Schöne Ausgangslage: Herr Nussbaumer hat heute bekannt gegeben, dass er zu den Regierungsratswahlen antritt. Als einziger Kandidat der SP, wie Parteileitung heute in Liestal bekannt gegeben hat.
Damit ist auf allen Seiten die Ausgangslage geklärt: Bei den Bürgerlichen herrscht das übliche Chaos, die GLP schickt einen Kandidaten ins Rennen, der möglicherweise auch als Regierungsrat von den Sitzungen ausgeschlossen wird.
Und bei der SP beginnt heute der Wahlkampf.
Und die FDP sitzt zwischen Stuhl und Bänken. Weil die Meldungen mit Wagner und Faller wie jedermann sofort gemerkt hat, dem morgendlichen Scherz entsprungen waren, stellt sich die Frage: Verzicht oder nicht?
Nun, aufgrund des Jekami bei der SVP – Herr de Courten soll sich kurzfristig entschieden haben, weil die Losung lautet, man wolle sich keinen sogenannt gemässigten Parteimann aufzwingen lassen – weil also bei der SVP keine klare Strategie erkennbar ist, kann sich die Ausgangslage für die FDP völlig anders als selbsthypnotisch eingeredet darstellen, nämlich dass man jetzt doch antritt.
Denn es scheint klar, weil gesamtschweizerischer Trend, dass die SVP Majorzwahlen nicht gewinnen kann. 2015 würde dieses Schicksal den Rechtsaussen nur erspart, wenn es zu einer Neuauflage der Büza käme. Die Idealkonstellation haben wir hier beschrieben: Ballmer sei Dank: die Bürgerlichen werden die Wahlen 2015 gewinnen.
Doch danach sieht es derzeit überhaupt nicht aus. Denn die SVP zeigt keine Lust, sich ihren Kandidaten von der CVP und der FDP diktieren zu lassen („ein gemässigter SVP-Vertreter, aber subito“).
Und nach den Märzwahlen wird die Partei zerknirscht feststellen, dass zwar die Mehrheit der CVP-Anhänger, weil im Gegensatz zur Parteileitung stockkonservativ, den SVP-Kandidaten gewählt haben, aber nur ein Anstandsprozent der FDP. Und es reichte trotzdem nicht.
Damit werden alle Deals – „FDP: wir bekommen für die Unterstützung den Ständeratssitz.“ – zur Makulatur. Ergo bliebe der Alleingang respektive der Schulterschluss mit der CVP und den mit ihr liierten Mitteparteien. Was zum Schluss führen müsste, dass man jetzt doch antritt. Und zwar mit der Kandidatin, mit der man dann auch in die Wahlen 2015 steigen könnte, mit der Hölsteiner Gemeindepräsidentin und Landrätin Monica Geschwind (49).
Diese Ausgangslage könnte dazu führen, dass man Herrn Nussbaumer in einen zweiten Wahlgang zwingen würde. Denn 50% plus eine Stimme – die muss das grün-linke Lager mit seinem Potenzial von 32% bis 38% auch mal erst machen.
Nun gehen wir davon aus, dass Herr Nussbaumer das Rennen machen wird, auch wenn die FDP wider erwarten anträte. Aber zwei Jahre vor den nächsten Wahlen hätte man mehr Klarheit als heute über die eigene Stärke gewonnen, hätte sich als Kämpfer für seine Sache im Spiel gehalten. Die Neue wäre bekannt geworden und man hätte bezüglich der politischen Zukunft von Frau Pegoraro „Figgi und Mühli“. Kommt sie nochmals, dann tritt man erneut mit zwei Kandidatinnen an, verzichtet sie, hat man eine kantonal bekannte Frau.
Aber so ticken die Parteien nicht. Die behaupten immer nur, sie dächten strategisch. Chabbis. Entschieden ist, wenn es nichts mehr zu entscheiden gibt. Und was aus der jeweiligen Sackgasse rauskommt, wird als kluger Entscheid, oder in der Schweiz üblich, als kluger Kompromiss verkauft.
Schewardnadse meint
Nur die drei Attribute Energie, Mut, Klarheit – ohne neue – wären grafisch schöner gewesen…
Eine GLP-Kandidatur ist eine politische Dummheit sondergleichen und wird einzig den Bürgerlichen schaden, die SP kann sich ins Fäustchen lachen. Aber wie hat schon Tennessee Willams gesagt: Jede Dummheit findet einen, der sie macht.
Gerbi meint
Interessant ist, dass sich plötzlich alle SVP-Kandidaten „Unternehmer“ und „Manager“ nennen, ja sogar Bauern sollen „Unternehmer“ sein.