Ich denke, den Italienern ist es ziemlich egal, wer gerade in Rom regiert. Man weiss ja, dass ein Ministerpräsident genau so schnell wieder weg ist, wie er ins Amt gekommen ist.
Gerade weil Berlusconi die Ausnahme der Regel bestätigte.
Also: Quindi che cosa.
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Ein Volk, dem gutes Essen näher liegt, als die Regierung in Rom, muss ein zufriedenes Volk sein.
Zumal die italienische Küche – anders als die französische – eine egalitäre Küche ist: Pasta ist Pasta.
Basta.
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Man zeigt also auf Italien – seht her, die Faschisten drängen in die Regierung.
Doch man schaue auf England – dort sitzen sie schon drin.
Wenn die Innenministerin sagt, nichts würde sie glücklicher machen, als ein Aufmacher im (rechten) Telegraph mit einem Bild eines Flugzeugs, das, gefüllt mit Asylanten, nach Ruanda abhebt.
Nicht nur, dass in England die Regierungsspitze in einer höheren Kadenz ausgewechselt wird, als in Italien, der Brexit hat eine Welle national-radikaler Politiker an die Oberfläche gespült, welche das italienische Pendant fast schon liberal erscheinen lässt.
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Die Anti-EU-Seuche vergiftet das politische Klima.
Auch bei uns.
Ich lese, dass sich die Rechtsnationalen sich in der Bewegung „Pro Schweiz“ zum letzten Gefecht sammeln.
Zum letzten Gefecht, weil die Männer im Saal alle in einem Alter sind, wo die Vergangenheit immer grösser und die Zukunft immer kleiner wird.
Angeblich geht es um die „Verteidigung der Neutralität“, doch konkret geht es um die grosse Vergangenheit.
Die Mannen wollen die Interessen der Schweiz verteidigen, sagen sie.
Truss verteidigt die Interessen Englands. Orban verteidigt die Interessen Ungarns. Kaczyński verteidigt die Interessen Polens. Chamenei verteidigt die Interessen des Irans.
Und Putin….
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Man muss in diesen Zeiten das Undenkbare denken: Auch in der Schweiz kann die liberale Demokratie kippen.
Sollte die Blocher-Initiative angenommen werden, dann gilt auf alle Fälle dieser Satz: Die Schweiz wird nicht mehr dieselbe sein.
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Das derzeit gängigste politische Statement: Ich will auch nicht Bundesrat werden.