Am Sonntag wird eine Mehrheit der Bewohner der Krim für den Anschluss an Russland stimmen.
So what?
Will irgendjemand deswegen in den Krieg ziehen?
Oder einen selbstschädigenden Handelsboykott erlassen? Und diesen dann wie im Fall von Iran und Kuba für Jahrzehnte durchziehen?
Wer ist eigentlich noch so blöd und deutet Krieg und Sanktionen noch immer als Stärke?
Weil wir in den hiesigen Medien lediglich das Schreibtischgejammer vom schwachen Westen und starken Russland lesen können, untergetont mit „zum Glück gehören wir nicht zur schwachen EU“, empfhielt es sich, diesen Beitrag zu lesen.
Und plötzlich gehörte die Krim zur Ukraine: Niemand weiß ganz genau, warum Nikita Chruschtschow 1954 die im Krieg schwer zerstörte Halbinsel der Ukraine übergab.
Merke:
- Weil wir keine überschüssigen junge Männer haben, können wir keine Kriege mehr führen.
- Weil diese Welt seit der Zeit des Kalten Krieges wirtschaftlich verwobener und damit komplexer geworden ist, kann nicht mehr mal schnell boykottiert werden.
- Zeit ist der entscheidende Faktor – nicht der Schnelle gewinnt, sondern der Geduldige.
- Die urschweizerische Erfahrung: Die gute Lösung eines Konflikts ist dann gefunden, wenn alle unzufrieden sind.
Michael Przewrocki meint
Gut gesehene Perspektive durch das lange Teleobjektiv auf der Dreirosenbrücke. Als die Fähre an jenem Freitagabend abging stand ich-30 min. zu früh- drauf…. auch mit dem Teleobjektiv rheinaufwärts Videos von den Dächern schiessend.
fred david meint
Die russische Wirtschaft ist sehr verletztlich. Weit über 60% des BIP stammen aus Rohstoffexporten, hingegen fehlen Investitioen in eine exportfähige Industrie. Das hält Russland auf Dauer so nicht aus. Die brauchen händeringen Investitionen. Das ist der Punkt, wo Russland zu packen ist. Auch Kapital wandert in grossem Stil ab, nicht allen von Oligarchen sondern auch aus dem Mittelbau. Natürlcih mal wieder auch in die Schweiz. Ausserdem ist Russland umgeben von regionalen Krisenherden. Russland ist bei genauem Hinsehen schwach. Ob die Krim nun russisch oder ukrainisch bleibt (sie war übrigens bis 1954 russisch)ist sicher keinen Krieg wert, weder für die Russen noch für den westen. Der Konflikt wirkt doch sehr aufgebauscht.