Was sagt uns das, wenn es offensichtlich keine Rolle spielt, wer in Basel-Stadt für die Finanzen zuständig ist.
Auf jeden Fall habe ich – zu meinem Erstaunen, ehrlich gesagt – nicht den Eindruck, Frau Herzog habe mit ihrem Rücktritt im städtischen Finanzdepartement eine Lücke hinterlassen.
Nicht mal ein Lückchen.
Hört man Frau Soland über die OECD-Steuerreform reden, dann ist das im Vergleich zu ihrer Vorgängerin Hans wie Heiri äh, Tanja wie Eva.
Das sagt uns, dass Frau Herzog den Job ordentlich, aber nicht ausserordentlich gemacht hat.
Was doch einiges relativiert, das im Vorfeld der verpatzten Bundesratswahl behauptet wurde.
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Was bleibt also?
Zitate.
In Basel wissen wir alle, dass sie nicht sehr zugänglich ist. (Beat Jans, BaZ)
Wenn eine Baslerin in Bern je unbeliebt war, dann Herzog – weil kalt wie ein Kühlschrank, angefüllt mit Eis und Schnee, der in der Antarktis steht. (Markus Somm, Sonntagszeitung)
Herzog wurde von sehr wenigen Ständeräten unterstützt, im Stöckli verhungerte sie, was ungewöhnlich ist. (Markus Somm)
Herzog gilt nicht nur als kühl und distanziert, von vielen Parlamentarierinnen hört man auch: „Bevor sie Kandidatin war, hat sie mich nie gegrüsst!“ (Blick)
Doch während die bürgerlichen Vorbehalte rasch zu ungeteiltem Respekt mutierten, entwickelte Eva Herzog im Umgang einen Stil der Arroganz, der sich bald unverkennbar als ihre grosse Schwäche erwies.
…..Mitten im Gespräch stand sie auf, verliess den Raum wortlos die Türe knallend und kam nach wenigen Minuten wortlos zurück, um das Gespräch in ruhigem Ton fortzuführen.(onlinreports)
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Was kann aus all dem gefolgert werden?
Das Alleinstellungsmerkmal der erfolgreichen baselstädtischen Finanzdirektorin ist mit dem Wirken von Tanja Soland weg.
Im Ständerat geniesst sie kaum Rückhalt, als Verliererin eines schief gelaufenen Pokers der SP wohl auf Dauer nicht, was ihr die weitere politische Arbeit nicht eben leichter macht. (So nebenbei: Die entscheidenden Stimmen für die OECD-Steuerverteilung zugunsten von 25 zu 75 hat nicht sie gebracht, sondern Kollegin Schneider-Schneiter von der Mitte.)
Ihre politische Karriere ist, nüchtern festgestellt, in einer Sackgasse angelangt; hätte Frau Herzog noch eine andere Lebensperspektive, als an Kommissionssitzungen in Bern teilzunehmen, würde sie zurücktreten.
Spätestens dann, wenn es um die Wiederwahl geht.
Denn die Frage, die sie sich nach der ersten Session gestellt hat, müsste sie jetzt erst recht umtreiben:
Ich fragte mich: Wo bin ich da gelandet?
Chienbäsebörti meint
Wenn sie nicht mehr antritt, schlägt Baschis Stunde . Was für Perspektiven für Basel-Stadt und die Schweiz.
gotte meint
das abätzen über eva herzog hat langsam aber sicher die züge von mobbing. es reicht langsam.
Franz meint
Den Job hervorragend gemacht haben Roche und Novartis!
Der Rest ist nur verteilen.