Grosse Aufregung in den Medien: ein israelisches Unternehmen „manipuliert Abstimmungen in aller Welt“ (SPIEGEL).
Selbst die „Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelte gegen Chef-Hacker“ (Tagi).
33 nationale Abstimmungen will seine geheime Truppe nach eigenen Angaben manipuliert haben: mit fingierten Skandalen, Lügenkampagnen, beeinflussten Abstimmungen und anderen schmutzigen Methoden.
Dutzende von Journalisten haben das in einer internationalen Aktion rausgefunden und öffentlich gemacht.
Keine Frage, deren Arbeit ist ein wichtiger Beitrag, um die Öffentlichkeit – zumindest bei uns – für solche Machenschaften zu sensibilisieren.
Die Frage sei jedoch erlaubt, wie effektiv dieses Büdeli tatsächlich ist – angesichts der erdrückenden Konkurrenz durch die CIA, den Mossad, die russischen Dienste GRU und SWR, dem französischen DGSE, dem britischen MI6, denen man in Sachen „fingierten Skandalen, Lügenkampagnen, beeinflussen von Abstimmungen und anderen schmutzigen Methoden“ wohl nichts vormachen kann.
Zumal das „Team Jorge“ vornehmlich in Südostasien, Lateinamerika und Afrika tätig ist, also in Weltgegenden, in denen mit oder ohne das Unternehmen Wahlen von „machthungrigen Politikern, Despoten, reichen Geschäftsleuten“ (SPIEGEL) manipuliert und politische Gegner durch Schmutzkampagnen diskreditiert werden.
Schmutzkampagnen gehören selbst in den USA zum festen Bestandteil jeder Wahlkampagne – und die werden nicht von ehemaligen Agenten und Militärs orchestriert, sondern von hundsgewöhnlichen PR-Agenturen.
Gut, man kann die Machenschaften von Cambridge Analytica ins Feld führen, einer inzwischen aufgelösten Firma, mit der das Team Jorge in Verbindung gebracht wird.
Cambridge Analytica war während Monaten als grosse Brexit-Manipulatorin in den Schlagzeilen.
Nach einer dreijährigen Untersuchung kam die Wahlaufsicht jedoch zum Schluss: „Cambridge Analytica was ’not involved‘ in Brexit referendum.“
Viel mehr Einfluss auf die Wähler hatte demnach die dreiste Lüge von Boris Johnson, wöchentlich 350 Millionen Pfund eingesparter Beitragszahlungen an die EU an die NHS umleiten zu wollen.
Unter dem Strich könnte man zum Schluss gelangen: Da hat wohl die Manipulierindustrie eine lästig gewordenen Konkurrentin via Medien ausgeschaltet.
Die ist wohl irgendwo, irgendwem ins Gehege gekommen.