Der Kampf um die sieben Sitze im Gemeinderat nimmt Fahrt auf.
Weil die Gemeinde das „wilde“ Plakatieren an Laternenpfosten nicht mehr zulässt, weichen die Parteien auf private Grundstücke aus.
Insbesondere die FDP.
Das Bild zeigt so ein Beispiel.
Da sind links die drei FDP-Kandidaten der Nacht – Markus Eigenmann (schlecht sitzender Anzug), Brigitte Treyer (Hand verstaucht?) und Peter Epple (der lässige Sohn von…)
Gleich daneben Hartmut Vetter (so fotografiert man Plakatkandidaten) von der Frischluft.
So weit so gut,
Doch das hier ist nicht irgendein Gartenhag, das ist der Maschendrahtzaun von Oliver Ehinger. Und der ist – im Hintergrund – einer der gewichtigsten FDP-Mitglieder.
Und finanzstark: Die Kampagne der Jungfreisinnigen für ein höheres Rentenalter unterstützt er mit satten 230’000 Franken.
Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen – einer der wichtigsten Männer der bürgerlichen FDP unterstützt den Kandidaten des stärksten politischen Gegners der Partei, quasi den FDP-Erzfeind auf der links-grünen Seite.
Einen Kandidaten zumal, der, wenn er denn wollte, das Zeugs zum Gemeindepräsidenten hätte.
Nun sind die politischen Stärkeverhältnisse so, dass die Wahl des Frischluft-Kandidaten so gut wie sicher ist. (Er wird seine Parteikollegin Ursula Laager, die stellvertretende Gemeindepräsidentin, ersetzen.)
Vetter bräuchte die Unterstützung des FDP-Mannes also gar nicht; die Frischluft wird wie bisher mit zwei Vertretern dem Gemeinderat angehören.
Ob die FDP hingegen wiederum drei Mitglieder stellen wird, ist derzeit offen. Wer für den Reset im Gemeinderat ist, wird Peter Epple als neue Kraft der FDP wählen und die blasse Brigitte Treyer aussen vor lassen.
Denn die beiden SP-Kandidierenden Lea Mani und Peter (!) Vetter sind wählbar. Dass mit einer linken Mehrheit in der Exekutive Arlesheim der Untergang droht, glauben eh nur Hardcore-Rechte.
Die sind in Arlese eher mit der Lupe zu suchen.
Was also will uns Oliver Ehinger mit seinem aktiven Wahlaufruf für den Frischlüftler sagen?
Erstens: Die von der FDP-Spitze vor vier Jahren aus der bürgerlichen Strategiekiste gezauberte quasi FDP-Kandidatin Monika Strobel soll dieses Mal selbst schauen, wo sie bleibt.
Zweitens: Mehr noch: Ehinger widerspricht öffentlich der Strobel-Strategie der FDP-Parteileitung, die mit der Unabhängigen die bürgerliche Mehrheit im Gemeinderat (zugunsten der FDP) zementieren wollte.
Drittens: Frischluft-Kandidat und Unternehmer Hartmut Vetter weist ein Kandidatenprofil auf, das ihn für einen Bürgerlichen wie Ehinger (Geschäftsleitungsmitglied des Vermögensverwalters Ehinger & Cie. Basel) wählbar macht.
Was insofern stimmt, dass Vetter als Grünliberaler eingeschätzt werden kann. Was nochmals blöd ist für die FDP, weil diese politische Position FDP-Präsident Balz Stückelberger seit Jahren besetzen will.
Und viertens: Ehinger ist offenbar der Meinung, dass es im Gemeinderat einen Reset braucht.
Mit einem durchsetzungsstarken Mann, wie dem „grün-liberalen“ Hartmut Vetter, soll der schwächelnde FDP-Gemeindepräsident wieder auf Kurs gebracht werden: Für und mit den Bürgerinnen und Bürgern statt gegen sie.
Man bedankt sich für den Hinweis.
Village People meint
Herr Ehinger ist nolens volens nicht nur Steigbügelhalter der Frischluft, er nimmt auch Einfluss auf eine bürgerfremde Strategie der lokalen FDP. Darin dürfte er von der linksliberalen Parteileitung kräftig flankiert werden. Er unterstützt überdies das links-grüne «Leuchtturmprojekt TZP» mit Finanzkraft, mit dem etliche Hauseigentümer im Dorf quasi enteignet werden sollen.
Problematisch ist weiterhin, dass die FDP über die Jahre immer weiter nach links mutierte und damit ihre liberalen Konturen und den bürgerlichen Auftritt bis zur Unkenntlichkeit verwässerte. Die CVP verschwand von der Bildfläche, die SVP/Grünliberale sind praktisch nicht existent. Das führte dazu, dass sich die FDP selbst schwächte und in den Dunstkreis der links-grünen Filzokratie eintrat. In dem ist sie nun gefangen, muss einen mäandernden und taumelnden GR-Präsidenten stützen und beweist auch sonst in Sachen übrige Kandidaten/Kandidatinnen nicht wirklich ein glückliches Händchen.
Frischluft und SP wird das masterplanmässig freuen, sie werden mit äusserst mittelmässigen und wenig kompetenten Kandidaten/ Kandidatinnen die anstehenden GR-Wahlen für sich entscheiden, was sicherlich auch daran liegen wird, dass die Wahlbeteiligung dürftig sein und bürgerliche Wähler das Sammelsurium an Kandidierenden kaum je goutieren oder wählen wird.
Was das für unser Dorf bedeutet, darf sich jeder selbst ausmalen. Ist in der Antizipierung auch nicht wirklich schwer …
Danke FDP! Bravo! Ziel erreicht! Operation gelungen, Patient tot!
Village People meint
Ausdrücklicher Dank in personam auch den Herren Ehinger und Stückelberger und ihren mitquakenden FDP-Endress-Fröschen!
Village People meint
Was spricht denn dagegen, wenn Herr Ehinger als links-liberaler und frommer FDP-Mainstream-Repräsentant einen Grünen unterstützt, wo doch seine FDP seit Jahren die dörflichen Steigbügelhalter der Frischluft sind. Quasi ein Burgfrieden unter politisch Gleichgesinnten!
P. Keller meint
Zumindest für das (inexistente) Wettbüro sind die kommenden Wahlen interessant. Kriegen wir ein 2+2+2+1 Regime? Wer punktet bei den Dorfkernigen? Kannibalisieren sich Vetter (FL) oder Vetter (SP) und der (blasse) Berchten, der überdies seine Anticolline-Hausmacht vergrault haben dürfte? Blickt nach 12h das Wahlbüro bei der zu erwartenden Vetternwirtschaft noch durch? Stehen Mani und Vetter (SP) sich gegenseitig im Weg? Wie wirkt sich die aktuelle (pauschale) Unzufriedenheit mit dem GR grundsätzlich aus? Kann die FDP noch auf ihre gewohnte Stammwählerloyalität bauen? Oder pfeifen wir alle zunehmend auf Parteizugehörigkeit?
Arlesheimerin meint
Auf eine hiesige Partei für den Wechsel zu setzen bringt nichts. Siehe letzte acht Jahre. Also lieber Karten komplett neu mischen. Statt Kopfzerbrechen mit Zufallsgenerator (Frau T. und Frau S. kann man/frau dabei auch auslassen). Danach hoffen.
P. Keller meint
Arlesheimerin, Sie lancieren da eine Superidee: Gemeinderatwürfeln statt den Phrasen der Parteien glauben. Und zwar im goldenen Hirslandvlies. Statt FDP-Lotto und anthroposophischen Vorträgen der Wegmanklinik (die bereits die Bude in Beschlag nehmen. Ob die Miete bezahlen? Wenn ja, wieviel?)