Manchmal muss man nur ein paar Textbausteine zusammentragen, um den Baselbieter Sumpf namens Wirtschaftskammer unter all dem Gestrüpp freizulegen.
Die AMS AG erfüllt die speziellen Anforderungen des Gesetzes an ein Kontrollorgan nicht. Wolle die ZAK die Bau-Schwarzarbeitskontrollen auch in Zukunft durchführen, müsse sie sich neu organisieren, eigene Infrastruktur bereit stellen und eigenes Personal anstellen, heisst es mit Verweis auf künftige Leistungsaufträge.
Die Baselbieter Regierung im Januar mit einem Versuch zu erklären, was diese Firma so treibt.
Die AMS Arbeitsmarkt-Services AG ist zwar im Handelsregister als Firma eingetragen, tritt aber nur indirekt auf. Insbesondere führt sie als „Dienstleistungsbereiche“ die sog. „ZKVS Zentrale Kautions-Verwaltungsstelle Schweiz“ und die „ZIS Zentrale Inkassostelle Schweiz“. Auf deren Homepage ist die AMS als „Institution der Familienausgleichskasse GEFAK“ definiert. Die GEFAK selber bezeichnet sich als „besonderer Dienstzweig ihres Gründerverbands, der Wirtschaftskammer Baselland“, hat also vermutlich keine eigene Rechtspersönlichkeit.
Alles klar?
Und wer ist der Präsident und Delegierte dieser vermutlichen Firma?
Bingo: Hans-Rudolf Gysin. Mit Einzelunterschrift.
Im ZAK-Fall ist überdies eine Strafuntersuchung der Baselbieter Staatsanwaltschaft gegen Unbekannt hängig.
Meury Christoph meint
Ein paar Herren der alten Schule verwechseln hier ein paar fundamentale Dinge. Die Förderung der Günstlingswirtschaft ist keine Unterform der gewünschten und für’s Baselbiet notwendigen Wirtschaftsförderung, sondern gilt als gesellschaftliche Abartigkeit, welche endlich geächtet und abgeschafft gehört. Nepotismus ist auch kein Kavaliersdelikt, sondern Abzocke auf niedrigem Niveau.
Heiner Schäublin meint
Läuft doch gut, läuft doch wie geschmiert. Wie hiess es an anderer Stelle: Standespflege statt Neuansiedlungen? Der Stand Baselland pflegt sich und seine Kultur und verhindert erfolgreich die Neuansiedlung von Pfrund-Konkurrenten: «Dieses System der indirekten Finanzierung eines Amtes war im frühen und hohen Mittelalter, vor der allgemeinen Durchsetzung der Geldwirtschaft, die einzig sinnvolle Möglichkeit der unabhängigen und langfristigen Finanzierung solcher Stellen» (Wikipedia). Aber wir leben nach «der Durchsetzung der Geldwirtschaft» und deshalb muss jeder selbst sehen wo er bleibt. Verständlich, man kommt ja sonst zu nichts (höchstens in den Landrat).