Die bürgerlichen Parteien des Landkantons befinden sich seit Wochen wahlkampfmässig in einer Art „Drôle de guerre“. Und tun so, als hätten sie es noch in der Hand, zu bestimmen, wann der Wahlkampf ausbricht.
Im August oder im Oktober oder wann auch immer es ihnen gerade in den Kram passen täte.
Das liegt auch daran, dass dem politische Gegner, der SP, dieser bürgerliche Sitzkrieg durchaus zupass kommt.
Die Partei befindet sich in einem derart führungslosen Zustand, dass man je länger desto mehr zur Auffassung gelangen könnte, die SP solle von der Wählerschaft mal für vier Jahr in eine Denkpause geschickt werden.
Um dann gestärkt und mit frischen Kräften in den 19er Wahlkampf steigen zu können.
Herr Ballmer hat heute in der BaZ einen lesenswerten Artikel über den derzeitigen Stand der Dinge im bürgerlichen Lager geschrieben. (Sobald er online geschaltet ist, werden wir ihn verlinken).
Lesenswert deshalb, weil es sich dabei um ein nettes Stück Realsatire zur Lage des bürgerlichen Lagers handelt.
Kurz zusammengefasst: Das jüngste Treffen der bürgerlichen Parteispitzen hatte zumindest das Ergebnis, dass die nicht mit fünf Kandidaten antreten wollen, sondern lediglich mit vier. (Die BDP findet nicht statt.)
Wow, welch ein Fortschritt.
Nun stehen wir also vor der Frage: Darf jetzt die SVP oder die FDP mit zwei Kandidaten ausrücken?
Weil die Zehnprozentpartei FDP ihren wie selbstverständlich vorgetragenen Anspruch auf einen zweiten Regierungssitz nicht anders rechtfertigen kann, stellt sie die Freunde von der SVP mit dem Satz in die Schmudelecke:
Die Kandidaten der FDP sind bei Majorzwahlen traditionell wählbarer als jene der SVP.
Die Parteipräsidentin und ihr Schatten scheinen zu übersehen, dass die SVP etwas geschickter agiert: Während die FDP geschmäcklerisch argumentiert, was niemanden interessiert, pusht die SVP eine plakattaugliche Kandidatin mit einem konkreten Thema und für eine konkrete Direktion, Frau Mall.
Wie wir bereits im Februar geschrieben haben:
Trumpf-As: Anders als die anderen bürgerlichen Parteien hat die SVP sogar eine Frau im Angebot und zwar eine, die auch FDP- und CVP-Wähler_innen ansprechen könnte: Landrätin Caroline Mall aus Reinach. Die Bildungspolitikerin könnte nach langen Jahren die Sozialdemokraten aus der Bildungsdirektion kippen. Eine bürgerlich geprägte Bildungspolitik täte dem Landkanton ziemlich gut.
Während heute die FDP, wir tippen mal auf Frau Frey, mit Herrn Ballmer in der BaZ vom Gipfeltreffen aus dem Nähkästchen plaudert, haben am Sonntag die SVP-Mannen ihre Kandidatin in der „Schweiz am Sonntag“ in Stellung gebracht.
Herrn Weber, der auf das Faktum, dass er parteiintern seit Wochen gegen eine zweite Kandidatur anrennt – diese Information habe ich aus mehrfach erster Hand, Herr Kämpfer – gegenüber Herrn Ballmer mit der Frage Cui bono, wem würde das schon nützen, reagiert, muss man frei nach Clinton entgegnen:
DER PARTEI, STUPID.
Mit anderen Worten: Die FDP hat es verpasst, eine Kandidatur für die Bildungsdirektion und damit für ein konkretes Thema, das nach langen disaströsen SP-Jahren auf eine bürgerliche Antworten wartet, aufzubauen.
Der Verzicht auf die zweite Kandidatur ist der Preis für den Ständeratskandidatenposten für Herrn Buser.
rolf hildebrand meint
Trotzdem ist es eine Tatsache, dass die SVP im Majorz nur selten Kandidaten in ein Amt bekommen. Wenn die Bürgerlichen den Sitz von RR U. Wüthrich holen wollen, dann gehts nur mit einem FDPler.
Chienbäsebaerti meint
Krasse Fehleinschätzung. So entledigt sich der nervöser Herr Kämpfer des glücklosen Mediators, der den Aufstieg vom Beamtendasein in eine kantonale Chefetage nicht geschafft hat.