Um ihr Netto-null-Ziel zu erreichen, setzt die Basler Regierung, so wie andere Politiker in Europa, auf Elektroautos.
Wobei, damit das korrekt rüberkommt, der Zusatz „unter anderem“ beigefügt werden muss.
Damit stellt sich die Frage, ob die Forderung der Sozialdemokraten aus den 50ern, nicht nur Reiche, sondern auch Arbeiter sollen sich ein Auto leisten können, noch aufrecht erhalten werden kann.
Der Frage wird ausgewichen, in dem man sich einredet, dass auf absehbare Zeit (so ziemlich) alle aufs ÖV-System umsteigen werden.
Oder aufs Lastenvelo (Familien).
Doch diese umweltromantische Vorstellung enthält jede Menge gesellschaftlichen Sprengstoff: Der Autobesitz der Mittelschicht und erst recht für diejenigen darunter, ist mit dem Umstieg auf Elektroautos in Frage gestellt.
Gewiss, das Recht aufs Auto war noch in keiner Verfassung verankert.
Doch es gibt einen gesellschaftlichen Konsens, wonach es jedermann frei steht, sich ein Auto anzuschaffen und damit, wohin man will, herumzufahren.
Selbst wenn er oder sie es sich eigentlich gar nicht leisten kann.
In Übereinstimmung mit der sozialen Fortschrittsforderung der (linken) Politik „Autos für alle“ hat die Industrie Kleinwagen zu günstigen Preisen und niedrigen Margen produziert.
Damit ist es vorbei.
Weil Elektroautos in der Anschaffung teuer sind (und absehbar auch teuer bleiben werden) und eine heimische Ladestation erfordern, (sonst rechnet sich das nicht), wird der Autobesitz spätestens in den 2030er-Jahre dort enden, wo der mobile Aufbruch in den 50ern des letzten Jahrhunderts begann: Nur Wohlhabende werden sich ein Auto leisten können.
(Die Trickle-down-Strategie Deutschlands, E-Neuwagen mit vielen tausend Euros zu subventionieren, um den Occasionsmarkt für den Mittelstand anzukurbeln, ist an den immensen Kosten gescheitert.)
Ob die hart arbeitende Bevölkerung mit dieser Aussicht die Füsse stillhalten wird, ist zu bezweifeln.
Denn mit dem politisch, und daraus folgend, wirtschaftlich erzwungenen Verzicht auf die individuelle Mobilität, ist der Way of Life breiter Bevölkerungsschichten in Frage gestellt.
Wünsche Ihnen allen einen guten Rutsch ins neue Jahr.
Michael Przewrocki meint
aktuelle nachrichtenmeldung. 4000 neue ladestationen in der ch aufgestellt. bin froh weder auto noch e-bike fahren zu müssen. hab genug negatives gesehen. Vosselers unfall hat mich gestoppt/gerettet. an kreuzung felix-platter-spital vor ex-apotheke fussgänger mit auto zusammengestossen auf fussgänger streifen, furh wenige momente im bus vor, er blutender mund. auch an kreuzung hier. beide vortritt rechtsabbieger. welcher fussgänger schaut denn nach links bei grün? bei spital wurde ja auto/bus einfahrt geändert. Vosseler soll laut Zeugen an der austrasse den Lastwagen überholt rsp an ihm vorbeigefahren sein. Es muss erst weiteren Toten geben bis ganz entflochten wird.
Phil bösiger meint
46% der Neuzulassungen in Basel-Stadt sind SUVs, also beileibe keine günstigen Kleinwagen (BZ 11.11.23). Fragen wir uns ehrlich – wer muss in Basel-Stadt die Gülle auf die Felder fahren oder einen Anhänger durch unwegsames Gelände ziehen?
Wenn also SUVs bei Neuzulassungen zum Standard geworden sind, bewegen wir uns damit locker im Preissegment sogar für Elektrofahrzeuge der gehobenen Mittelklasse.
Am dem positiven Ende der Vernunftsskala steht dagegen die sinkende Anzahl PKWs pro Einwohner in Basel-Stadt. So wenig wie nirgends sonst in unserem Land. Und dies ganz ohne Elektrozwang.
angrymonk meint
Na ja, wenn ich mir die vielen teuren Autos der „normalen“ Leute auf unseren Strassen ansehe. Autos, die locker 50’000 Franken kosten… Leasing sei Dank!