Sie sind immer amüsant, diese Durchhaltparolen der Bürgerlichen: Wir müssen jetzt zusammenstehen, um geschlossen unsere Leute ins Ziel zu tragen.
Wir müssen die Arroganz der Linken brechen!
Fakt ist, dass sie sämtliche Stimmen ihrer Wählerschaft zusammenkratzen können, die vereinigten Bürgerlichen, also inklusive der SVP, sie schaffen es mit ihren deutlich unter vierzig Prozent Wähleranteil trotzdem nicht aus eigener Kraft.
Demgegenüber kann die Grün-Linke auf gut 50 Prozent der Stimmen zählen, manchmal sogar auf 50+.
Was bedeutet: Die Bürgerlichen gewinnen, wenn die Linke nicht mehr an den Sieg ihrer Kandidatinnen und Kandidaten glaubt.
Und genau danach sieht es gerade aus.
Dreh- und Angelpunkt der Zweifel an der eigenen Stärke ist die Kandidatur Mück.
Sie sei „unwählbar in die Exekutive, auch für viele sog. „rot-grüne“ Wähler“, schreibt mir ein der SP nahestehender Politikbeobachter.
Dazu passt das:
Gespräch letzten Samstag mit einer politisch aktiven Basta-Person.
Locker vom Hocker:
Ich: Und wie beurteilst Du die Kandidatur Mück?
Sie: Offiziell bin ich selbstverständlich für Mück.
Ich: Okay, und inoffiziell…?
Sie: …wird sie nicht gewählt, weil sie nicht fähig ist für dieses Amt. Wir wiederholen mit ihrer Kandidatur den Fehler, den wir mit Ackermann gemacht haben.
Ich: Du meinst Geschlecht vor Können?
Sie: Leider ja. Grossenbacher oder Wüthrich wären die bessere Wahl gewesen.
Woraus die nüchterne Feststellung folgt: Wenn die Bürgerlichen Mück garantiert nicht wählen werden und die SP-Anhänger auch nicht, wer dann?
Kommen wir deshalb schnurstracks zur Prognose.
Gewählt werden:
- Stephanie Eymann (LDP)
- Kaspar Sutter (SP)
- Esther Keller (glp)
- Beat Jans (SP), Regierungspräsidium
Nicht gewählt werden :
- Heidi Mück (Basta)
- Baschi Dürr (FDP)
Was man wie folgt kommentieren kann:
Stephanie Eymann hat auch im zweiten Wahlgang die besseren Karten als Baschi Dürr, weil im bürgerlichen Lager schon im ersten Wahlgang der Wind auf „Wechsel“ gedreht hat.
Und weil Polizei und Justiz auf die ehemalige Staatsanwältin und aktive Polizeioffizierin genau so massgeschneidert passen, wie das um den Umwelt- und Energiebereich erweiterte Präsidialdepartement auf den ETH-Umweltnaturwissenschaftler Beat Jans.
Ausgewiesene Fachkompetenz vom Start weg in der Regierung – kommt auch nicht alle Tage vor.
Und Baschi Dürr? Der wird als bürgerlicher Kollateralschaden in die Geschichte eingehen.
Wenn die FDP im Jahr 54 nach Einführung des Frauenstimmrechts in Basel-Stadt erst jetzt bedauert, man habe es in den letzten Jahren verpasst, Frauen für höchste Ämter aufzubauen, dann glättet die Liberale Kandidatin der Schwesterpartei dieses Manko bestens.
Und das mit der fehlenden Empathie kriegt sie spielend hin.
Was mich hingegen überrascht – selbst der Vetreter der SVP ist der Meinung, dass Baschi Dürr es „leider“ nicht schaffen wird.
Sein Tipp im Twitter-Chat: Eymann, Sutter, Keller. Jans ist gesetzt.
Ich: Esther Keller – echt jetzt?
Er: „Mir wäre Eymann, Dürr, Sutter auch lieber.“
Esther Keller scheint „normale Mitte-Links Wähler*innen“ anzusprechen. Nebst den bürgerlichen Daddies.
Und SPler können drei und eins zusammenzählen: Mit ihr in der Regierung ist die Aufwertung des Präsidialdepartements garantiert.
Und überhaupt: Die Positionen der glp sind meistens näher bei den Grün-Linken als bei den Mitte-Bürgerlichen.
Weshalb das grün-linke Lager bei den zentralen Umweltanliegen dank einer glp-Regierungspartei auf eine satte Mehrheit im Grossen Rat zählen kann.
Ziel erreicht.
Womit ich wiederhole, was ich letzte Woche geschrieben habe: Es geht im zweiten Wahlgang nicht (allein) um Personen, sondern um ein politisches Konzept.
Das hat heute Anita Fetz in der BaZ so zusammengefasst:
Wenn Basel will, hat es beste Voraussetzungen, um die erste klimaneutrale Stadt der Schweiz zu werden.
Rampass meint
Fachkompetenz spielt absolut keine Rolle wie man generell an der Besetzung der Departemente sehen kann. Die Gitarrenlehrerin im Präsidialdepartement, der PR-Mann zuständig für Justiz und Polizei usw. Das „politische Konzept“ wird im Gesamtregierungsrat definiert. Dürr darf dann nicht bei jeder Demo entsprechend eingreifen. Somit ist nur Umsetzungskompetenz gefragt.
Ob Basel die erste klimaneutrale Stadt wird, interessiert den gemeinen Rampass nicht wirklich. Der will einfach einen bezahlbaren Parkplatz wenn er dann mal nach Basel fährt.
Genausowenig interessiert das die nicht stimmberechtigten Migranten. Die können sich endlich eine Karre leisten und wollen die irgendwo abstellen können. So banal kann die Realität sein.
M.M. meint
Fachkompetenz zählt nur nicht, weil die Parteien Leute ohne Fachkompetenzen in die Wahlen schicken.
Was die Rampassen sonst noch interessiert – mal ehrlich , wen kümmerts (in Basel)?
Michael Przewrocki meint
Jetzt muess y doch d Esther go wähle. Em Baschi duet mers Laid. Findet spielend besserä Job.
Bringold Margareta meint
Ein Dream-Team. Als Baselbieterin könnte man direkt neidisch werden. Vom Verwalten zum Gestalten ist im Landkanton noch ein weiter Weg.
Niggi ULLRICH meint
So viel „Plausibilität“ ist fast schon beängstigend. Wie sagt man en France? On verra et on en parlera. .
Roland Stark meint
Sein Wort in des Wählers Ohr. Genau so muss es kommen!
Karl Linder meint
Pas seulement parler
https://bajour.ch/a/7cWvkFMenCS8QyP3/sp-politiker-wirbt-fur-esther-statt-heidi?fbclid=IwAR3yLLDC-gh9mwCADUsvq7yahIMvGCceer8H_a-2FoTNj_aVCINpdstaYpg
M.M. meint
Hat mir Stark gestern mitgeteilt und um Vertraulichkeit gebeten.
Roland Stark meint
Das Leck war nicht bei mir.