Ich frage mich manchmal schon, wie man da noch optimistisch bleiben kann.
Ich meine nicht nur wegen dieser bestürzenden Berichte aus der Ukraine, wo man konsterniert zur Kenntnis nehmen muss, dass an der russischen Armee und wohl auch an der russischen Gesellschaft die gesellschaftlichen Entwicklungen der letzten 80 Jahr spurlos vorbeigegangen sind.
Die fixe Idee, man sei eine Weltmacht, also den meisten anderen überlegen, wird in aller Konsequenz exekutiert.
Ungläubig lesen wir, wie das chinesische Regime rund um Shanghai für 26 Millionen Menschen eine Gefängnismauer errichtet hat.
Dass man dort Eltern die kranken Kinder wegnimmt, dass man Schwerkranken die medizinische Versorgung verweigert, dass mundtot und weggesperrt wird, wer diese irren Massnahmen in Frage stellt.
Alles nur – und jetzt wird es nochmals banal: wegen einer fixen Idee.
Der fixn Idee nämlich, man könne ein Virus vernichtenn, in dem man jeden Einzelnen von jedem anderen Einzelnen isoliert.
Und schliesslich noch das Klima.
Das geht ja fast schon unter in der Bilderflut aus der Ukraine und China: Wir hätten noch drei Jahre, das Ruder rumzureissen, sonst gehe die Erde definitiv das Schmelzwasser runter.
Und wir mit ihr. Sagt ein neuester Report.
Der Guardian bringt den aktuellen Stand der Dinge mit coolem britischen Humor so auf den Punkt: „The continued heating of the planet means that this year will probably be one of this century’s coolest.“
In der Rubrik „Vermischtes“ sieht es nicht viel besser aus: Blocher will eine Neutralitätsreduit-Initiative lancieren. Trump möchte noch immer Präsident werden. Orban, dieser ungarische Putin-Bonsai, hat die Wahlen haushoch gewonnen. Kims Schwester droht dem Süden mit Atomwaffen.
Und Herr Cassis blamiert sich und das Land auch heute wieder.
Ja, es fällt schwer, in diesem Frühling optimistisch zu bleiben.
isaac reber meint
dem (allem) ist leider beizupflichten.