In gut einem Jahr werden im Landkanton Regierung und Landrat neu gewählt.
Das Attribut „spannend“ könnte im Vorfeld der Wahlen für einmal tatsächlich in Gebrauch kommen.
Allerdings unter einer Voraussetzung: Dass Thomas Weber, seit 2013 in der Regierung, sich nicht erneut einer Wahl stellt.
Derzeit sieht es ganz danach aus, dass der 61-Jährige SVP-Vertreter nicht mehr antreten wird.
Insider schätzen diese Wahrscheinlichkeit auf immerhin 60%.
Es sind zwei Überlegungen, die Thomas Weber die weitere Lust aufs Amt dämpfen werden.
Zum einen ist die Corona-Krise überstanden, durch die er den Kanton geschickt gesteuert hat. Zum anderen wird er mit dem Eidgenössisches Schwing- und Älplerfest im August ins landesweite Scheinwerferlicht getaucht, wie danach nie mehr.
Was danach noch übrig bleibt, ist politische Routine, zumal ein Wechsel in eine andere Direktion bei einer Verbleibperspektive von nur noch vier Jahren nicht mehr in Frage kommt.
Wen hätten denn die Volksparteiler als Nachfolgeoptionen?
Da drängelt wie erwartet Parteipräsident Thomas Dominik Straumann, der umtriebige Partei-Wachtmeister aus Muttenz.
Dann ist da wie immer wenn es um Posten geht Frau Sollberger, weil, na ja, sie ist halt eine Frau.
Doch wie verzweifelt die Partei tatsächlich ist, zeigt sich an einer anderen Personalie: Es wird ernsthaft darüber diskutiert, Reto Tschudin zu nominieren, den Leiter des Betreibungs- und Konkursamt, einen Chefbeamten also.
So tief können stramme Beamtengegner fallen. Ironie aus.
Weil das Personalportfolio der SVP also auch im Landkanton ziemlich dünn ist, wird Weber seit Wochen bekniet, nochmals zwei Jahre anzuhängen.
Weil die SVP glaubt, in Zwischenwahlen bessere Chancen ausrechnet, den Sitz zu halten.
Weber wird sich das gut überlegen müssen. Denn bisher schieden noch alle Regierungspersonen, die nochmals eine Periode anhängten, in Schande aus dem Amt.
Cut!
Bei der SP sind die Würfel gefallen. Sie wird mit Adil Koller antreten, dem die bisherige Kathrin Schweizer zwecks Ausgewogenheit zur Seite gestellt wird.
Wenn’s spitz wird, wird er gewählt und sie nicht mehr.
Die Grünen kommen mit Isaac Reber und ziemlich sicher mit Philipp Schoch, nachdem die Wunschkandidatin der Strippenzieher im Hintergrund aus beruflichen Gründen nicht kann.
Bei der FDP mochte Monica Gschwind auch nicht mehr so recht. Doch hat man sie überredet, nochmals zwei Jahre dranzuängen.
Stichwort Personalprobleme: Der Fähigste, Birsfeldens Gemeindepräsident Christof Hiltmann hat abgesagt. Und Saskia Schenker kann nicht schon wieder den Job wechseln.
Und jetzt?
Jetzt schlägt die grosse Stunde der glp.
Die Partei hat nicht nur gesamtschweizerisch einen Lauf, sondern hat mit der aktuellen Landratspräsidentin Regula Steinemann auch eine Kandidatin, die ernsthafte Chancen hat, gewählt zu werden.
Die 42-jährige Rechtsanwältin in einer mittelgrossen Basler Kanzlei und Präsidentin des Bankpersonalverbands Nordwestschweiz hat das richtige Profil, um ins Rennen zu steigen.
Ist das nun eine spannende Ausgangslage?
Von mir aus.
Bringold Margareta meint
New Generation. Es wäre ja spannend, wenn in dieser Regierung ein Generationenwechsel stattfinden würde. Und wenn Regula Steinemann als Mittekandidatin den massiv überbewerteten Toni Lauber aus dem Rennen werfen würde, umso besser.
Silvio Fareri meint
Guter Witz! XD
Anonymus meint
Dominik Straumann nicht Thomas (das ist der mit dem 3-König – wäre auch noch spannend als Regierungrat)