Die beiden Vertreter der dritten Generation interessieren sich für die tatsächlich wichtigen Dinge im Leben. Der Dritte, Ankunft nächstes Frühjahr, über kurz oder lang wohl auch.
Möglich.
Möglich, dass ich mir nun eingestehen muss, dass ich zu alt bin. Weil mir diese neue Generation von Politikern mehr Rätsel aufgeben als Antworten anbieten.
Zum Beispiel Baschi Dürr: Auch nach eineinhalb Jahren im Amt kann ich nicht erkennen, was der Mann will und für was er denn eigentlich steht.
Selbstverständlich: Der Mann ist ein eloquenter Nicht-vom-Blatt-Leser, ein talentierter Freiredner. Aber bei mir ist kein einziger Satz hängen geblieben, bei dem ich sagen könnte: „hört, hört“. Selbst wenn er seine Gedankenwelt im Lokalblatt auf einer ganzen Zeitungsseite ausbreitet.
Irgendwie kommt es mir so vor, der Mann sei sein eigener Regierungssprecher. Und missverstehe damit seine neue Rolle grundlegend.
Oder ist es vielleicht so?
Oder ist es vielleicht so, dass Herr Dürr noch immer der gleiche ist, wie damals, als er sich zum Vizepräsidenten der Liberaldemokraten hochgeredet hat, er der Hoffungsträger, der zwar viel jünger an Jahren war, als die anderen in der vornehmen Vorstandsriege, was jedoch niemandem auffiel, weil der frühgereifte Mann ohne Jugend sich vortrefflich in die vergreiste Gedankenwelt des elitären Zirkels eingepasst hat?
Baschi Dürr, dem spätestens dann zu verstehen gegeben wurde, dass er nicht dazugehört zum Kreis der qua Geburt Auserwählten, als es um höhere Weihen ging, dass nur Herr Eymann die Ausnahme von der Regel bildet, folgerichtig zur FDP wechselte, dass Herr Dürr mit anderen Worten einfach in seiner Persönlichkeitsentwicklung dort stehen geblieben ist, wo er schon beim Einstieg in die Politik stand, ein limitiert Frühvollendeter?
Im Sicherheitsdepartement hat man es jedoch mit erwachsenen Menschen zu tun.
Feuerwehr, Polizei, Sanität – Herr Dürr zeigt im Moment, was man da alles falsch machen kann, wenn man meint, man sei noch immer ein junger Hoffnungsträger. Feuerwehr, Polizei, Sanität – den Männern und Frauen, die täglich an der oftmals alles fordernden Front tätig sind, ist Redegewandtheit und adrettes Auftreten ziemlich schnorz egal.
Die wollen einen Vorsteher, der mit ihnen so redet, wie sie reden und nicht wie einer, der daherredet als sei er noch immer der Pressesprecher von Roche.
Aber wie gesagt, vielleicht bin ich einfach zu alt, um diesen Nachwuchspolitiker zu verstehen. Ich selbst bin wohl bei Karli Schnyder und Jögge Schild stehen geblieben.
Christoph Schwegler meint
Es ist eben wie in der Wirtschaft, da haben auch die CEO’s die Patrons/Persönlichkeiten abgelöst…
Nemesis meint
… und für viele digital geprägte Vertreter beider Gattungen zählen Verpackung und Prestige mehr als Inhalte…
Trashbarg meint
Da gebe ich Ihnen recht, hat aber imo nichts mit digitaler Prägung zu tun.