Bei Journalisten verhält es sich wie bei Kleinkindern. Die meinen auch, die Welt habe erst dann zu existieren begonnen, als sie das Licht der (Schreib)Welt erblickten.
Wenn Journalisten also ein wenig an ihrer Zeitung rumschrauben oder gar, wie mit der „Tageswoche“ -(auf einen solch bescheuerten Namen kommt ein Journalistenkollektiv nach langen, intensiven Diskussionen) -, mal ein neues Blatt lancieren, dann fängt ernsthafter Journalismus erst richtig an.
Zuvor war schliesslich nichts als eine weite geistige Wüste, machen die sich selbst und den Lersern in langen Kommentaren und Absichtserklärungen Glauben.
Auch wenn man, wie Herr Mensch, bei der Basler Zeitung während Jahren genau dasselbe getan hat, wie jetzt bei „Der Sonntag“.
Die habe ich heute Morgen durchgeblättert, auf der Suche nach DER Basler Geschichte.
Vielleicht habe ich sie übersehen. Die Trois-Rois-Geschichte von letzten Sonntag habe ich in die Rubrik so what abgelegt. Denn wen kümmert’s schon, ob die nun Verlust machen oder nicht.
Der Nachzieher heute, wo man die Frau des Eigentümer in die Ecke der besonders doofen Basler stellt, läuft bereits unter der Rubrik „unterste Schublade“.
Hotels in der Schweiz rentieren sowieso erst, wenn sie ein-, zweimal in Konkurs gegangen sind. Weiss ausser Herr Mensch jeder, der sich ein wenig auskennt.
Aber der Punkt, auf den ich hinaus will, ist eigentlich der: egal wer auch immer welches zusätzliche Blatt in Basel herausgibt – in der Summe läuft das jetzt immer auf die Forums-BaZ der 90er Jahre hinaus.
Das liegt zum einen an der journalistischen Inzucht und zum anderen am Ort des Geschehens.
In Basel ist doch der grösst mögliche Aufreger, wenn ein 72jähriger SVP-Bürgergemeinderat absoluten Stuss von sich gibt.
Sonst ist da nichts.
Und wenn Herr Mensch mal was ausgräbt, dann geht tout Bâle schon zwei Tage später zur Tagesordnung über.
Und so wird es auch mit der „Tageswoche“ nichts werden. Denn für alle ist das zu beschreibende Personal immer dasselbe, Ballmer, Morin, Malama und so weiter und so fort.
Der einzige Unterschied zu früher ist, dass wir damals statt jetzt drei Abos nur eines zahlen mussten.
Michael Przewrocki meint
Trois Rois II-Der „Sonntag“ 18.9.
Das Hochglanzheft wurde auch gerügt. Nach der miesen Bilddarstellung in der Baureportage im Lokalblatt ist gute Eigenwerbung doch richtig. Hab mich recht aufgeregt, wissend dass hier einige gute Architekturfotografen zu Bestem fähig sind.
Franz meint
Es stellt sich eigentlich nur die Frage, wielange das Geld in diesem Projekt verbrannt werden kann, und was denn die nächste Station der arbeitslosen Zeitungsmacherkarawane sein wird. Also soviel Auswahl gibts ja nicht mehr. Und soviele Spender, die zusehen, wie sich ihr Geld in nichts auflöst, auch nicht.
Michael Przewrocki meint
Bekomme noch 4 Gratis-„Sonntag“e. Doch, sehr vielfältig und interessant. Hab mich über die Trois-Rois-Geschichte auch gewundert. Herr Straumann ist nicht zu beneiden. Er unternimmt immerhin Vieles, investiert. Die lange Universitätsgeschichte interessiert mich zzt nicht. Schöne Zoo-Bildgeschichte. TV-Moderatorin Maier-zauberhaft fotografiert. Layout-Lapsus: Bund mitten durchs Gesicht mit entspr. dunklem Balken.
Komet meint
Tageswoche? Toll! Gibt es auch eine Tageswoche-Abendausgabe? Und eine Tageswoche-Morgenausgabe? Aber im ernst. Ich muss mal sehen, ob die Mitte diese Zeitung führt, und falls ja, werde ich auch sie lesen. Es geht ja nichts über eine grosse Meinungsvielfalt über das selbe Thema. Und ich habe alle Tageszeitungen, ausser der BAZ, die ich abonniert habe, mit oder ohne MS als Besitzer, also z.B. die Zeit, NZZ am Sonntag, Tagesanzeiger, NZZ, Tribune de Gnève, und zahlreiche Andere, in der Mitte oder im Non-Fumare GRATIS! (mein Budget erlaubt mir so oder so nur eine Tageszeitung….)