Diese Woche veröffentlichen wir eine umfassende Wahlprognose für die Landratswahlen im Kanton Basel-Landschaft. Heute um 11.00 Uhr starten wir mit den Zahlen für den gesamten Kanton. In den kommenden vier Tagen veröffentlichen wir immer um 08.00 Uhr morgens die Zahlen für die vier Wahlregionen des Kantons.
Doch zunächst gilt es, ein Dankeschön auszusprechen.
Dieses Dankeschön geht an den Leser und gelegentlichen Kommentator h.s., der weiterhin anonym bleiben will. Ich hatte letzte Woche ein längeres Telefongespräch mit ihm, weil seine Kommentare in den letzten Tagen im Spamfilter hängen geblieben sind. Unbeabsichtigt.
Selbstverständlich haben wir bei dieser Gelegenheit über die Baselbieter Landratswahlen geredet und ich musste mit Überraschung und auch Freude feststellen, dass ich einen profunden Kenner der politischen Landschaft am Telefon hatte.
h.s. tat jedoch nicht nur eine weitere Meinung kund, orakelte etwas hier und mutmasste ein wenig dort – er unterlegte seine Einschätzungen mit Zahlen. Was lag da näher, als ihn zu bitten, das statistische Material für eine Wahlprognose auf arlesheimreloaded zu erarbeiten?
Übers Wochenende hat er seine Exceltabellen gefüttert und die Zahlen für den Kanton und die einzelnen Wahlregionen zusammengetragen. Als Grundlage dienen die Ergebnisse der Landratswahlen vom 11. Februar 2007. Die Landeskanzlei hat dazu ein 250 Seiten dickes Werk mit nichts als Zahlen verfasst. Damit ist es möglich, das Wahlergebnis jedes einzelnen Kandidaten im Gesamtzusammenhang zu sehen. Und zu verstehen, weshalb dieser oder jener Kandidat gewählt wurde oder – trotz hoher Stimmenzahl – der andere eben nicht.
Trotzdem: Das Proporzsystem ist schwer zu durchschauen. Weshalb die Kandidaten und Parteien so tun, als würde nach Majorz gewählt.
Das Ergebnis unserer Wahlprognose zeigt, dass der Mist zwar noch nicht geführt ist. Doch das Baselbieter Wahlsystem lässt nur wenig Bewegung zu. Weshalb der Zugewinn von einem oder zwei Sitzen bereits als erdrutschartige Bewegung gedeutet wird, ebenso die Verluste in diesem Rahmen.
Unsere Statistiken zeigen, dass die Parteien mit ihrem Giesskannenwahlkampf nicht wirklich weiterkommen. Wer tatsächlich, im Rahmen des Möglichen, etwas erreichen will, müsste seine Wahlstrategie völlig ändern.
h.s. und ich stimmen deshalb darüber überein, dass, statt die einzelnen Wahlkreise zu bewirtschaften, die Parteien einen Wahlregionenwahlkampf führen müssten. Die beschränkten Mittel sollten dort eingesetzt werden, wo sich tatsächlich Chancen bieten.
Soviel sei von unserer 11.00-Uhr-Prognose vorweggenommen: Der Traum der SVP von 30 Prozent wird ein feuchter Traum bleiben.
U. Haller meint
Bin ja sehr gespannt auf das Resultat und die Konsequenzen. Hoffe, dass sich bei der h.s.-Prognose kein Longchamp-Graben (das ist jetzt meine Wortkreation) auftut….