Man sollte den Parteipräsidenten der SVP und der FDP nicht auf den Leim kriechen.
Das CVP-Bashing der letzten Tage ist lediglich ein Ablenkungsmanöver vom zentralen Problem der Politikerdarsteller: Geld.
Die Wirtschaftskammer sitzt wie immer zu Wahlkampfzeiten auf einem reichlich dotierten Geldtopf. Und steht mit einer gut geölten Wahlkampfmaschinerie bereit, mit den Bürgerlichen in die 15er-Wahlen zu steigen.
Die beste Lösung, diesen Fonds Macht sichernd unter den bürgerlichen Parteien zu verteilen, wäre für die Wirtschaftskammerverantwortlichen eine Büza.
Mit diesem PR-Etikett (siehe PS) kann man ein überparteiliches Komitee und damit indirekt die Parteien finanzieren. Ohne grosse öffentliche Diskussionen.
Deshalb leuchtet ein: Was man jetzt überhaupt nicht brauchen kann, ist die neue Bockigkeit der CVP.
Weil dieses Bocken saublöde Fragen provoziert:
- Soll man nach dem Ausscheren der CVP nur noch die SVP und FDP finanziell und administrativ unterstützen?
Interessantes Szenario für die Linke und die Mitte: es geht bei den nächsten Wahlen um den künftigen politischen Einfluss der Wirtschaftskammer.
- Oder muss man nicht zumindest Herrn Lauber, dem unzweifelhaft bürgerlichen CVP-Regierungsrat, einen Beitrag an dessen Wahlkampf zukommen lassen.
Interessantes Szenario für die SVP und die FDP: die Wirtschaftskammer sät den Spaltpilz zwischen das (rechte) Lauber- und das (linke) Schneider-Schneiter-Lager.
- Wenn die Büza nicht zustande kommt, muss die Wirtschaftskammer dann ihren Geldsegen nicht auch über den bürgerlichen Mitteparteien BDP, EVP und GLP ausschütten? Schliesslich hat sie auch Mitglieder aus diesen Parteien.
Interessantes Szenario für alle: Damit beförderte sich die Wirtschaftskammer ins politische Abseits. Mit der Giesskanne in der Hand.
- Die Wirtschaftskammer überlässt die Wahlkampffinanzierung den bürgerlichen Parteien und zieht sich zurück.
Interessantes Szenario für alle – weil undenkbar.
Klammer auf: Wirtschaftskammerdirektor Buser wird sich seinen Nationalratswahlkampf wohl kaum als Einziger von seinem Arbeitgeber finanzieren lassen können. Klammer zu.
Man kann es also drehen und wenden wie man will: die Wirtschaftskammer hat ein Geldproblem, weil sie im Moment nicht weiss, wie sie es ausgeben soll.
Wenn man die Hysterie der letzten Tage vor diesem Hintergrund betrachtet, gelangt man zur folgenden Feststellungen:
- Die CVP scheint als einzige Partei über genügend Mittel für die 15er-Wahlkämpfe zu verfügen, so dass sie auf die Zuwendungen der Wirtschaftskammer nicht angewiesen zu sein scheint.
- Die SVP scheint klamm zu sein, weshalb ihr ein Alleingang durchaus ins Konzept passen könnte. Denn ein Wir-gegen-alle-anderen-Wahlkampf schliesst die konservativen Reihen und öffnet den Zugang zum schweizerischen Kriegsfonds der Partei. Wobei man sich darauf verlassen kann, die Adresskartei der Gewerbler trotzdem nutzen zu können.
- Nicht auf Rosen gebettet ist die FDP. Sie ist auf Gedeih und Verderb auf die Wahlkampfmaschinerie der Wirtschaftskammer angewiesen. Bei einem Alleingang droht ihr überdies die Abwahl ihrer Baudirektorin.
PS: Anders als bei den Nationalratswahlen gibt es weder bei den Regierungsrats- noch bei den Landratswahlen Listenverbindungen. Eine Büza bedeutet ausser einem gegenseitigen Versprechen der Parteivorstände arithmetisch gar nichts. Es geht nur ums gemeinsame Regierungskandidatenföteli.
Redbüll meint
In der BZ gibts ja sonst nicht viel zu lesen, aber der hier http://m.basellandschaftlichezeitung.ch/basel/baselbiet/cvp-nationalraetin-schneider-schneiter-mir-ist-keine-vereinbarung-bekannt-127902936
ist noch ganz nett. Frau NR Schneider offenbart sich allmählich.
rolf hildebrand meint
Bashing gegen die Wirtschaftskammer ist langsam langweilig!
M.M. meint
Dann lesen Sie sie doch einfach nicht. 😉
gotte meint
es geht um geld und darum, dass alles so bleibt wie weiland im büza-land. dass z.b. niemand merkt, wenn man in frenkendorf gefahrengüter umschlägt. so sagt denn auch der leiter des bud-amts in der bz-online: „Idealerweise meldet sich ein Unternehmen bei uns, bevor es mit potenziell gefährlichen Stoffen zu tun hat“. und noch idealerweiser merkt es niemand, wenn die meldung unterbleibt.