Kürzlich haben US-amerikanische Forscher das Ergebnis einer Studie mit 1037 38-Jährigen zum Altern veröffentlicht.
DIE WELT hat das verblüffende Resultat mit der Schlagzeile „So unglaublich alt können junge Menschen sein“ auf den Punkt gebracht.
Die Untersuchungen der Forscher ergaben, dass das biologische Alter der gleichaltrigen Probanden zum Teil stark vom Alter im Personalausweis abwich: Es lag bei 28 bis 61 Jahren.
Einige alterten jedes chronologische Jahr um drei Jahre, während andere gar nicht alterten und jünger blieben als ihr biologisches Alter.
Ich musste unwillkürlich an diese Studie denken, als ich las, Herr Buser wolle mit dem Marker „Vertreter einer neuen Generation“ gegen Herrn Janiak antreten.
Herr Buser mag ja erst 44 sein.
Aber der Mann der Wirtschaftskammer ist in seinen altväterlich geschnittenen grauen Anzügen (zu lange Ärmel, zu weit geschnittene Hosen, biederes Schuhwerk) für jeden sofort erkennbar ein Frühgealteter.
Herr Buser liegt optisch deutlich über 50.
Gut, das ist noch immer jünger als die 67 des Herrn Janiak. Doch der wirkt, wie die neuen Alten halt sind, deutlich jünger als sein chronologische Alter.
Und nicht nur vom Aussehen (hier keine Krawatte, wie das die Vertreter der neuen Generation es jetzt so halten), sondern in seiner ganzen Art kommt er deutlich jünger rüber als er ist.
Man kann nicht mal behaupten, der SP-Mann sei mit seiner Gedankenwelt in einer anderen Zeit stehen geblieben. Was man so von Herrn Buser nicht behaupten kann.
Zwischen seiner und der Weltbetrachtung seines 74-jährigen Vorgängers ist kaum ein Unterschied auszumachen.
Fazit: Bild und Botschaft stimmen nicht überein.
Sagen wir es also so: Zwischen Janiak und Buser liegen höchstens drei, vier Jahre. Wobei ich mich beim besten Willen nicht festlegen kann, wer von den beiden nun tatsächlich der Ältere ist.
Michael Przewrocki meint
Besser lange Ärmel als überkurze damit Mann die weissen Manschetten betonen kann. Seien wir doch froh dass er nicht noch ein Tattoo zum Besten gibt wie einige andere Künstler. Ist doch ein Multi-Politkünstler auf allen Ebenen bei seinem Amt.
Marc Schinzel meint
Wow, die ultimative Gleichstellung der Geschlechter. Bisher konzentrierte sich die mediale Garderoben- und Visagen-Kritik auf Frauen. Das zu tiefe Dekolleté Angela Merkels, die bubenhafte Frisur Micheline Calmy-Reys, die unpassend rote Hose Ruth Metzlers bei der Wahl von Bundesrat Schmid, usw. Die vereinigte Ringier- und Springerpresse ist seit jeher Wortführer dieser unglaublich hochkarätigen Politeinblicke. Nun also gendergerecht auch in diesem Blog? Weite Hosen und vor einigen Tagen die „Glubschaugenquarkkopf“-Kolumne? Ganz im Vertrauen: Kleidungsmässig würden alle Baselbieter Ständeratskandidaten in Bern durchaus „bella figura“ machen. Die entsprechende Wandelhallen-Messlatte hängt nicht allzu hoch. Wenn es doch bloss nur darauf ankäme …
gotte meint
gellensie, es ist schampar ecklig, wenn man(n) inhalte an äusserlichem festmacht? und es ist bei weitem nicht nur die ringierpresse, die ihre beiträge über frauen regelmässig mit dem abstecher zum lippenstift einleitet. auch die nzz kann es meist nicht lassen.
Marc Schinzel meint
Tja, ewig lockt das Weib. Selbst die „Alte Tante“? Igitt, das wäre ja noch gleichgeschlechtlich …
Grummel meint
Viel mehr können wir ja nicht beurteilen, denn «Leistungsausweise» haben die ja alle nicht.
Felix meint
Lieber Herr Messmer
Ich schätzte es sehr, wie Sie messerscharfe Analysen unterhaltsam formulieren und folge Ihrem Blog regelmässig. Aber Kommentare über Äusserlichkeiten gehen mir so was von auf den Sack. Sei es in der Baz, wo Guy Morrin kritisiert (und dieser seine Kleingeistigkeit offenbart und indem er darauf antwortet) oder die Boulvard-Ranking (die best angezogenen Politiker, Wirtschaftführer, etc.). Die Reduktion auf das Äusserliche und die daraus abgeleiteten Schlüsse passen so wenig in einen guten Text wie überflüssige Allegorien. Es offenbar eine Beschränktheit im Denken, die mich an dieser Stelle wirklich überrascht. Überlassen Sie dies den weniger talentierten Journalisten oder der Klatsch-Presse – oder lesen wir hier bald Frisuren-Trends und Diät-Tipps? Von Ihnen erwarte ich mehr.
Felix meint
PS: Das Äusserliche zu beschreiben ist so wie das Wetter von gestern zu beschreiben. Es offensichtlich und jeder Vollposten kann es.
M.M. meint
Sie meinen wohl „Vollpfosten“.
Nun, Herr Buser kann in der Tat herumlaufen, wie es ihm auch immer beliebt.
Wenn er uns auf einem Werbeplakat als „Politiker der neuen Generation“ zulächelt und gekleidet ist, wie ein Rentner, der seine alten Anzüge noch austragen muss, dann hat das in der Tat nichts mit Herrn Buser zu tun, sondern beeinflusst dessen Botschaft.
Weil der Plakat-Buser sich mit dem Plakat-Janiak duelliert. Letzterer sieht auf Bildern nicht nur im übertragenen Sinn überhaupt nicht alt aus.
Ergo wie jeder Vollpfosten erkennen kann: Botschaft und Bild stimmen nicht überein.
Ich hätte Herrn Buser nicht nur neu eingekleidet (die neue Krawatte ist wohl der optische running gag seiner Kampagne), sondern hätte auch völlig andere Bilder auf dessen Website publiziert.
Es sind die Bilder, nicht die Zahlen, stupid.
Urs Eberhardt meint
Manfred, ich habe Bauchweh vor lachen. Leider bist Du nicht mehr auf prähistorischen Pfaden wie Facebook unterwegs. Sonst hättest Du auch bald Bauchweh. Meine Fotos werden sowohl in Pyongjang wie in Liestal begeistert geteilt.
Dieter meint
Herrn Busers Problem sind ja nicht die Kleider, sondern seine Angst, sowohl bei der Ständeratswahl wie auch bei der Nationalratswahl gegen Bisherige zu verlieren.
Für den Ständerat kandidiert er ja vor allem, um mehr im Gespräch zu sein für den Nationalrat. Das würde er nie so zugeben, aber auch den Nationalrat braucht er ja nicht, um sich in Bern einzusetzen, sondern um bei jeder Katzenverlochete der Baselbieter Gewerbler als „Herr Nationalrat“ angesprochen zu werden. Er ist halt in dieser Hinsicht nichts anderes als eine Zwergenkopie seines Vorgängers.
Grummel meint
Vorbilder werden nachgeahmt: Seines ist zwar im Unruhestand in Pratteln, aber trotzdem hat man das Gefühl, ES spricht ihm.
Kein Wunder also, wirkt er vorzeitig gealtert.
Michael Przewrocki meint
Wichtig ist doch wer die „jüngeren“ , innovativeren Ideen hat.
Bringold Margareta, Wahlen meint
Er wird seine zu langen Hosen wohl vom Götti Gysin geerbt haben.
Die Verpackung ist das eine, die Inhalte sind das andere. Da kann Christoph Buser auch nicht punkten. Neue Ideen hatte er seit seinem Amtsantritt keine. Er führte die gleichen intransparenten Strukturen weiter, die sein Vorgänger aufgebaut hat. Er lässt die Puppen in der Baselbieter Regierung tanzen, Diese erhoffen sich bei den nächsten Wahlen wieder Geld von der Wirtschaftskammer. Lösungen für die Probleme, mit denen sich das eidg. Parlament in den nächsten Jahren herumschlagen wird, hat er keine. Wie soll die Wirtschaft der Frankenstärke begegnen? Wie soll es mit Sicherung unserer Sozialwerke weitergehen? Wie sollen die Schweiz auf die steigenden Flüchtlingszahlen reagieren? Fragen über Fragen, seine Antworten bleiben vage. Mit Inhalten ist es bei ihm also auch nicht weit her.
Bleibt noch sein Leistungsausweis. Der ist dürftig. Sein erstes Abenteuer in der freien Wirtschaft endete mit einem Fiasko. Ich denke dabei an das Public viewing in Bubendorf an der Euro 08, das zu einem finanziellen Desaster führte, für das letztendlich der Kanton geradestehen musste. Seine von ihm forcierte Wirtschaftsoffensive entwickelt sich zum nächsten Flop. Der Kanton hat schon viel Geld in dieses Projekt gesteckt. Trotzdem stagniert die Entwicklung der Salina Raurica. Seine Erfahrungen in der freien Wirtschaft sind inexistent. Nach dem Studium ist er direkt in die Dunkelkammer am Altmarkt eingestiegen. Die Sorgen, mit denen sich das Gewerbe herumschlägt, kennt er nur vom Hörensagen.
Sein Netzwerk in Bern ist wohl eher dürftig. Ein Selfie mit BR Schneider-Ammann heisst noch lange nicht, dass er gut vernetzt ist. Zu einem guten Netzwerk gehört auch eine gute Beziehung zu den Nachbarkantonen. Als bekannt wurde, dass der amerikanische Konzern Biogen das beschauliche Luterbach zu seinem Produktionsstandort gewählt hat, zeigte er sich als schlechter Verlierer. Er schnödete in der Presse, dass Luterbach wohl kaum erste Wahl sein. Als Ständerat sollte er auf solche Aeusserungen gegen Nachbarkantone verzichten.
Wollen wir Baselbieter und Baselbieterinnen uns tatsächlich von einem Verbandsappartschik in schlecht sitzenden Anzügen vertreten lassen? Ein Ständerat ist ein Vertreter des Kantons. Er sollte also eine Gattung machen und ein offenes Ohr für die Anliegen der Bevölkerung haben. Die Verfolgung von Partikularinteressen haben im Ständerat nichts verloren.
Redbüll meint
word!
ArlesHeini meint
Wobei, zur Entlastung des Füllschte Kim, auch die Stückelbergers (nebenbei: einst auf dieser Plattform verhätschelt bis zum Gehtnichtmehr…) oder von und zu Courtens nicht mehr als im Bürokratieumfeld gewachsene unternehmerische Hors sol-Pflänzchen sind.
Henry Berger meint
Soeben im CV gelesen: Herr Buser ist ja direkt vom Studium und ein paar Praktika zur Wirtschaftswunderkammer gewechselt, d.h. er hat keine längere Berufserfahrung in einem Betrieb. Somit kann man wohl zu Recht sagen: Er kennt die Sorgen und Nöte der KMU wirklich nur vom Hören-Sagen und dazu aus einseitiger Sicht…..
Henry Berger meint
oh Herr Messmer, da begeben Sie sich aber wieder auf gefährliches Terrain…- aber: Ich muss Ihnen beipflichten, „kleidungsmässig“ schneidet Janiak eindeutig besser ab. Tipp an Herrn Buser: Massanzüge zahlen sich – insbesondere bei nicht optimalen „Figurverhältnissen“ aus, do. Farb- und Stilberatung. (Sollte wohl finanziell drinliegen) Schuhe: Man sieht halt eben doch, dass die Treter wohl weniger als Fr. 200.- gekostet haben..
Gotte: So, nun können Sie mich wieder „schelten“, wie war das doch gestern mit Inhalt und Verpackung der Botschaft….- ja, Sie haben Recht – aber bei Janiak gefällt mir halt auch die Botschaft besser (ungeachtet der Verpackung).
gotte meint
warum sollte ich sie denn schelten? wo sie recht haben, haben sie recht. – mm bringt es auf den punkt, ich fand busers wahlspruch auch merkwürdig, wusste aber nicht recht, warum. zum thema leistungsausweis ist den ausführungen von frau bringold nichts mehr hinzuzufügen.
ArlesHeini meint
Auf der BaZ-Foto von heute sieht er überdies aus wie Kim Jong Un, Lieschtler Ausgabe, Haltung, richtungsweisende Gestik, Adlaten, Körperwuchs etc. So wird man halt Janiak wählen, ER da ist keine Alternative.