Es gab ja zu Zeiten der DDR dieses „Tal der Ahnungslosen“, die Gegend, wo man kein Westfernsehen empfangen konnte.
Dieses „Tal der Ahnungslosen“, wo man keine anderes Weltbild vermittelt bekommt, als das genehme, hat sich inzwischen um geografische Regionen vergrössert, wo man zwar jede Menge TV-Sender empfangen kann und es auch reichlich Tageszeitungen gibt. Plus Radio und das Internet.
Also beispielsweise bei uns.
Die Ahnungslosigkeit ist also nicht dem reichlich vorhandenen Newsangebot geschuldet, sondern der eigenen medialen Selbstbeschränkung.
Wenn ich die internationale Diskussion, die kontroversen Meinungsbeiträge von Thinktanks, Wirtschaftswissenschaftlern, Politikern, Journalisten, Bloggern, Twitterern und anderen über den Brexit und seine Folgen lese und das mit dem vergleiche, was in unserer kleinen Ecke verbreitet wird, dann bestärkt das meinen Eindruck, dass die meisten hier in einem „virtuellen Tal der Ahnungslosen“ leben.
Und an was, bitteschön, erkennt man das Genehme?
Wennn das Geschriebene auf meinen Bauch und nicht auf mein Hirn zielt.
Kann man lesen:
Letter to David Cameron – split your party and start a new one to save Britain
Heiner Schäublin meint
Wie hiess es? «Die Merkmale der DDR-Folterdiktatur: Fettleibigkeit und Dauerwelle». Da kann man schon mal auf West-Fernsehen verzichten. Wobei, wenn ich die «Täler der Ahnungslosen» oberhalb Liestal durchstreife dann höre ich, dass dort irgend ein «Schwarzer Kanal» empfangen wird und für dessen Adepten Karl-Eduard von Schnitzler (aka Kämpfer) im Landrat sitzt.
Zurück zum «Brexit»: Geschichte wird gemacht, nie verfügt, und schon gar nicht im voraus geschrieben.
Carla di Ponte meint
Es kann ja nicht jeder Mann / Frau soviel Zeit aufwenden wie Sie, um sich all die Informationen aus dem Netz zu holen. Ich zähle noch immer darauf, dass mir Journalisten eine anständige Auswahl der wichtigsten Meldungen auswählen.
Und für den Rest schaue ich halt hier vorbei 🙂
Städter meint
Es gibt mindestens zwei Wahrheiten, wenn nicht gar 100. Hängt vom sozialen Status ab, vom beruflichen Umfeld. Das ist anderswo so, aber auch bei uns. Und nicht zwangsläufig ist die Wahrheit dort monopolisiert, wo die ganz gescheiten Leute sind.