Es gab mal in den späten 90ern dieses Computer-Spiel SimCity. Es ging darum, auf der grünen Wiese eine neue Stadt mit allem Drumunddran zu bauen.
Was in den meisten Fällen aus den unterschiedlichsten Gründen schief lief.
Mal hatte man zuwenig Infrastruktur, dann war die Industrie plötzlich am falschen Ort. Die Kriminalität schnellte in die Höhe, weil man zu wenig Polizeistationen gebaut hatte.
Dort schossen die Grundstückpreise ins nicht mehr Bezahlbare, während andere Gegenden verslumten.
Schulen, Häfen, Parks – was optisch recht ordentlich aussah, entpuppte sich ein paar Bauten später als völlige Fehlplanung.
Mich hat das Spiel ziemlich fasziniert, obwohl ich regelmässig scheiterte.
Was SimCity lehrt: Das chaotische System Stadt kann nicht durch einen zentralen Willen so gesteuert werden, dass am Ende eines „Da-müssen-wir-halt-jetzt-mal-durch“-Prozesses endlich alles okay wird.
Eine Stadt definiert sich durch das partizipative Zusammenspiel unterschiedlichster Akteure und deren Interessen.
Wer das nicht aushält, soll auswandern.
Basel-Stadt will mit einer extremen Netto-Null-Initiatve oder alternativ mit einem es bitzele weniger radikalen Gegenvorschlag der Regierung die Stadt umbauen.
Radikal umbauen.
Eine Idee, die in sich den Kern des Totalitarismus birgt – bestimme und herrsche.
Doch was passiert, wenn, wie vorauszusehen, weder das Netto-Ziel 2030 noch jenes 2037 erreichen wird?
Was schon jetzt auf der Hand liegt, schon allein weil niemand über die Milliarden für den vorgesehenen Umbau verfügt.
Überdies ist es halt so, dass die Basler Investitionen in die Energieeffizienz von Gebäuden und für neue energieeffiziente Gebäude zunächst einmal über Jahre hinweg einen höheren CO2-Ausstoss zur Folge hat.
Inzwischen wissen alle, die sich mit dem Thema befassen: Richtig heftig wird es, wenn bestehende Gebäude abgerissen und durch neue ersetzt werden.
Die neuen können noch so klimaneutral sein, es dauert Jahre, wenn nicht Jahrzehnte bis sich die Rechnung unter dem Strich Richtung Klimaneutralität dreht.
Nehmen wir beispielsweise das Klybeck-Areal, das, wie alle sehen können, überbaut ist.
Der aktuelle Stand der Dinge lautet: Der Traum von der CO2-neutralen neuen Stadt lässt sich nur verwirklichen, wenn die Industriestadt abgerissen und entsorgt ist.
Was punkto CO2-Bilanz 2030 und selbst 2037 ziemlich verheerend ist.
Weil Basel-Stadt weder über einschlägige Daten noch über ein brauchbares Simulationsmodell verfügt, kann nicht durchgerechnet werden, was denn CO2-effizienter ist: Fotovoltaik-Dächer in der ganzen Stadt und raus mit allen Gasheizungen oder das Klybeck statt abzureissen, für Wohnen, Arbeiten und Freizeit umzubauen.
Hätte man entsprechende Daten, könnte man beispielsweise mal durchrechnen, wie lange es dauern wird, bis der von der FDP geforderte grüne Park zum Rhein hin, klimaneutral ist.
Nicht auszuschliessen, dass statt Abreissen, Stehenlassen die klügere Entscheidung wäre, weil man sähe: Nicht alles, was grün ist, ist auch gut für die Umwelt.
Das zentrale Problem der aktuellen Diskussion ist, dass sehr viel mit dem Bauch und angeklebten Händen, statt aufgrund von Daten und Fakten entschieden wird.
Aber: Im Grunde genommen wäre es gut, Basel-Stadt würde die radikale Klimainitiative annehmen.
Denn es scheint so, dass auf dem mit vielen Irrtümern gepflasterten weg hin zur Klimaneutralität, auch dieser noch durchexerziert werden muss.
U. Haller meint
Eine Annahme einer der beiden Initiativen würde unser Staatswesen noch weiter in Richtung Totalitarismus kapitulieren und zudem den Juristen über Jahre fette Einkommen garantieren. Die Ziele weltweit wie lokal erreichen zu können ist schlicht ein unerfüllbarer Wunschtraum linksgrüner, ideologiegetriebener Weltverbesserer. Da können noch so viele Bilder in Museen verschmiert werden.
Es braucht die Kreativität der Vielen und der Wettbewerb der besten Ideen.
Doch erzwingen lässt sich leider nichts.