Vor zwei Wochen habe ich geschrieben, dass die Stimmung kippt.
Die seinerzeitige Medienkonferenz des Bundesrates hinterliess bei mir den Eindruck, dass die Einheit in der Regierung bröckelt und deswegen, anders als zuvor, fahrig kommuniziert wurde.
Das alles kollegial mitzutragen, war wirklich nicht immer einfach.
Sagt heute Bundesrat Maurer sagt in der NZZ.
Und, noch deutlicher: „Mir ist es nicht mehr wohl in meiner Haut.“
Was nichts anderes bedeutet, dass wir die „ausserordentliche Lage“ als beendet erklären können.
Am 11. Mai wird das System weitgehend hochgefahren.
PS: Jetzt muss man Herrn Koch aus dem Verkehr ziehen. Die Sache mit den Kindern hat er verbockt. Weil er nicht mehr zu unterscheiden weiss zwischen Koch privat und Koch Beamter. Das ist gefährlich. Für ihn und für uns.
Niggi Ullrich meint
Der Weg wird nicht nur steinig sondern auch lang… was gleichzeitig nicht heisst, dass die Begleitkommentare zu jedem noch so kleinen faux pas von N.N. zwingend noch länger werden müssen.
Iris Briner meint
Herr Haller hat recht, während Herr Messmer zunehmend neben dem Stiefel steht. Und jetzt wünscht er sich sogar noch subito Frau Lévy mit ihrer ach so immensen Krisenerfahrung ans Ruder. Erinnert alles an Köppel, Hauptsache gegen den Strom. Das Gras ist gelb, das Klima kriselt nicht. Nur in einem Punkt hat er recht: das Irrlichtern im Gstrüpp mit den Hunden war nun wirklich nicht vertrauensfördernd.
U. Haller meint
Nun, dass die „ausserordentliche Lage“ als beendet erklärt werden kann, das glaube ich schlicht nicht. Zu viele selbsternannte Pandemie-Experten (PS ich bin keiner…!) tummeln sich im Web, die mit dieser Illusion vulgo Druck der Wirtschaft hausieren gehen. Ich stelle mich auf jeden Fall auf eine noch sehr lange Durststrecke ein und höre lieber Experten zu, die etwas mehr von der Materie verstehen:
https://www.focus.de/gesundheit/news/drosten-warnt-muessen-mit-anstieg-der-infektions-zahlen-auf-nicht-ertraegliches-mass-rechnen_id_11923403.html
PS Was ist mit Stefan Kuster los? Von dem hat man noch nichts gehört. Oder täusche ich mich da?
M.M. meint
Stell dir vor, es herrsch Ausnahme und niemand kümmerts (mehr).
Wobei das nicht gleichzusetzen ist mit Unvernunft.
Felix Werner meint
Hinter dem „vulgo Druck der Wirtschaft“ steht die Sorge, wer dereinst für die immensen Kosten aufkommen wird. Darüber sollte sich eigentlich niemand fourieren. Auch das geht uns alle an.
Niggi Ullrich meint
Dieser Kürzestkommentar inklusive Kürzestschlussfolgerung zu Koch & Maurer täuscht nicht darüber hinweg, dass auch bei Arlesheim reloaded eine zunehmend ungnädige Beckmesserei Einzug hält. Dass in der Kürze die Würze liegen kann (!), ist mir bewusst.
M.M. meint
Beckmesserei – seh ich nicht so.
Fakt ist, dass mindestens ein Bundesrat die „ausserordentliche Situation“ nicht mehr mittragen will. Wenn die anderen morgen die nächsten Massnahmen verkünden werden, wird das nur noch als Möglichkeit zu einer anderen verstanden.
Nach der Medienkonferenz werden die Journalisten, Politiker und ein Grossteil der Öffentlichkeit nur eine Frage haben: Was meint Maurer?
Unter diesen Umständen lässt sich nur noch wenig durchsetzen. Denn die zentrale Botschaft Maurers ist: Kann man so machen, aber auch anders.
Was Koch anbelangt, so verhält es sich so: Der Mann war als unscheinbarer Beamter jahrelang mit irgendwelchen Studien, Abklärungen, Anordnungen und so weiter uns so fort beschäftigt.
Kurz: Out of the Rampenlicht.
Als das losging mit Corona, war seine staubtrockene Art die richtige Antwort auf die Erwartungen einer verunsicherten Öffentlichkeit.
Doch dann wurde Koch zum Medien- und Facebookstar, eine Rolle, auf die ihn niemand vorbereitet hat und der er, wie viele andere übrigens auch, nicht gewachsen ist.
Höhepunkt des Startums: Koch rennt mit seinen Hunden durch den Wald. Damit mutierte er vom neutralen Gesundheitsfachmann zur skurrilen (wer rennt schon mit zwei Hunden am Gürtel durch den Wald?) Privatperson.
Damit wurde die Sache mit der Umarmung der Kinder in einem Interview zur Äusserung der Privatperson Koch. Mit allen Folgen. Richtig wäre gewesen, dass der Beamte Koch an der offiziellen Pressekonferenz des Stabs die für viele Menschen nicht unwichtige Umarmungsbotschaft verkündet hätte.
Denn: In der Krise ist nicht allein der Inhalt meiner Botschaft von Bedeutung, sondern genau so wichtig ist das Umfeld, wo ich meine Botschaft öffentlich mache.
Ich bin der Meinung es, dass man Koch angesichts des Umstands, dass man jetzt in eine neue Phase eintritt, sofort auswechseln muss. Am besten wäre, dass die neue Direktorin des BAG, Anne Lévy, sofort das Szepter übernähme.
(Jetzt ist es doch noch ein wenig länger geworden.)
Arlesheimreloadedfan meint
Hier bin ich mit Herrn Messmer völlig einverstanden.
Aber für mich ist Sicher.
Der Weg zu irgend einer „Normalität“ wird steinig.