In Basel herrscht politischer Ausverkauf: Die CVP gibts im Oktober als Ramschware.
Denn eines kann man jetzt schon sagen: Die CVP wird künftig nicht mehr in der Basler Regierung und im Grossen Rat vertreten sein.
Kurz nach dem Wahlsonntag mutiert sie zur „Die Mitte“ und kappt damit in Basel ihre Wurzeln.
Die sind katholisch.
Wie bei der LDP sind es ein paar wenige Familien, die in der CVP den Ton angeben.
Schon immer.
Der Kitt, der die Exilanten zusammenhielt und -hält, ist der Zufall, als Katholik geboren zu sein.
Es sind Diaspora-Katholiken aus der Innerschweiz, dem Wallis, dem Tessin. Sie stellen seit 1919 Regierungsräte und später auch einige Nationalräte.
Mit Getrud Spiess sogar die erste Frau aus Basel im nationalen Parlament.
In den Grossratswahlen 1960 erreichte die Partei mit 14,4 Prozent Wähleranteil ihren Höhepunkt und lag 1 Prozent vor der LDP. (Die FDP, man glaubt es kaum, war damals mit fast 18 Prozent die dominierende bürgerliche Kraft.)
Jetzt dümpelt sie bei 3.4 Prozent.
Bis in die achtziger Jahre hatte die CVP mit dem Basler Volksblatt eine eigene Echokammer.
Doch in der neuen Regierung und im neuen Grossen Rat wird die CVP nicht mehr vertreten sein. Aus der Konservativen Volkspartei wurde 1970 die CVP und jetzt im Herbst „Die Mitte“.
Die innerparteiliche Auseinandersetzung um den Namen fällt mitten in die heisse – okay, in die lauwarme Phase des Basler Wahlkampfs.
Der Namenswechsel mag für einige eine Frage des Polit-Marketings sein. Doch für viele CVP-ler, gerade in Basel, ist er eine Frage der Identität.
Die Mitte – das ist in Basel übrigens auch die FDP.
Michael Przewrocki meint
Mich treibt dieses um: Am Domplatz kann man kein Mineralwasser schöpfen, Hahnenöffnung zu weit weg. Brunnenwasser schöpfen besser nicht riskieren, das letzte Mal filmte ich Hundeschwumm. Am nahen Dorfbrunnen unten alles Paletti. Andrerseits: Im Basler Kannenfeldpark wurde „geniale“ Schlürf-Springbrünneli errichtet, welche die wenigen Echten Wasserstellen ersetzen. Unfassbar -denn Flaschenfüllen unmöglich. Mineralwasser gibts auch in Dornach. zb im Brunnen in der Nahe des Bahnhofs vor dem Amtshaus.
Christoph Meury meint
Nachdem die Parteienlandschaft langsam aber stetig zerbröselt, einzelne Parteien zu Nonvaleurs verkommen, bleibt ein Restposten, welcher bei einer Wahlbeteiligung um die 30% offensichtlich von einer Minderheit noch knapp legitimiert wird. Setzt man dieser absinkenden Kurve noch die effektiven Mitgliederzahlen der Parteien entgegen, dann ist das politische System defacto am Nullpunkt angekommen. Aber die Maschine klappert munter weiter…. Vermutlich kann man auch bei Wahlbeteiligungen unter 20% noch so tun als ob und behaupten wir hätten die Direkte Demokratie erfunden und alles sei bestens.
Felix Zimmermann meint
Vielleicht sollte man per Initiative das Gehalt (Sitzungsgelder, Lohn, etc.) an die Wahlbeteiligung knüpfen. 100% gleich 100% vom aktuellen Gehalt. Schlussendlich kann es nicht sein, dass es sich die Parteien mit so tiefer Beteiligung gemütlich einrichten… Die Frage ist schon, warum so viele Bürger desinteressiert sind… Hat die Politik überhaupt ein ernsthaftes Interesse diese Bürger abzuholen?
gotte meint
sie wird nicht vermisst werden.