Das erstaunlichste Unternehmen, das ich kenne, ist der Schweizer Waschmaschinenhersteller Wyss Mirella
2005, als wir unser neues Haus einrichteten, hat sie (zurecht) darauf bestanden, die Waschküche – muss sagen, weil das der Realität entspricht: IHRE Waschküche – ebenso professionell auszustatten, wie die Küche.
Ergo haben wir einen Tumbler und eine Waschmaschine von Wyss Mirella angeschafft. Zwei Maschinen, die im Gewerbe und bei Mehrfamilienhäusern eingesetzt werden und entsprechend strapazierbar sind.
Und simpel zu bedienen (selbst ich kann’s).
Die waren (und sind) schon etwas teurer als die handelsübliche Ware. Aber wenn die zehn oder fünfzehn Jahre halten, rechnet sich das allemal.
Aber ich meine – die Dinger laufen jetzt schon zwanzig Jahre (die Waschmaschine fast täglich).
Genau einmal, vor etwa zehn Jahren, war ein Servicemann für die Waschmaschine da.
Und jetzt meldet sich der Tumbler mit einem Geräusch.
Sie googelte also die Website des Unternehmens für die Service-Nummer.
Wir waren baff: Die bauen noch immer exakt die gleichen elektro-mechanischen Maschinen wie vor zwanzig Jahren.
Ohne programierter Schnickschnack.
Wie kann das sein?
Wie kann sich ein Hersteller im umkämpften Waschmaschinenmarkt, (beherrscht von China), behaupten, der sich offensichtlich jeglicher Innovation und technischem Fortschritt verweigert.
Wie kann ein Unternehmen überleben, dessen Produkte zwanzig Jahre und noch mehr einwandfrei funktionieren (und kein verstecktes Ablaufdatum von vier, fünf Jahren eingebaut haben)?
Dies Woche schaut der Servicemann vorbei.
Werde ihn mal fragen.
Walter Basler meint
Jahrzehntealter Tumbler? Und wie viel Strom säuft der?
M.M. meint
Effizienzklasse A+
U. Haller meint
Das kann ich guten Gewissens bestätigen.
Unsere (um ganz korrekt zu sein: die Waschmaschine meiner Mutter s.A.) »Wyss Mirella« wurde in den späten 50er-Jahren angeschafft und leistete über 20 Jahre sang- und klanglos ihren Dienst, bis jemand mal meinte, dass ein neueres Modell angesagt sei. Das war dann eine »Miele«.
Die alte Maschine, die problemlos noch jahrelang ihren Dienst verrichtet hätte (»Zuverlässigkeit seit 1909«), kam zum Altwarenhändler. Der hat einige Hundert Franken vergütet, da sehr viel teures Kupfer verbaut war. Das ist im heutigen Plastikzeitalter kaum mehr möglich.
Überhaupt passt mir die heutige Marketingstrategie »Geplante Obsoleszenz«, die ja kein Unternehmen offen zugeben will, nicht.