Herr Dürr, haben wir gelesen, will sich den teuersten Regierungswahlkampf aller KandidatInnen leisten. 75’000 Franken will der Herr Kandidat ausgeben.
Ich meine, das passt. Der Mann denkt in grösserem Rahmen. Wenn’s um ihn geht, also meistens.
Bis anhin habe ich gedacht – der Mann ist gewählt. Denn bei denen, die überhaupt wählen gehen, ist Herr Dürr wohl annähernd so bekannt, wie Herr Morin. Und der gibt für sich gar nichts aus.
Kampagnenbild (von mir etwas bearbeitet).
Doch anscheinend ist sich der Bierdeckelkandidat („einer der profiliertesten Basler Politiker„) seiner Sache doch nicht mehr so sicher. Denn 75’000 Franken das ist für Basel-Stadt eine Menge Geld für eine Einzelkampagne und tönt schon schwer nach Panikorchester.
Gut, ein Politiker mit einem Prä-Lehman-Brothers-Profil („Als Freisinniger setzt er sich konsequent gegen staatliche Bevormundung und eine hohe Regelungsdichte, für weniger Abgaben und den Schutz der Privatsphäre ein.“) ist für Linke kaum wählbar, trotz bierseligem Sukkurs von zwei SP-Mannen. Aber die sind bekanntlich gutbürgerliche Jungbasler.
Rechts ist die Szene ziemlich aufgesplittet, zumindest im ersten Wahlgang. Nicht mal seine eigene Partei hat er auf sicher. Natürlich geht die Welt nicht unter, wenn Herr Dürr in der Regierung sitzt. Aber was bringt denn der überhaupt mit, an Führungserfahrung zum Beispiel. Der ist eine Basler Einzelmaske bei Farner und sonst ziemlich nichts. Die Mandate, die er öffentlich gemacht hat, sind ziemlich einfältige Schubladen.
Ich halte Herrn Dürr für einen Mann, der vor allem Schaum schlägt. Wortreich Schaum schlägt.
Vielleicht erinnert sich noch jemand an Herrn Stutz. Der war kein Schaumschläger, aber der hatte ein ähnlich selbstverliebtes Auftreten wie Herr Dürr (wobei ich mal behaupten würde, dass bezüglich Intelligenz und scharfsinnigem Denken Herr Stutz einiges mehr mitgebracht hat).
Nach fünf Jahren hatten alle die Nase voll von Herrn Stutz (Desclaimer: Ich hatte während seiner Amtszeit ein Beratermandat). Mit seiner Eloquenz und Besserwisserei hatte er es geschafft, allen auf den Wecker zu gehen. Und: Der Mann war nicht teamfähig. Was man auch Baschi Dürr nachsagt.
75’000 Franken – wer meint, er müsse in Basel-Stadt derart viel Geld für seinen persönlichen Wahlkampf ausgeben, der leidet an einer abgehobenen Form von Selbstüberschätzung. Aber wie gesagt, mich überrascht das eigentlich überhaupt nicht.
Blacky meint
Kennt jemand den Autor meines Lieblingszitats in Sachen Basler Wahlkampf – der für alle passt von Morin über alle andern bis Dürr? Der schöne Satz heisst: „Wir sind keine Leistungsgesellschaft; wir sind eine Erfolgsgesellschaft.“
Dani Brandt meint
Blacky, Bingo!!! damit ist alles gesagt!
Dani Brandt meint
Wie sagt C. Stutz immer: „Unterschätzen Sie meine Intelligenz nicht“! Stutz ist nicht bequem gewesen, aber er ist fähig. Klar er war nicht beamtenfreundlich und Bürokraten hat er auch gehasst. Stutz war guter RR. Kein RR hat so viel bewegt in so kurze Zeit wie er. Messeturm war seine Idee und, und, und… Viele Projekte die B. Schneider später feierlich eröffnet hat, gehen auf Konto von Stutz! Baschi Dürr kann man nicht mit Stutz vergleichen!
M.M. meint
Nochmals: Dürr kann Stutz das Wasser nicht reichen. Aber: Er war ein Egomane und ist deshalb über sich selbst gestolpert.
Dani Brandt meint
Aber die schlimmste Figur in dem Wahlkampf in BS finde ich Rolf Sturm! Das sit ein Fall für sich!