Nur so rumzureisen, um Tempel und Landschaften zu gucken, ist nicht so unser Ding.
Weil wir Zeit haben, lesen wir ziemlich viel und querbeet (unter anderem) über Japan.
Interessant sind auch die Gespräche mit unseren Guides, weil wir uns auf Englisch unterhalten können und im Verlaufe so eines Ausflugtages man über mehr spricht und auch diskutiert als über diesen oder jenen Tempel.
Meine Begeisterung für Shintō – und Buddhatempel ist ohnehin etwa gleich gross wie die für katholische Kirchen in Italien.
Was den Shintōismus anbelangt, ist hingegen interessant, wie die japanische Regierung im Zuge der Modernisierung des Landes ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Shintoismus zu einer Staatsideologie umbaute mit dem Tennō als Gottkaiser als zentrale Figur.
Das Resultat war eine Herrenmenschenideologie, die nicht mehr den Anspruch hatte, eine Religion zu sein. Glaubensduseleien überliess man grosszügig den Buddisten und den Christen
Bis zum Ende des 2. Weltkriegs war dieser Staatsshintō für Militärs und die Zivilgesellschaft der ideologische Überbau, der es möglich machte, unter den asiatischen Nachbarn schier unvorstellbare Greueltaten anzurichten. Weshalb man diese Staatsideologie als Shinto-Faschismus bezeichnen könnte.
Das hier ist eine gute Zusammenfassung dessen, was man an verchiedenen Orten finden kann: How the Japanese Government took over the country’s native religion
Wir sind heute mit dem Shinkansen in Hiroshima eingetroffen.