei den anderen Abstimmungsvorlagen, kein Gegenvotand auftreten. Weil Madame sich das verbeten hat. Schliesslich sei sie REGIERUNGSRÄTIN.
So werden die FDP-Delegierten also dasitzen und zuschauen, wie sich Frau Regierungsrätin selbst demontiert. Denn eines kann sie auch nach bald mal zwölf Jahren im Amt noch immer nicht: reden, überzeugen, argumentieren, begeistern.
Kurzum, die Baselbieter Citoyens und Citoyennes können also davon ausgehen, dass die FDP 2015 wohl kaum mehr mit Frau Pegoraro antreten wird.
Und damit stellt sich die Frage, wen die FDP ins Rennen schickt.
Bringen wir die Frage auf den Punkt: Wen auch immer die Partei als Nachfolger_in von Frau Pegoraro fürs bürgerliche Vierer- oder Fünferticket nominieren wird – am Ende wird es wieder ein/e Hampelmann/frau der Wirtschaftskammer sein.
Das ist die Krux der FDP, dass die Partei mit Christoph Buser den Wirtschaftskammerobermischler stellt. Wie alles im Leben, hat auch diese (Gold)-Medaille zwei Seiten.
Zum einen bedeutet diese politische Schlüsselstelle Macht und Einfluss für eine Partei, die sich im Segelflug nach unten befindet und auf der anderen Seite lähmt sie die Partei, weil Herr Buser über die Mittel verfügt, alles und jeden an die Wand zu drücken.
Deshalb komme ich zum einzig logischen Schluss, dass es nur einen Kandidaten gibt, der sowohl die Partei aus dem Sinkflug steuern und die Anliegen der Wirtschaft(skammer) befriedigend umsetzen kann: Christoph Buser.
Ich meine das keineswegs ironisch. Das ist mein voller Ernst.
Denn Christoph Buser muss auch im Interesse des Kantons antreten. Er hat in den letzten Monaten ein paar interessante Papiere zur Wirtschaftsoffensive vorgelegt. Er scheint klare Vorstellungen zu haben, wie man den Kanton aus dem Tal des Elends steuert.
Er ist ein glaubwürdiger Vertreter der nächsten Politikergeneration.
Es kann wohl niemand bestreiten, dass Herr Buser einer der wenigen Baselbieter Landräte ist, der sich durch Kompetenz, rethorisches Geschick, politischen Instinkt, Durchsetzungsvermögen und klare politsche Vorstellungen auszeichnet.
Wenn es also gilt, in diesem in vielerlei Hinsicht schwierigen und deshalb aussergewöhnlichen historischen Abschnitt des Landkantons die Besten und Fähigsten in die Regierung zu delegieren, dann MUSS Christoph Buser antreten.
Nun ist auch mit klar, das er das nie und nimmer tun wird.
Weil er, wie viele andere auch, denkt: „Regierungsrat? Ich bin doch nicht blöd.“
Was mich zur nüchternen Feststellung bringt: Frau Pegoraro ist die richtige Frau für dieses Regierungsamt.
M.M. meint
unser Jüngster wird bekanntlich Primarlehrer und so wie es aussieht, ist er in diesem Beruf der Quotenmann. Hat bei der Stellensuche enorme Vorteile. Weshalb er mit der Rolle kein Problem hat. 🙂
Herr Iselin meint
Mir kommt da immer das 9. Stadion in den Sinn, wo Herr Buser 2008 als treibende Kraft galt… 4.3 Mio. CHF Verlust.
eric müller meint
Ich glaube kaum, dass es Ihnen gelingt Christoph Buser herauszufordern, dazu ist er zu clever. C. Buser wird Nationalrat, da kann er für den Kanton Baselland weibeln und das kann er gut. Die FDP wird wahrscheinlich trotzdem mit S. Pegoraro antreten aber es wird ein Zweierticket sein. Die FDP wird wohl oder übel Ruhe in die ganze Angelegenheit Pegoraro bringen müssen. Auf dem Ticket wird dann noch Christof Hiltmann sein, der dann die Wahl gewinnt, denn zwei Sitze wird die FDP nicht wieder holen. Das ist so meine Prognose.
h.s meint
Lassen wir realistisch bleiben. Wenn die Mitte und die Bürgerlichen nicht gemeinsam antreten, haben sie Probleme ihre Kandidaten durchzubringen. Momentan sieht es so aus, dass die FDP etwa eine 12.5% Partei ist. Die Mitte bringt über 28%, die SVP ca. 25% der Stimmen. Wenn es eine viererliste gibt, wird die Mitte wohl kaum akzeptieren, dass es zwei FDP-Kandidaten gibt. Wenn es eine Fünferliste gibt wird die SVP ein zweite Platz wollen. Die FDP kann wählen. Ein Regierungsrat der Erneuerung oder Frau Pegoraro. Wenn Sie nachdenkt wird sie die Politikwechsel jetzt vollziehen. Frau Pegoraro hat 12 Jahre hinter sich, ist abgesichert und sollte sich nicht das Risiko aussetzen der nicht-nominierung. Das hat kein Regierungsrat verdient. Nach 12 Jahre ist aber Ende. Irgendwie kann man noch so viele nicht erfüllte ideen haben, dem Volk haltet es für gesehen.
P. S. meint
Damals nominierte die FDP Frau Pegoraro aus dem einzigen Grund, weil sie eine FRAU war. Andere Fähigkeiten waren weder vorhanden nicht gefragt. Deswgen zog sich Bernhard Fröhlich kommentarlos zurück und Urs Steiner überlegte zu lange. Pegoraro war von Beginn an umstritten. (Ihr grösster Kritiker war Reinacher ehm. LR Urs Kunz.)
gotte meint
aus welchen gründen wurden denn die herren zwick, balmer, wüthrich, krähenbühl und co. nominiert? ah, ja, stimmt, weil sie die besten waren! genau so bestens, wie viele andere herren auch, denen wir so vieles verdanken.
Cornelis Bockemühl meint
In Basel stimmen wir ja gerade über diese Frauenquoten-Sache ab, und das einzig „bürgerlich korrekte“ Votum wäre natürlich ein NEIN!
Weil Frauen ja nicht „Quotenfrauen“ sein sollen, sondern aufgrund ihrer Fähigkeiten eingesetzt. So wie es bisher ja schon immer so gut und richtig geschehen ist: allein die Fähigsten werden gewählt – und niemand anders!!
Was dann implizit bedeutet: Die heutige Frauenquote von 17% in den Verwaltungsgremien, um die es im Moment geht ist einzig und allein der UNFÄHIGKEIT DER FRAUEN zu verdanken!!!
Oder etwa nicht?? 😉
gotte meint
ist es denn nicht so, dass bereits heute, ganz ohne quote, JEDE frau als quotenfrau diffamiert wird? nichts anderes sagt doch p.s. mit seinem statement.