Krisen nötigen uns Schnellkurse über Dinge auf, die uns bis anhin nicht gross interessiert haben. Nach Corona entwickeln wir uns nun zu Energieexperten.
Zum Beispiel zu Experten für den Strommarkt.
Die waren bis anhin derart günstig, dass die günstig gekauften Kalbshaxen in der Tiefkühltruhe monatelang im Eis erstarrt für diesen einen Sonntag gelagert werden konnten. Wen interessiert schon, was das gekostet hat. So unter dem Strich.
Meine bisherige Lernkurve:
- Der an und für sich immer noch günstige Strom in der Schweiz hat nur bedingt Einfluss, was wir nächstes Jahr für Haushaltsstrom zahlen müssen. Ja, wir könnten uns zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energiequellen preisgünstig inländisch versorgen, wie die Links-Grünen gefordert haben, es ist dieses vermaledeite Gaswerk irgendwo in Norddeutschland, das den Tagespreis am Strommarkt bestimmt.
Und der fährt gerade Achterbahn. - Ausserhalb jeglichen Marktgeschehens bewegen sich derzeit nur die Zürcher. Die zahlen nächstes Jahr tränentreibende 18.9 Rp./KWh.
Was uns unter Umständen dem Blackout näher bringt.
Denn mach mal einem Zürcher bei dem Preis klar, dass auch er Strom sparen müsse.
Zugunsten des freund-eidgenössischen Gesamtwohls.
Da tippt sich doch jeder an die Stirn. - Mitten drin im Marktgeschehen ist die Stromhändlerin Axpo. Weil der Markt bei diesen Preisen nur noch mit Akonto-Zahlungen funktioniert, leuchtet es ein, dass die kurzfristige Liquidität fürs Überleben entscheidend ist.
Selbst der Kleinunternehmer weiss, dass die Liquidität dann eine wichtige Grösse darstellt, wenn Ende Monat die Löhne bezahlt werden müssen.
Da können die Geschäftszahlen noch so gut und die ausstehenden Rechnungen bedeutend sein.
Ergo braucht jeder für die temporäre Liquidität einen Kontokorrentkredit. Sobald ausstehende Zahlungen rein kommen, gleicht sich der wieder aus.
Nichts anderes ist das, was der Bund der Axpo gewährt, zu offenbar für den Bund interessanten Konditionen.
Wer jetzt überrascht tut: Es war schon immer klar, dass die Axpo ein systemrelevantes Staatsunternehmen ist und deshalb selbstverständlich im Fall der Fälle vom „Staat“ gerettet werden muss.
Dass das Unternehmen unter dem „Rettungsschirm“ an die Aktionäre – sprich die Kantone – keine Dividenden ausbezahlen darf, ist ein Seitenhieb des Bundes an die Kantone: Wer zahlt befiehlt.
Das wird die Zürcher schmerzen.
Letztes Jahr gingen 14,6 Mio. Franken an den Kanton. Dieses Jahr dürfte der Gewinn der Axpo deutlich höher ausfallen. - Die Zeit der günstigen Energiepreise sind vorbei. Treibstoff, Gas, Elektrizität werden den Krankenkassenprämien folgen: Immer weiter gen Norden.
Managerboni, Preisdeckelung, Unterstützungsgelder, Verstaatlichung der Stromunternehmen (hä?), Investitionen in Erneuerbare und so weiter und so fort interessieren mich derzeit eher nicht so.
Rampass meint
„zu hundert Prozent aus erneuerbaren Energiequellen preisgünstig inländisch“ – das versucht D seit 20 Jahren und hat schon länger die weltweit höchsten Strompreise. Ohne Gross-Speicher geht’s halt nicht. Die werden nicht subventioniert, ergo nicht gebaut. So wurde als „Übergangsenergie“ günstiges Gas aus Russland eingesetzt. Und prompt ist D in die Falle von Putin getappt. Und wir hängen mit drin. Was denn heisst: die ES2050 war auf Sand, respektive russischem Gas gebaut und ist grandios gescheitert.
Zum Thema „Abhängigkeit“ von Eröl und Erdgas: die Komponenten für die Stromproduktion mit Sonne und Wind kommen aus einem einzigen Land: China.