Ich weiss ja nicht, wie viele der Leser hier jeweils abends um halbsechs den Quartierfunk des Staatsradios hören.
Weil ich um diese Zeit zumeist noch arbeite, läuft das Programm eh ohne mein Dabeisein.
Aber wie es nun mal ist in der neuen schönen Medienzeit, erreichen einen die wirklich wichtigen Nachrichten auch so.
Zum Beispiel über Facebook-Mail von einem Journalisten des Quartierfunks persönlich.
Klammer: diese Einleitung hat keinerlei Relevanz, sondern ist nur die Aufwärmrunde.
Die Meldung: die BaZ-Redaktoren (und die anderen Mitarbeiter, doch von denen ist ja nie die Rede) müssen ab sofort 4,5 % ihres Einkommens an die marode Pensionskasse des Unternehmens abliefern.
Salopp ausgedrückt finanzieren die Dagebliebenen die vielen Frühpensionierten der letzten Monate und Jahre.
75 % der Mitglieder der BaZ-Pensionskasse sind Rentenbezüger. Irrwitzig.
Es soll die nächsten sieben Jahre dauern, bis die Kasse sarniert sei, sagt ein Pensionskassensprecher.
Diese Meldung ist in vielerlei Hinsicht bemerkenswert. Zum einen zeigt sie auf, wie absurd der bevorstehende Basler Medienkampf ist.
Denn die wirtschaftliche Situation ist doch so, dass weder die BaZ noch die im Winter erscheinende alternative Online/Wochenzeitung „basels neue“ eine gesunde wirtschaftliche Basis finden.
Und zum anderen ist sie ein Vorgeschmack auf die Rentendiskussion der kommenden Jahre.
PS: Wenn Herr Somm heute über Italien schreibt, das Land sei pleite, dann gilt dasselbe für seine Zeitung. Wer will schon bei dieser Zeitung arbeiten, wenn er mit seiner Schreiberei auch noch die Pensionskasse sanieren muss.
Peter Schlemihl meint
Ein äusserst zutreffender Artikel in zweierlei Hinsicht: Rentenproblematik und Basler Medien.
Somm hat ein Glaubwürdigkeitsproblem in Basel. Mit ihm als Chefredaktor wird die BaZ weiter massiv „einbrechen“.
Die Frage ist, ob die rechtskonservativen Geldgeber im Hintergrund mit den roten Zahlen leben können und die Verluste decken. Bei der Weltwoche (die ja auch massiv an Lesern verliert) sind sie offensichtlich dazu bereit. Wieso also nicht auch bei der BaZ?
rumpelstilz2 meint
Ich weiss nicht ,was da der Herr Somm online gekritzelt hat.Doch ich stelle mir immer vor,wie dann das Ende der Pleite eines Landes aussehen wird:wie bei Lehman Brothers sieht man 60 Millionen Italiener,die ihre Habseligkeiten in Kartons aus ihren Häusern schleppen.Und alle gehen dann nach Lampedusa ,wo sie mit verrosteten Kähnen nach Nordafrika tuckern werden.Doch da kommen sie nie an;weil auch das Mittelmeer-Wasser privatisiert wurde,zieht einer den Stöpsel raus und alle sitzen im trockenen….
Urs Eberhardt meint
Danke Manfred für den Beitrag. Italien war Mitte Siebziger immerhin noch ein fröhliches Land. (Ich habe nicht mit dem hupenden Papi 2 Wochen Ferien gemacht, sondern mit der Freundin monatelang Bohème.) Die Kommunisten waren übrigens in der Toskana nicht zu übersehen, da an der Macht, ausser für Leute, die dachten, sie sehen aus wie ausgehungerte Russen…
h.s meint
2 Fakten sind hier zu betonen:
1. Durchschnittliche BVG-Prämie ist 14%, zusätzlich 9% (4,5% AN, 4,5% AG) Sonderprämie, zusätzlich 10,1% AHV-Prämie, dann reden wir über 33,1% des vereinbarten Bruttolohnes, welche während 40 Jahren einbezahlt werden um während 16 Jahre 60% vom vereinbarten Bruttolohn zu erhalten. Dass die AHV auch mittels MwSt, Tabaksteuern etc. gefüttert wird, lassen wir hier noch mal ausser Betracht.
2. Die arme Beamten von Basel-Stadt müssen 1% mehr bezahlen und reden bereits vom Raub. Die in Baselland zahlen nur ein Drittel der Prämienkosten, haben ein Endlohnrentegarantie mit Teuerungausgleich und wollen nichts beitragen an die Sanierung. Aber bald wir Ballmer mit ein Vorschlag kommen. Oder nicht? Immerhin hat er den Auftrag vom Landrat erst seit 2003.