Es ist in der letzten Zeit ja ziemlich viel die Rede davon, wie die bösen Finanzmärkte, getrieben von ein paar Zockern, die guten Staaten, regiert von lieben Politikern, in die Enge treiben.
Und deshalb müsse man viele neue Gesetze schaffen, damit die Politiker künftig in Ruhe daran arbeiten können, ihre Länder finanziell in den Ruin zu treiben vor dem Ruin zu retten.
Nun haben wir zum Glück das Beispiel des Herrn Berlusconi (Leute, ich werde ihn vermissen), der aller Welt und den für dumm verkauften Bürgern vor Augen führt, dass der Finanzmarkt der letzte Ort ist, wo es ehrlich zur Sache geht.
Merke: Der Gradmesser für das Versagen der Politiker ist der Zinssatz.
PS: Die Fliege lebt noch.
rumpelstilz2 meint
damit dir Berlusconi nicht fehlen werde,hier kannst du dir noch ein paar gesammelte historische Aussagen reinziehen… http://informarexresistere.fr/2011/11/13/e-stato-bello/#axzz1dZfyFRM1
Fred David meint
Naja, Berlusconi kann man immerhin in die Wüste schicken, wenn auch erst sehr spät. Aber Standard & Poor’s kann man nicht absetzen. Die Ratingagentur gab heute „irrtümlich“ eine Meldung heraus, in der die Kreditwürdigkeit Frankreichs herabgestuft wurde. Später wurde die Meldung als falsch zurückgezogen. Glauben Sie wirklich noch an das freie Spiel der – anonymen – „Märkte“? – Ehrlich?
Christoph Scherrer meint
Standard & Poor’s ist genauso wie Moodies eine unabhängige Organisation – niemand muss sich danach richten – offensichtlich lagen sie jedoch in der Vergangenheit nicht ganz so daneben, so dass allgemein etwas auf deren Meinung gehalten wird. Die Wurstelpolitiker in den europäischen Schuldenstaaten fürchten sich jedoch davor, dass ihre Misswirtschaft aufgedeckt wird.
Nicht die Ratingagenturen sind Schuld an den hohen Zinsen, sondern die Politik!
Fred David meint
Bei der Bankenkrise 2008 haben sich Ratingagenturen nachweislich korrumpieren lassen. Das ist, nach einer entsprechenden Untersuchung, amtlich. Soviel zur völligtotalabsoluten Unabhängigkeit.
Fred David meint
…übrigens: Was ist besser für die den Staaten kreditgebenden Banken: ein hoher oder ein tiefer Zins?-Claro. Mir fehlt die Blauäugigkeit (nicht persönlich gemeint), an die Sauberkeit und Unschuld dieser Industrie zu glauben. Es geht einfach um viel zu viel Geld bei diesem Spiel. Uebrigens ist Japan mit 233% über BIP das am höchsten verschuldete Land der Welt. Und? Steht das Land vor dem Ruin? – Eben.
Via EU hat man den Hebel entdeckt, „die Märkte“ zu bewegen. Dass die EU mit ihren komplizierten Entscheidungsmechanismen offene Flanke bietet, ist die systemimmanente Schwäche der Union. Aber das lässt sich ändern. Die EU wird ebensowenig wie der Euro auseinanderbrechen, sie wird – schon aus Selbsterhaltungstrieb der einzelnen Staaten – gestärkt aus dieser Krise hervorgehen. Und das ist gut so. Die globale Finanzindustrie braucht starke demokratische Insitutionen, die ihr die Grenzen zeigen. Daran sollte übrigebns gerade auch das EU-Passivmitglied Schweiz ein Interesse haben.