Ich denke, da wird einiges falsch verstanden. Das mit dem Klimastreik der Gymnasiasten.
Das Missverständnis liegt darin, dass es gar nicht zentral um den Klimawandel geht, sondern um die Angst der Jungen, den bislang gewohnten – im Weltvergleich – hohen Lebensstandard zu verlieren.
Diese Angst ist durchaus berechtigt.
Nächstes Jahr ist es 75 Jahre her seit dem Ende des 2. Weltkriegs. Wenn wir die Hungerjahre danach abrechnen, leben die Europäer nunmehr seit 70 Jahren in einer Welt mit einem noch nie zuvor gesehenen Wohlstand.
Und Frieden.
Das ist welthistorisch gesehen eine ziemlich beträchtliche Zeit. Man könnte sie vergleichen mit der Regierungszeit von Kaiser Augustus (44 v.Chr. bis 14 n.Chr.) als das römische Reich seinen Höhepunkt erlebte. Auch dank des damals angenehmen Klimas.
Warmperioden stehen schon seit je für wirtschaftlich prosperierende Zeiten. Rom wurde zur Millionenstadt.
Es waren zwei Ursachen, welche das (west-)römische Reich rund 200 Jahre später zum Einsturz brachte: Der Klimawandel und die Pest.
Der Prozess des Abstiegs war schleichend. Anders als bei der kleinen Eiszeit – 15. Jahrhundert bis 19. Jahrhunderts, mit einer 60 Jahre dauernden, besonders strengen Kälteperiode -, die quasi über Nacht über die Welt hereinbrach.
Inwieweit der seit dem Ende der kleinen Eiszeit Anstieg der Temperaturen um zwei Grad die westliche Kultur zerstören wird, kann nicht abgeschätzt werden.
Das die gesamte Menschheit wegen des Klimawandels untergehen wird, ist jedoch sehr unwahrscheinlich.
Was die Jugend deshalb richtig erkannt hat, und das ist ihre tiefsitzende Angst, die sich mit dem Thema „Klimawandel“ artikuliert, ist die wohl schreckliche Erkenntnis, dass nichts ewig dauert.
Schon gar nicht Friede und Wohlstand.
Fortsetzung morgen.
Sullivan Frisch meint
Ich zweifle an, dass die Jungen vor allem Angstum den eigenen Lebensstandard haben. Sie vergleichen kaum Auswirkungen, die das römische Reich getroffen hatten, mit heute. Ähnlich wie in den 70er Jahren fürchten sie eher ökologische und gesellschaftliche Auswirkungen, die damals von der Atomkraft befürchtet wurden. Zudem geht es nicht in erster Linie um lokale Veränderungen, sondern dank in der Jugend stark vorhandener Empathie und grossem Idealismus, gleichzeitig um globale Veränderungen und deren Auswirkungen anderswo!
U. Haller meint
Nicht nur Verlustängste. Unter dem Deckmantel „System Change Not Climate Change“ stecken unverhohlen sozialistische und antikapitalistische Forderungen, da nach Ansicht dieser Aktivisten (ein Wort, das ich hasse…) »grüne« Bewirtschaftung der Umwelt und unser kapitalistisches System unvereinbar seien. Hört man sich in ganz linken Kreisen etwas um, dann drohen uns eine Gesetzesflut nie gekannten Ausmasses bis hin zu Enteignungen. Brave New World….
Arlikova meint
Bei aller herzigen Schlichtheit so vieler Haarzopf-Faszinierten: Ihre ausgelatschten links/rechts Muster gehören in die Mottenkiste. Und von wegen, dass der Kapitalismus die Dinge ohne pressure groups (genau, ein weiteres Begriffspaar für Ihre Aversions-Kartei) zum Besseren regelt: Ihre lokale FDP brauchte ja, wie Herr MM richtig bemerkte, auch die immerfrohen Frischlinge, um sich zumindest ein wenig zu regen. Nach geschätzten 100 Jahren Dornrösle-Nickerle. Jetzt muss nur noch was echt Kühnes folgen, orts- und kantonalpolitisch. Hätte fast gesagt, Nachhaltiges …