Ach kommt, es wird doch so sein, dass die EU die Schweiz als „unentbehrlich“ einstuft. Weshalb „wir“ weiterehin beim europäischen Forschungsprogramm Horizon-Europe dabei sein werden.
Sagen Leute, die im Nebelspalter-Orbit schlingernd ihre Kreise ziehen.
Sie setzen ihre Hoffung auf Berichte wie diesen: Germany backs ‘full participation‘ of Israel, Switzerland and UK in EU quantum and space projects
Und jubeln – wie üblich – über die vermeintliche Zertrittenheit der EU.
Nun ist es möglich, dass die Schweiz ETH an speziellen, für die EU wichtigen Forschungsprogrammen teilnehmen kann.
Doch es ist absehbar, dass nach dem lauten Türeknallen des Bundesrates die Schweiz ihren Status als eines der erfolgreichsten Länder bei den Förderwettbewerben, verlieren wird.
Was das für den Forschungsplatz Schweiz bedeutet, wird gerade sortiert.
Weil die im Nebelspalter-Orbit meinen, man könnte mit Geld in die eigene Forschung pumpen das Schlimmste – Ätsch – abwenden, möchte ich die Aufmerksamkeit auf einen nicht ganz unbedeutenden Kollateralschaden lenken: Auf die internationale wissenschaftliche Reputation des Forschungsnachwuchses in diesem Land.
Wer sich forschungsmässig reinkniet und eine Professur anstrebt, muss nicht nur wie bis anhin habilitieren und eine bestimmte Anzahl Forschungsarbeiten in internationalen Wissenschaftsmagazinen veröffentlichen, sondern neu auch eine bestimmte Anzahl von Zitierungen vorweisen.
Weil Zitierungen durch andere Wissenschaftler als Indikator für die Forschungsleistung gelten.
Je mehr zitieren, desto wichtiger der Beitrag, desto grösser die Reputation.
Schweizer Forscherinnen und Forscher hatten schon immer den auf der Hand liegenden Nachteil, dass Angelsachsen eher auf Arbeiten von Angelsachsen verweisen als auf Arbeiten von Schweizern.
Doch die Forscherinnen und Forschern der Horizon-Europe-Programme bilden inzwischen eine wichtige Referenzglocke, sodass der angelsächsischen Vormacht durchaus etwas entgegengehalten werden kann.
Wird die Schweiz hingegen von Horizon-Europe ausgeschlossen, kann das dazu führen, dass die für eine Professur in der Schweiz notwendige Zitatenquote nicht mehr erreicht wird.
Denn was bringt es einem Europäer in einem Horizon-Programm, in seiner Forschung eine Arbeit zu zitieren aus einem nun weit abgelegenen Forschungsland mitten in Europa?
Die Besten werden wohl abwandern, zumal es dank der Personenfreizügigkeit in Europa für Schweizer keine Grenzhürden gibt.