Die Wahl- und Abstimmungsunterlagen sind eingetroffen, das Rennen ist gelaufen. Ich wähle Eric Nussbaumer in den Regierungsrat. Die Leser, die hier abgestimmt haben, wollten es so.
Und ich auch.
Die Antwort auf die Frage, weshalb ich ohne diese Umfrage Herrn Weber ebenfalls NICHT gewählt hätte, liegt in der Partei des Kandidaten begründet.
Anders als die sogenannt Bürgerlichen, bin ich der Meinung, dass überhaupt keine Notwendigkeit besteht, die SVP in der Regierung einzubinden. Denn ob die drin sind oder nicht, an deren Politik und politischem Auftreten in Parlament und Hinterzimmern ändert sich überhaupt nichts.
Nehmen wir doch den Bundesrat als Beispiel: Die Partei ist schon wieder dabei, ihren Mann zu demontieren und will künftig nur noch mit einem halben Bundesrat in diesem Gremium vertreten sein.
Die vergangenen Monate haben gezeigt: Eine SVP, die nicht mehr in der Regierung vertreten ist, verliert an Schlagkraft. Die vom früheren Parteipräsidenten grossmaulig ausgestossene Drohung von wegen Fundamentalopposition, hat sich schon längst als Piepsen eines heiseren Vögelchens entpuppt.
Selbstverständlich kann ich die politischen Zwänge, in denen die Restbürgerlichen stecken, verstehen. Und sich dabei auf den Kandidaten konzentrieren und dessen Partei einfach ausblenden. So, also ob da gar nichts wäre ausser dem Kandidaten.
So wie Herr Weber es auf seinen Plakaten tut.
Das führt dann dazu, dass man herumerzählen muss, der Herr Weber sei doch gar nicht so, wie die anderen, der sein ein gemässigter SVP-Mann.
Diese Argumentation ist natürlich dumme Seich, um im SVP-Jargon zu argumentieren.
Muss uns auch überhaupt nicht interessieren. Sind ja nicht unsere Sachzwänge.
Denn die Lage ist klar: Die SVP-Kampflinie läuft von Blocher über Mörgeli, schnurstracks zu Baader und runter zu Weber, der, flankiert von Herrn Weibel, das tut, was er schon immer getan hat – ablesen, was man ihm auf einem Handzettel zum Vortragen ans Rednerpult rüberreicht.
Um es auf den Punkt zu bringen: Liberale können keinen Vertreter der SVP in die Regierung wählen, so wenig, wie sie Kommunisten wählen können.
So ist das.
Punkt.
Das Resultat:
- Herr Nussbaumer (SP) (44%, 338 Votes)
- Herr Weber (SVP) (34%, 263 Votes)
- Lassen Sie es bleiben, keiner überzeugt (13%, 99 Votes)
- Herr Schafroth (GLP) (10%, 76 Votes)
Total Voters: 778
Origenes meint
Herr Messmer, ich bin froh, dass Sie die SP als Sozialdemokraten, und nicht als Kommunisten bezeichnen. Ich bin auch froh, dass Sie eine klare Grenze zwischen FDP und SVP ziehen, denn diese Grenze ist in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten massiv verwässert worden. „Bürgerliche“ (FDP/SVP/CVP) gegen „Linke“ (SP/GP) ist ein überholtes Feindbild, das jedoch von gewissen Kreisen immer noch liebevoll gepflegt wird. Es könnten sich schon längst neue Allianzen bilden. Warum nur immer RECHTS-liberal mit RECHTS-konservativ? Warum nicht auch rechts-LIBERAL mit links-LIBERAL? Schaut euch den Smartvotespider der nationalen FDP an – welch eine breite Streuung. Ein Zürcher Ruedi Noser oder eine Bernerin Christa Markwalder sind unserem Baselbieter SP-Ständerat näher als ihrem eigenen nationalen Parteichef. Der Fehler der FDP (und auch CVP) ist, dass sie immer weiter nach rechts rutscht und sich der SVP anbiedert und unterwirft. Die FDP verliert ihre Identität, sie möchte gerne vom Kuchen der SVP profitieren, vergisst aber dabei, dass die SVP erzkonservativ ist – das GEGENTEIL von LIBERAL…
Gerbi meint
…und was soll am Methodisten-Prediger Nussbaumer liberal sein?
M.M. meint
Dass er nicht in der SVP ist.
Gerbi meint
Ja, als Liberaler ist es schwer geworden eine Partei zu wählen – eine weitere unwählbare Partei ist die „FDP.Die Liberalen“, die sich angeblich für mehr Freiheit und weniger Staat einsetzt, in Tat und Wahrheit aber für jede Steuer- und Gebührenerhöhung zu haben ist (neustes Beispiel das Bürokratiemonster „Gasttaxensteuer“), seit Jahren zahle ich eine riesige Motorfahrzeugsteuer weil die FDP sich für eine massive Steuererhöhung zu Gunsten des H2-Baus eingesetzt hat. Ob das wohl liberal ist?
M.M. meint
Die Parteienrealität im Landkanton muss man aus der Optik der Wirtschaftskammer betrachten: Die hat die Fusion von FDP und SVP in ihrem Politalltag schon längst vollzogen.
Erstaunlich nur, dass es noch immer FDP-Menschen gibt, die das partout nicht (ein)sehen wollen.
Origenes meint
@gerbi: Die Sozialdemokraten sind mehrheitlich links-LIBERAL. Bei den Grünen finden sie wahrscheinlich links-konservative Menschen, aber das interessiert mich nicht, denn ich wähle sozialdemokratisch.
Rainmaker meint
wobei man dann ja als Liberaler doch eigentlich vielleicht doch eher den Herrn Schafroth wählen könnte….
etwasanderekritik meint
Guter Witz! 🙂