Mit den Enkeln drei und vier im Zolli. Ich geh da nicht wirklich gern hin. Wegen den Tieren. Ich meine die Ziegen, die Hühner und die Meersäuli, das geht ja noch.
Aber die neurotischen Seelöwen in ihrem kleine Pool, die dumpen Antilopen, die hin- und herlaufenden Wölfe, die Hinterglas-Affen, die Giraffen und dann noch diese eingesperrten afrikanischen Elefanten.
Es ist ein Graus.
Obwohl uns der Zolli versichert, die Elefanten im Basler Zoo würden dank des neuen Geheges „nach den neusten Erkenntnissen in der Elefantenhaltung“ betreut, darf man da seine Zweifel haben, ob die Zoohaltung von Elefanten überhaupt artgerecht sei.
Zumal ja das Eingeständnis mitschwingt, dass vor 2017, also bevor die neue Anlage gebaut worden war, dies nicht der Fall gewesen sei.
Was, wenn man in zehn Jahren feststellt, dass die neue Anlage ebenfalls nicht den Gewohnheiten des afrikanischen Elefanten entspricht?
Eine Feststellung, die unschwer zu fällen ist, wenn man diese kolossalen Tiere in Afrika auf freier Wildbahn erlebt hat.
Vor diesem Hintergrund muss man feststellen: Es ist ein Elend, wie diese Tiere im Basler Zolli gehalten werden. Klar ist da genügend Futter, kümmern sich gute Betreuer und versierte Tierärzte um das Wohl der Tiere.
Aber da ist zum Beispiel die Tatsache, dass afrikanische Elefantenherden ständig in Bewegung sind. Wilde Herden können bis zu 80 Kilometer pro Tag zurücklegen.
Die (weiblichen) Mitglieder der vierzig, sechzig Tiere umfassenden Herden sind durch intensive lebenslange familiäre und soziale Bindungen miteinander verbunden. Sie haben scharf geschliffene Sinne und kommunikative Fähigkeiten ausserhalb unseres Wahrnehmungsvermögens.
Werden beispielsweise Elefanten getötet, weil sie in einer Besiedlungen Menschen bedrohen, können ihre Warnrufe von anderen Elefanten in einer Entfernung von weit über hundert Kilometer wahrgenommen werden.
Um es auf den Punkt zu bringen – und das ist ebenfalls eine neue wissenschaftliche Erkenntnis: Elefantengefangene sind sich – genau wie Menschen – im vollem Mass ihrer Notlage, sowohl physisch als auch psychisch, bewusst.
Wer sich ausführlich damit beschäftigen will, dann diesen Longread in der NYT lesen: Zoos Called It a ‘Rescue.’ But Are the Elephants Really Better Off?
Marc Schinzel meint
Das Thema ist wichtig. Doch ein faktischer Einwand: Die Kommunikationsfähigkeit von Elefantenherden über 100 Kilometer (im Text der NYT sogar 100 Meilen = über 160 Kilometer) scheint deutlich übertrieben. Andere Berichte gehen von Kommunikationsfähigkeiten mittels Infraschall von 10 Kilometern aus.
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/tiersprache-elefanten-kommunizieren-ueber-infraschall
Einige sagen, dass diese Zahl immer noch zu hoch sei und 2.5 Kilometer eher der Realität entsprechen.
https://de.upali.ch/kommunikation-zwischen-den-elefanten/
Eindrücklich wäre das immer noch. Übrigens: Finnwale sollen in den Meeren über Distanzen von bis zu 1’000 Kilometern kommunizieren. Sie geben aber offenbar auch Töne mit bis zu 190 Dezibel ab.