Ich meine, Sie kennen das ja.
Wir Männer bleiben nun mal nicht vor den gleichen Schaufenstern stehen, wie die Frauen. Deshalb bleiben wir nur selten vor einem Schaufenster stehen, weil sich die meisten Auslagen sowieso an Frauen richten.
Und werden, wenn sie schon wieder stehen bleibt, leicht nervig.
Schlendern Sie mal die Freie Strasse runter oder halt sonst durch eine Einkaufsmeile: Nichts als Kleider, Schuhe, Armreifchen- und Halskettchen-Porn. Und dazwischen KOSMETIKA!
Nur ganz selten ist in so einer Einkaufsstrasse ein Schaufenster FÜR MÄNNER!
Zum Beispiel diese Appleshops. Oder die Handyoutlets. Und Fotoapparateläden. Oder – welch ein optischer Genuss – ein Schaufenster voller Hi-fi-Geräte der Superklasse.
Wir bleiben also genau vor so einer Auslage stehen.
Sie bereits mit einem ersten Anflug von tiefstem, ja fast schon verächtlichen Desinteresse. Ich mit leuchtenden Augen. Der Laden ist offensichtlich spezialisiert auf analoge Plattenspieler der Highendklasse.
Eine optische Augenweide.
Leute, das sind so die Momente, wo der alte Jäger und Sammler im Mann, sich vom Bauch her heranschleichend, erfolgreich die Oberhand über die linke Hirnhälfte gewinnt, über die Steuerzentrale der rationalen Gedanken, über die Herrscherin über Einnahmen und Ausgaben.
Denn nur mit einem menschheitsgeschichtlich gespeicherten Urtrieb ist zu erklären, dass Mann wider allen klaren Denkens versucht ist, eine dieser wunderschönen und technisch ausgeklügelten Tonanlagen zu kaufen, obwohl man schon vor Jahren seine letzte Vinylplatte verschenkt hat.
Und man genau weiss, dass man überdies auch noch neue Lautsprecher dazu kaufen müsste.
Schliesslich wandert mein Jägersammlerblick nach unten und dort entdeckt er eine, im Verhältnis zu den anderen Gegenständen in der Auslage, fast schon verschwindend kleine schwarze Box.
Genau in diesem Moment war ich zurück bei den Wurzeln meines Urahns – und dem von Ihnen, geneigte Leserschaft, wir sind ja irgendwie verwandt miteinander.
Und ich konnte dieses unbeschreibliche Glück bis in die letzte Faser meines Körpers spüren, wie es damals gewesen sein muss, als mein Urahn im dichten Wald unter üppigem Buschwerk, einen, wenn auch kleinen, so doch ÜBERAUS SCHMACKHAFTEN PILZ entdeckt hat.
Ich sage zu ihr: „Das ist es, ein Minilautsprecher, komm, wir gehen da rein.“
Das sind übrigens die Momente, wo sie aufgrund ihrer Erfahrung langer Ehejahre einfach mal nichts sagt. Und ich sie nicht anschaue, weil ich jetzt jeden Anfall eines leichten Zweifels ob meiner Begeisterung NICHT ERTRAGEN WÜRDE.
Wir werden uns schnell einig, der Verkäufer und ich und 200 elektronisch übermittelte Euros wechseln den Besitzer.
Bei „Soundmatters“ handelt es sich um Minilautsprecher, den man über Bluetooth vom iPad oder iPhone (Bild: iPad mini) ansteuern kann. Es ist mal wieder ein typisches Babyboomer-Produkt, sie wissen schon, eines das UNS das Leben erleichtert.
Wenn man wieder wochenlang nur mit dem Notwendigsten unterwegs ist, dann gilt eben auch, dass „sound really matters“.
Der Mann, der das Soundsystem entwickelt hat, arbeitete lange Jahre für BRAUN und ist inzwischen 74:
Music is a big part of my life, yet so is travel. There weren’t any really small hifi-quality portable loudspeakers – so utilizing a number of our patented and proprietary technologies, I developed one myself. A true labor of love,
I named it after Fox, my 1st grandson.
gotte meint
das gute ist, dass sich der neandertaler nicht partheogenetisch fortgepflanzt hat! deshalb erfahren wir modernen vom mm’schen urahnknall: frau neandertaler tummelt sich mit ihrem unbändigen mitteilungsbedürfnis eben auch heute noch in den genen der wahren kerle!! by the way – high end geräte können auch xx-konstellationen in exxtase versetzen!
M.M. meint
Sie müssen sich jetzt gar nicht nach vorne drängeln 🙂