Wer gestern in der SVP-Parteiversammlung den grossen Showdown der Herren Spiess und Kämpfer erwartet hatte, wurde wohl enttäuscht. Besonders die zahlreich aufmarschierten Medienvertreter.
Statt mit der Kavallerie einen Frontalangriff auf den Parteipräsidenten zu reiten, liess das Baader/Spiess-Lager Fusstruppen aufmarschieren und bodigte das Kämpfer/Weibel-Lager mit „einem Grossaufmarsch von über 130 Parteimitgliedern im Restaurant Kaserne in Liestal.“
Die Vertreter der reinen SVP-Lehre haben mit ihrem Ja zur Ecopop-Initiative die „Macht-durch-Umarmung“-Strategen mit 63 zu 57 Stimmen an die Wand gedrückt.
Nun muss die SVP-Spitze dieses Ja in der Öffentlichkeit als Parteiwille verkaufen, muss auch gesamtschweizerisch den Kopf hinhalten.
Und muss den Mehrheitsentscheid respektieren. Höhöhöhö! (Ausdruck der Schadenfreude).
Herr Kämpfer darf also Parteipräsident bleiben, hat nun aber das Problem, nicht nur mit einer gespaltenen Partei weiterarbeiten zu müssen, mit einem, gestärkten Fundiflügel gar, nein, er muss dieses Ergebnis nun auch in den anstehenden Büza-Wahlkampf mitnehmen.
Es gibt nichts zu beschönigen: Die SVP ist mit dieser Parolenfassung wieder so radikal geworden, wie sie in der Ära Spiess war. Man muss sich nur mal die Ergebnisse der Ortsparteien in dieser Sache anschauen.
Wären die FDP- und CVP-Chefs nicht derartige Höseler und Herr Buser nicht so scharf auf den Ständeratskandidaten-Job, es wäre jetzt der Zeitpunkt, aus der Büza auszusteigen und einen knallharten Mittewahlkampf zu führen.
Gegen die fundamentalistische Ecopop-SVP.
Eine Zusammenarbeit ist mit dieser SVP unter keinem Titel zu rechtfertigen. Denn diese Partei will mit einer verheerenden Initiative die regionale Wirtschaft in den Boden stimmen.
Man muss davon ausgehen, dass es ihr gelingen könnte.
HopplaDerUrs meint
Die SVP ist bei der Abstimmung – egal wie’s herauskommt – die Gewinnerin.
Henry Berger meint
FDP Basel-Landschaft? – was ist das?
Könnte die LDP BS eigentlich keinen Ableger in BL gründen? Raum für eine wirklich liberale Partei wäre dort doch genug vorhanden….
und ja, es ist immer mehr zu befürchten, dass die Ecopop-Initiative angenommen wird, das „Volch“ findet dafür X-Gründe: wg. immer noch nicht umgesetzer Masseneinwanderungsinitiative, wg. Ebola, wg. Ohrfeige für die da oben, wg. schon wieder ein deutscher Pressesprecher eines Bundesamtes, wg. Stau, wg. es weiss ja niemand was ich stimme, wg. Krankenkassenprämien, wg. Asylanten, wg. ich will auch noch ein freistehndes EFH etc. etc.
Es ist enorm schwer, gegen diese Melange von Ängsten, Dummheit, Xenophobie mit rationalen Argumenten zu kämpfen. Solche Abstimmungen erreichen immer eine sehr hohe Beteiligung, leider besteht das – gegen über anderen Abstimmungen – erhöhte Stimmenpotential nicht gerade aus Menschen, welche sich ansonsten politisch interessieren, sich mit Argumenten auseinandersetzen und über einen weltoffenen Geist verfügen
Trashbarg meint
„Jetzt wären dann gelegentlich die Schlafmützenparteien links der SVP gefordert.“
Nun ja, rechts der SVP kommt ja auch nichts mehr, höchstens der Abgrund in den diese Partei das Land führt.
Meury Christoph meint
In jedem Fall eine klare Ansage mit einer wirksamen Strategie und einer offensichtlich funktionierenden Taktik: Ein bisschen medienwirksam links trommeln (von wegen moderate Landratspräsidentin), um dann gleichzeitig scharf rechts zu überholen und mit der SVP-Unterstützung der brandgefährlichen Ecopop-Initiative ein klares rechtsaussen Zeichen zu setzen.
Jetzt wären dann gelegentlich die Schlafmützenparteien links der SVP gefordert. Vielleicht könnten sich CVP, FDP und SP gelegentlich (also irgendwann vor der Abstimmung) zur Initiative äusseren und so etwas wie eine Gegenkampagne eröffnen. Möglicherweise wäre jetzt der richtige Zeitpunkt eine klare Haltung gegen die Ecopop-Initiative öffentlich zu proklamieren und eine adäquate Kampagne in die Weg zu leiten.