[nggallery id=5]
(Weil es nicht ganz klar scheint: Die Bilder sind in Venedig aufgenommen.)
Ich erinnere mich noch der Spur entlang, wie wir in den 70er-Jahren mit dem Döschwo durchkurvt Achsenstrasse, sind – hin und wieder an einem Unfall vorbei, dann den Gotthard hoch, anschliessend durch alle Käffer, die das Tessin so zu bieten hat, nach Italien gekrochen sind.
Nach Chiasso gab’s dann die Autobahn und die Warterei vor den Zahlstationen, wo man zu der Zeit nur bar zahlen konnte. Und so nach zehn, zwölf Stunden hatte man Venedig erreicht.
Dann haben sie auch auf der Schweizer Seite bis nach Basel die Autobahn gebaut. Was war das eine Freude. Venedig lag nur noch sechs, sieben Stunden weg.
Und immer bei dieser Autbahnraststätte kurz vor Mailand mit diesem futuristischen Bogengebilde (was ist das eigentlich, eine Antennenanlage?), gab es den ersten Espresso.
Wir sind in den 90er Jahren auch zwei, dreimal geflogen. Mit der Crossair. Das war nicht nur sauteuer, alleine das Taxi zum Flugplatz, da war auch noch immer diese Zwischenlandung in Lugano. Dieser Anflug war jedes Mal Abenteuer pur. Aber in zweieinhalb Stunden war man in Venedig mit dieser engen Crossairmaschine.
Donnerstagabend sind wir schnell hin geflogen: Von der Haustüre zum Flughafen mit dem ÖV 40 Minuten. Dann in 50 Minuten direkt mit easyJet nach Venedig. Pünktlich, relaxt und zu einem Preis, wo sich das Auto definitiv nicht mehr rechnet.
Zeit ist relativ.
PS: Die Fliege lebt noch. Sie hat mich, kaum sass ich am Schreibtisch, angeflogen. Als wir so beim Tee im Cafe Florian sassen, ging es mir durch den Kopf, ob ich ihr hätte etwas hinstellen müssen. Oder die Nachbarin fragen, ob sie unsere Fliege füttern könne.
U. Haller meint
…und der da nahms noch etwas gemütlicher:
„In der Abendkühle ging ich spazieren und befinde mich nun wirklich in einem neuen Lande, in einer ganz fremden Umgebung. Die Menschen leben ein nachlässiges Schlaraffenleben: erstlich haben die Türen keine Schlösser; der Wirt aber versicherte mir, ich könnte ganz ruhig sein, und wenn alles, was ich bei mir hätte, aus Diamanten bestünde; zweitens sind die Fenster mit Ölpapier statt Glasscheiben geschlossen; drittens fehlt eine höchst nötige Bequemlichkeit, so daß man dem Naturzustande hier ziemlich nahe kömmt. Als ich den Hausknecht nach einer gewissen Gelegenheit fragte, deutete er in den Hof hinunter. »Qui abasso può servirsi!« Ich fragte: »Dove?« – »Da per tutto, dove vuol!« antwortete er freundlich. Durchaus zeigt sich die größte Sorglosigkeit, doch Leben und Geschäftigkeit genug. Den ganzen Tag verführen die Nachbarinnen ein Geschwätz, ein Geschrei, und haben alle zugleich etwas zu tun, etwas zu schaffen. Ich habe noch kein müßiges Weib gesehn.
Der Wirt verkündigte mir mit italienischer Emphase, daß er sich glücklich finde, mir mit der köstlichsten Forelle dienen zu können. Sie werden bei Torbole gefangen, wo der Bach vom Gebirge herunter kommt und der Fisch den Weg hinauf sucht. Der Kaiser erhält von diesem Fange zehntausend Gulden Pacht. Es sind keine eigentlichen Forellen, groß, manchmal funfzig Pfund schwer, über den ganzen Körper bis auf den Kopf hinauf punktiert; der Geschmack zwischen Forelle und Lachs, zart und trefflich.
Mein eigentlich Wohlleben aber ist in Früchten, in Feigen, auch Birnen, welche da wohl köstlich sein müssen, wo schon Zitronen wachsen.“
Ach ja, das war übrigens 1786, und der Touri war kein Geringerer als der Johann Wolfgang von und zu…
Liberopoulos meint
Obwohl erst in den 70er Jahren geboren, konnte auch ich eine Weiterentwicklung der Verkerhsangebote beobachten. Mein Fazit: Früher ging es häufig auch, heute will man aber nicht mehr zurück, aber das alles muss auch bezahlt werden.