In „der Wirtschaft“ der beiden Basel ist kurz vor den Wahlen einiges an Nervosität auszumachen.
Nervös macht die der Kandidat der Wirtschaftskammer, Herr Saladin. Es steht denn auch einiges auf dem Spiel.
Sollte Herr Saladin nicht Nationalrat werden, hat die Handelskammer einen Direktor, der aus eigener Kraft wenig bis nichts wird bewirken können.
Deshalb ist neben einer eigenen Wahlkampfzeitung – erinnert sich noch jemand an die? – die Basler Zeitung zum eigentlichen Wahlkampforgan des Kandidaten mutiert.
Heute darf der Kandidat selbst nochmals in die Tasten greifen.
Dass in der Wirtschaft Nervosität herrscht, darauf deuten einerseits Small Talks hin, die ich in letzter Zeit mit diesem und jenem geführt habe.
Im direkten Gespräch habe der Kandidat wenig überzeugt, ist die einhellige Meinung. Jetzt gelte aber „Augen zu und durch“.
Dass Nervosität herrscht, zeigen interessante Reaktionen.
Offensichtlich ist es so, dass einzelne Gruppierungen Teilpakete des enormen Saladinschen Werbeaufwands bezahlen und jetzt die Rechnungen zugestellt bekommen.
Da schnellen allenthalben die Augenbrauen in die Höhe, angesichts der präsentierten Summen. Ein Sponsor liess denn bereits diskret überprüfen, ob die ihm verrechnete Massnahme tatsächlich so teuer sei.
Nervosität herrscht, weil inzwischen kaum noch jemand daran glaubt, dass Herr Saladin es tatsächlich packen wird.
Und das bei der unbestritten teuersten Kampagne eines Kandidaten auf der Landschaft.
Der eigentliche Gewinner ist der Werber. Wie immer.
De gustibus non est disputandum meint
Aber wenigstens verdient die Wirtschaftskammer beim unnützen Wirtschaftsdelegierten auch noch kräftig mit …
Hp. Weibel meint
Allerdings erscheint in der gleichen Zeitung ein Beitrag über den Wegzug der Firma Häring aus Pratteln ins Fricktal. Wie war das doch gleich mit der Aufgabe der Wirtschaftförderung? Wenn nicht einmal einem Unternehmen in BL geholfen werden kann hier zu bleiben, wie wollen wir dann Firmen aus dem Ausland überzeugen. Allerdings wissen vielleicht nicht mehr alle Leser, dass der oben erwähnte Autor auch einmal Wirtschaftsförderer war (bis vor kurzem). 2/3 der „Ansiedlungen“ erfolgten in BS. 50% der Kosten bezahlt BL. Auch eine Position, die hinterfragt werden könnte.
Liberopoulos meint
Die Bestandespflege der ortsansässigen Firmen ist im Kanton BL Aufgabe des Wirtschaftsdepartements. Was dazu führt, dass diese Aufgabe praktisch nicht wahrgenommen wird. BaselArea (Wirtschaftsförderung) kümmert sich nur um Promotion und Ansiedlungen.
Hp. Weibel meint
OK, danke für den Hinweis und so stehts tatsächlich auf der Homepage: „BaselArea ist ein Verein und unterstützt im Auftrag der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft auswärtige Firmen bei der Ansiedlung in der Region Basel. BaselArea ist eine Non-Profit-Organisation und erbringt ihre Dienstleistungen unentgeltlich.“ Formelle Entschuldigung meinerseits.
http://www.baselarea.ch/de/impressum.html Aktuell ist dort immer noch Herr Saladin aufgeführt.
Liberopoulos meint
Aber ihre Bemerkung zum richtigen Einsatz der Mittel ist durchaus berechtigt.
Wolfgang Lamont meint
Als erstes würde ich mal die Anstellung vom offiziellen „Wirtschaftsförderer des Kantons BL“, Simon Schmid, hinterfragen. Wer bezahlt eigentlich seinen Lohn und welche Resultate hat er schon konkret gebracht?
Liberopoulos meint
Schmid amtet meines Wissens als Mädchen für alles „wirtschaftsnahe“ im Departement Zwick. Dadurch: zu viele Bühnen, zu wenig Schlagkraft und zu viele Schritte zu spät.
Vince Detta meint
Die FDP hat an sich gute Ziele. Freiheitlichkeit, soziale Marktwirtschaft und das Bekenntnis zum Verfassungssatz des Schutzes der Schwachen.
Nur – bei der FdP und bei anderen bürgerlichen Parteien muss es aufhören, dass deren Nationalräte bzw. Kandidaten so direkt mit Wirtschaftsverbänden verbandelt sind. So wie es Herr Gysin war und Herr Saladin ist. Wie soll Herr Saladin unabhängig sein bzw. die Interessen der FdP und ihrer Wähler vertreten, wenn ihm sein „Chef“ sagt, er solle eine HKBB-Position einnehmen, die jener der FdP z.B. nicht entspricht. Wenn sich die Positionen von FdP und HKBB decken, kein Problem. Was aber, wenn sie das nicht tun? Beisst Herr Saladin dann die Hand, die ihn füttert? Wohl kaum…
Wenn wir also Kandidaten wählen, die zwar auf einer Parteiliste sind, aber im Wesentlichen für einen Verband arbeiten, dann wählen wir nicht die Partei, die wir wollten, sondern eben den Verband. Ob das ratsam ist, muss jeder Wähler für sich entscheiden. Ich habe entschieden…
Gotte meint
wie’s billiger geht, zeigte gestern wieder exklusiv paul hofer: mit selbstgebasteltem pappschild winkte er den autos in gelterkinden – als sie partout nicht halten wollten, rief er ihnen nach und warf sich ihnen zeitweise fast in den weg. nach diesem auftritt wurde mir klar: paul hofer ist für die fdp, was der jermann für die cvp – ein maulwurf im dienste der andern parteien!