War gestern einer der letzten Tage von Finanzdirektor Adrian Ballmer im Landrat? Die Zeichen mehren sich, dass er demnächst seinen Rücktritt bekannt geben wird.
Rein theoretisch könnte das Baselbiet im März einen neuen Finanzdirektor wählen.
Rein theoretisch.
Denn da stellt sich zunächst einmal die Frage, wer soll denn überhaupt gewählt werden?
FDP-Exponenten sollen gestern im Landrat bei anderen Parteien bereits sondiert haben, ob der Kandidat, den sich die Parteistrategen vorstellen könnten, genehm wäre.
Er wäre.
Dabei sind sich alle einig, dass der frei werdende Sitz der SVP zusteht. Wenn ich alle schreibe, dann sind darin die Realpolitiker der Linken und Grünen mit eingeschlossen.
Denn im Landrat kann eine Partei ab 19 Sitzen jeden Beschluss des Parlaments zur Volksabstimmung bringen. Die SVP hat 24 Sitze.
So weit so klar.
Doch die in den letzten Jahren völlig unkontrolliert gewachsene SVP hat ein Riesenproblem.
Sie verfügt über einen Überhang an unterdurchschnittlichem und in die Jahre gekommenem Personal.
Schaut man sich die Liste an, dann hat die Partei nur einen Hoffnungsträger: Herr deCourten.
Doch der 48-jährige Rünenberger ist vom Naturell her kein Exekutivpolitiker. Er kann sich zudem alle Hoffnungen auf einen Sitz im Nationalrat machen. (Herr Miesch, der inzwischen eingesehen hat, dass für ihn eine Wiederwahl immer unwahrscheinlicher wird, gibt derzeit die Losung durch, er mache Herrn deCourten nach zwei Jahren Platz, sollte er es nochmals schaffen.)
Und sonst?
Da wäre zum Beispiel Urs Hess, der aktuelle Landratspräsident und neuer Strasseninspektor beim Kanton. Wow.
Oder Oskar Kämpfer, der sich einen Kampf mit Herrn Kirchmayr um den Titel „am-meisten-Vorstösse-ohne-Effekt-eingereicht“ liefert. Wowwow.
Dieter Spiess? Phuu.
Der einzige SVPler, der die nötige Finanzkompetenz mitbrächte, wäre Hanspeter Weibel. Doch der Mann ist auch schon 58 also im besten SVP-Durchschnittsalter.
Bleibt noch Dieter Völlmin. Dass der 55-Jährige nochmals antritt, ist wohl kaum anzunehmen.
Bleiben noch drei Optionen: Herr Kirchmayr, Grüne, überschätzt sich und die Lage und wirft sich selbst ins Rennen.
Oder die FDP schickt zur Überraschung aller doch einen valablen Kandidaten ins Rennen. Ohne Rücksicht auf die Referendumsfolgen.
Schliesslich ist noch eine die dritte Option denkbar – die SVP delegiert einen neuen Straumann – den sie auch nicht mal mehr haben – in die Regierung und Herr Zwick wird neuer Finanzdirektor.
Dann hätte die CVP das Geschenk.
Denn auch sie möchte Herrn Zwick am liebsten schon morgen loswerden. Auch sie wird dessen Spitalvorlage versenken.
PS: Huch – wenn ich es mir so richtig überlege, muss Adrian Ballmer bleiben.
■De gustibus non est disputandum meint
Nebst Ballmer und Zwick sollte man hier auch noch über Wüthrich diskutieren. Der gehört auch ersetzt.