Ein schon nächste Woche ins politische Abseits abtauchender SP-Politiker meint, er müsse kurz vor dem Absprung nochmals für Schlagzeilen sorgen.
In dem er künftig eine Zwangsabgabe für Schlagzeilen einführen will.
(Die französische Presse wird Jahr für Jahr mit Milliarden Euros subventioniert. Man kann nicht behaupten, die seien besser.)
Nein, Herr Fehr (und applaudierende Politiker) zeigen einfach auf, dass sie keine Ahnung vom Geschäft haben.
Und um das geht es den Zeitungsbesitzern heute (sind ja keine Drucker mehr, geschweige denn Verleger), ums Geschäft, ums Verhältnis von EBIT zu Umsatz. Klar doch, die Marge soll deutlich höher sein, als die, die man mit einer Immobilie erzielen kann.
So in Richtung Bankengeschäft muss es schon sein, darunter kratzt’s am Ego.
Deshalb gleichen sich die Personalabbauprogramme der Banken und der Zeitungsfirmen wie ein Ei dem anderen.
Die Spitzenleute dieser Unternehmen ticken auch gleich, fahren am Sonntag zum Ausgleich streng nach Plan auf dem Mountenbike durch Wald und Flur.
Der nächste Schritt zur Kostenoptimierung ist die Automatisierung der Contentproduktion im Newsroom.
In zwei, drei Jahren werden diese Programme auch in der Schweiz in der Sportberichterstattung eingeführt. (Habe kürzlich gehört, dass man sich mit diesem Thema beim Tagi bereits intensiv beschäftigt).
Nein, die Verlage muss man nicht auch noch verbillagen.
Das sind inzwischen Unternehmen, wie sagen wir, Hersteller von Konfitüre, (da gibt es ja auch solche, die Brotaufstrich von besserer Qualität auf den Markt bringen).
Wie moderne Zeitungsfirmen ticken, kann man bei Springer mitverfolgen. Die verabschieden sich vom Zeitungsgeschäft.
Die Zukunft sehen sie in Contentfarmen. Was 20 Minuten konsequent weitergedacht ist.
PS: Das Kernproblem der Schweizer Presse ist relativ leicht zu erklären: Es gibt zu viele Zeitungen.
Noch was: Im Jahr 2034 erscheint die letzte gedruckte Tageszeitung
Michael Przewrocki meint
Nicht nur zuviele Zeitung, auch zuviel überflüssiger Inhalt. Die Witwe von Steve Jobs will ein Projekt unterstützen welches Qualitätsjournalismus finanziert. Weniger Informationen aber Bessere.
Bö meint
Mountainbiken (übrigens mit ai) als Tod des Journalismus?
M.M. meint
Die Mountainbiker, im übertragenen Sinn natürlich.
Herbie meint
Ja, Geld auf die Schnelle verdienen ist immer noch Programm und Vati-Staat hilft dann wenn’s in die Hosen geht. Ab natürlich nur den Aussererwählten, nachdem die Verantwortlichen dieser Organisationen (tragen in Tat und Wahrheit keine Verantwortung ausser wie alle Angestellte, dass man den Job verlieren kann) genug Geld für das Leben eines Privatiers oder für den Aufbau eines neuen Tätigkeitsfeldes haben (beispielsweise heute der im Blick interviewte Ex-Banker, welcher am Verkauf der Swiss an Lufthansa – zu einem Preis eines Butterbrotes – mitarbeitete und zügig mitverdiente). Die Trottel des Mittelstandes, welche die Ober- und Unterschicht finanzieren, tragen bei verhältnismässig geringen Ertrag ihre Risiken immer selber und der Staat rechnet mit ihnen Franken und Heller ab, exerziert die Vorschriften durch, setzt sich teilweise einfach über diese hinweg oder wie auch oftmals wenn Ermessenspielräume bestehen, werden diese zu Gunsten des Staates ausgelegt, wenn sich die Betroffenen nicht zur Wehr setzen oder das Bundesgericht wieder mal einen Kanton oder die Eidgenossenschaft in die Schranken weist.