Die besten Geschichten in Sachen Arbeitsaufwand für Journalisten sind jene, die man fixundfertig auf den Tisch geknallt als Anhang in einer Email zugeschickt bekommt.
Einem bz-Journalisten ist gestern solches Glück widerfahren: Die Baselbieter Ärztegesellchaft hat ein fast schon in die Details ausgearbeitetes Projekt für ein neues Spital auf der grünen Wiese ausarbeiten lassen.
Halte ich für eine durchaus vernünftige Idee.
Wäre da nicht die Politik.
Denn es ist kaum denkbar, dass die Regierung und der Landrat ein Projekt trotz bereits abgeklärter Machbarkeit einfach so übernimmt, das nicht auf deren Mist gewachsen ist.
Wo kämen wir denn dahin.
Das Projekt hat nur einen klitzekleinen Schönheitsfehler: Wenn man die Pläne der Ärztegesellschaft anschaut, dann stellt sich sofort die unbeantwortete Kardinalfrage: Weshalb muss der Kanton bei einem solchen Neustart weiterhin Betreiber eines eigenen Spitals sein?
Zumal die Planer sagen, man könne das Spital von Privaten finanzieren lassen, die das anschliessend an den Kanton vermieten könnten.
Weshalb also sollte man nicht besser dieses Projekt gleich öffentlich ausschreiben und einem privaten Anbieter das Feld überlassen?
Der Kanton stellt ohnehin die Regeln fest und übernimmt auch künftig 50 Prozent der Spitalaufenthaltskosten.
Da kann man Bedingungen stellen.
Blöderweise hat sich die FDP erst kürzlich – etwas hasenfüssig – von ihrer Privatisierungsidee für das Kantonsspitalkonglomerat verabschiedet.
Ich denke, man könnte wieder darauf zurückkommen.
Anonymus meint
Der 2. Schönheitsfehler: Ein Spital im Industriequartier. Hoffen wir, es werde dann einen guten Filter in der Lüftung eingebaut haben, sollte es dannzumal brennen wie diese Nacht.
brigitta keller meint
Die ersten Reaktionen lassen darauf schliessen, dass die Idee einen schweren Stand haben wird. Die Spitalfrage wird zum brisantesten politischen Geschäft der nächsten Monate werden.
Paule meint
Eher Kamel Nadelöhr, als Kanton Verzicht Kantonsspital.