Am Sonntag habe ich auf Phoenix während gut drei Stunden eine Dokumentation über den 1. Weltkrieg mitverfolgt.
Der Grosse Krieg war für meine Generation weit weg. Da schwappte nur noch der 2. Weltkrieg in die familiäre Erinnerungskultur über.
Meine beiden Grossväter waren als Soldaten des Herzogtums Baden an der Westfront aktiv mit dabei.
Es ist unfassbar für meine Generation der Glückseligen (auf der Insel der noch Glückseligeren), was die Grossväter – und -mütter-Generation damals mitgemacht hat.
Ich habe mit den Grosseltern, die auch den zweiten Weltkrieg überlebt haben, nie darüber gesprochen. Was ich heute bedaure.
Aber wahrscheinlich gab es auch gar nichts mehr zu erzählen, weil die Tragödie des totalen Kriegs diese Generation sprachlos gemacht hat.
Ich bin ein Europäer. Ein überzeugter Europäer.
Liest man die Kommentare und Berichte zum Brexit, wird man Zeuge, wie eine nächste Generation in eine Katastrophe taumelt.
All die Versprechungen der Politiker und Illusionen des Publikums von einer glorreichen Nation mit einer goldenen Zukunft lösen sich in diesen Tagen in Dampf auf.
Die Novemberstimmung draussen vor der Tür passt zum endgame, das diese Woche im UK gespielt wird.
Franz meint
Überzeugter Europäer sein aber ihnen im Grunde nicht über den Weg trauen?
M.M. meint
Nein, ich sage das ohne Vorbehalte. Ich halte das, was in Europa geschaffen wurde, für welthistorisch ausserordentlich. Was nicht bedeutet, dass man eine kritische Grundhaltung in Sachfragen an der Garderobe abgeben muss.
Walter Basler meint
Jedem, der an Europa zweifelt, empfehle ich einen Besuch in Verdun. Ist gerade mal drei Autostündchen von Basel entfernt.
Andres Egger meint
Es reicht schon, den Hartmannsweilerkopf zu besuchen.
Das ist keine Stunde von Basel…