Toll, der Bundesrat hat uns also eben mitgeteilt, dass wir unsere Enkelkinder bis … na sagen wir mal bis Ende März, nicht mehr sehen werden.
Treffen nur noch zu fünft – wir sind da immer eine/einer zu viel.
Beizen zu. Läden zu. Büro zu.
Alles zu.
Wenn man das, was die Landesregierung heute verkündet hat, erst mal sacken lässt, dann reibt man sich danach die Augen: Das heute erreicht eine völlig neue Qualität.
Was die Begründung des neuen Lockdown betrifft.
Dieser wird nicht mehr aufgrund der aktuellen Lage angeordnet, sondern aufgrund dessen, was auf uns in drei, vier Wochen zukommen könnte.
Könnte. Mit der Briten-Mutation.
Nun möchte ich nicht einen auf Querdenker machen. Ich kann mich arrangieren, auch wenn – siehe oben.
Doch wenn ich mir den Datenblindflug der Behörden der letzten Monate vergegenwärtige, dann habe ich etwas Mühe mit der Begründung.
UK und Irland – klar schiessen dort die Zahlen in die Höhe. Aber wie war das kürzlich in Spanien oder eben in Frankreich?
Oder in Italien wieder?
Überhaupt sind die Massnahmen in den umliegenden Ländern schon seit Wochen viel schärfer als bei uns.
Ohne Briten-Mutation.
Oder war es der Druck aus der Wissenschaft, die, auch das bemerkenswert, an der heutigen Pressekonferenz mit keinem Wort erwähnt wurde.
Was in der Schweiz so viel heisst wie: Scho es bitzeli.
Fünfzig bis siebzig mal ansteckender sei die „Briten-Mutation“, sagte Herr Berset.
(Briten-Mutation? Darf man das überhaupt sagen, ist das politisch korrekt?)
Oder hat man eine Gott-sei-Dank-Begründung gefunden, um Massnahmen, die man in den letzten Wochen vor hin und her geschoben hat, nun durchsetzen kann?
Als interessierter Beobachter komme ich schon zur realistischen Einschätzung, es gehe weniger um mein Verhältnis zu den Enkeln als vielmehr darum, wer die Milliarden für den erneuten Lockdown bezahlen muss: Der Bund oder die Kantone.
Eine urschweizerische Frage.
Man hat sich diese Woche offenbar auf den Bund geeinigt.
Auch rückwirkend. (Gut für Basel.)
Herr Maurer ist frustriert. Irgendwie.
Man kann ihn verstehen.
Nachtrag: Britische Virus-Mutation laut Streeck kein Grund zur Panik
Zwar habe die britische Variante eine höhere Infektiösität. „Eine infizierte Person steckt nicht mehr drei Menschen an, sondern 3,7.“ Dieser Anstieg sei ernst zu nehmen, habe aber nicht die Dimension von Masern, wo die Infektionswahrscheinlichkeit bei zwölf liege.
Baresi meint
Den Teil der Kritik an der fehlenden Datengrundlagen, den ich noch immer nicht verstanden habe: Ist das ein Votum dafür, alle Massnahmen zu beenden bis man eine ausreichende Datengrundlage hat? Ist die Wirkung von 1.5 m Abstand, Masken und Händewaschen bereits ausreichend belegt?
Und was mir auch nicht klar ist, ab welchem Medianalter der Corona-Todesfälle müssten Massnahmen ergriffen werden? 40? 50? 60? 70? Auch dann, wenn die Datengrundlage fehlt?
Steven meint
wir sind nicht mehr im märz.
Baresi meint
Ich verstehe nicht was Sie damit meinen. Seit März wurde vieles nicht gemacht, was man hätte machen können undoder müssen. Was soll die Folge daraus sein?
Steven meint
wir haben heute daten.
wir wissen, dass das virus nicht auszurotten ist. wir machen das für hochbetagte: die sterben wollen, nicht in isolation leben wollen, sich nicht impfen wollen. weil der staat die pflegeheime und spitäler nicht im griff hat (es wäre ein einfaches, schnelltest kostet 10 fr und geht 1 min, schönheits ops), wird unendlicher!!! schaden angetichtet.
Baresi meint
Die Generation meiner Eltern ist um die 80. Die sind fast alle noch gesund und aktiv. Keine Rede davon, dass sie sterben wollen.
Würde Ihre Lösung in Zukunft auch für alle anderen Krankheiten gelten? Wer über 80 ist und eine lebensbedrohliche aber möglicherweise heilbare Krankheit hat, wird nicht mehr behandelt? Der grösste Teil der Kosten im Gesundheitswesen wird schliesslich auch von älteren Menschen verursacht.
Und wie legen Sie das Alter fest? Wenn Sie sich auf Rechtsstaatlichkeit berufen, ist der Staat in der Pflicht dies zu regeln.
Steven meint
es gibt keinen anspruch auf gesundheit. freiheitsrechte sind awehrrechte. gewisse geschäfte zu schliessen ist NULL evidenzbasiert. wenn ich im coop am abgesperten regal vorbeilaufen muss, wen habe ich gerettet? das ist pure willkür der berner beamten.
Oliver Vischer meint
Zurück zu den Grosskindern: Du musst ja nicht alle aufs Mal sehen. Schön in kleinen Gruppen, einmal die, einmal die anderen. Und auch einmal eines alleine. Die Kinder finden es so ganz toll, dann haben sie auch mehr Aufmerksamkeit. Ich spreche aus Erfahrung, wir machen das so.
M.M. meint
Die Frage ist nicht, wie die Erwachsenen das Leben organisieren, sondern was die Kinder wollen.
Die wollen keinen Verschiebebahnhof.
Es läuft vieles über die Köpfe der Kinder hinweg.
gotte meint
das stimmt – aber das ist ja jetzt wirklich nicht pandemie-spezifisch….
Jean Ackermann meint
Dieser Streeck scheint mir einer der ersten „Experten“ zu sein der irgend halbwegs vernünftig wissenschaftlich denkt und sich aufführt. Ich bin selber Wissenschaftler aus der Pharma und ich weiss aus Erfahrung ein bisschen wie man Kollegen einschätzt, mich einbezogen, und dazu gehören auch die aus verwandten Bereichen. Am lautesten und narzistischsten sind meistens die Mittelmässigsten, wirklich gute Leute sind fast immer äusserst bescheiden und zurückhaltend. Jene von der Taskf… scheinen mir nicht zu den Letzteren zu gehören. Im Übrigen untersschreibe ich jeden Satz von Mesmer
Daniel Flury meint
Scheinbar haben auch Sie nicht verstanden, was «exponentiell» bedeutet. Schon bei der herkömmlichen Variante vergehen ohne Massnahmen maximal 14 Tage, bis 14 Millionen Menschen infiziert sind. Ein Fünftel davon, also 2, 8 Millionen, werden schwere Krankheitsverläufe durchmachen (oder daran sterben). Ich denke, Ihre Enkel werden die paar Monate ohne Oma und Opa verkraften. Und Sie wahrscheinlich auch.
M.M. meint
“Ich denke, Ihre Enkel werden die paar Monate ohne Oma und Opa verkraften.”
Sie haben offenbar keine Ahnung, welcher Belastung Kinder derzeit ausgesetzt sind. Ja und dazu gehört auch der fehlende Kontakt zu den Grosseltern.
Daniel Flury meint
… oder was Oma, Opa, Pappa und Mamma «den lieben Kleinen» darüber erzählen. Wie wollt ihr die Kinder eigentlich zu starken Menschen erziehen? Mit Kindergeburtstagen, Wattebäuschchen werfen , Juhuu und Juhee? Also Mensch, Sie sollten es besser wissen.
Steven meint
ich hoffe, sie haben nie kinder erzogen.
Steven meint
schwachsinn, seit oktober wird dieses märchen erzählt. auch von dan vollen spitälern, die aber immer noch genügend kapazitäten für schönheits ops haben.
haben sie nun kinder?
M.S. meint
Die Sache mit den Enkelkindern betrifft uns als junge Familie ja genauso. Ist das erste Mal, dass wir uns nicht an eine Schutzmassnahme halten werden. Und ich denke, das wird bei sehr vielen Familien genauso laufen. Und wenn der Anfang mal gemacht ist fällt es leichter, auch alle anderen Massnahmen immer weniger genau zu befolgen…
In anderen Ländern, wo man das Gesetz nicht immer auf das Komma genau nimmt, mag das bisher funktioniert haben. Aber in der Schweiz ist es ein Wendepunkt.
M.M. meint
Ich glaube, ich kann Ihnen da nicht widersprechen.
Wir werden die neuen Massnahmen flexibilisieren, unter strengster Beobachtung derselben versteht sich.
Rampass meint
Man muss nicht Querdenker sein, Selberdenker reicht.
Das Medianalter der Corona-Todesfälle ist 86 Jahre, siehe https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/mt/k-und-i/aktuelle-ausbrueche-pandemien/2019-nCoV/covid-19-lagebericht.pdf.download.pdf/COVID-19_Epidemiologische_Lage_Schweiz.pdf
Da sind ziemlich viele Betroffene deutlich über 86 Jahre alt.
„Ältere schützen“, palavern die Politiker. Bei den neuen Massnahmen ist nichts zu finden, was dazu beitragen würde. In den Restaurants und Fitness-Centren war diese Altersgruppe nicht übervertreten. Vielleicht waren die unterwegs im Media-Markt oder in der Ikea, die nun geschlossen werden?
Anonymus meint
In den Alters- und Pflegheimen wird gerade geimpft was das Zeug hält. Aber sonst macht man wirklich nichts für die Älteren, da haben Sie recht! Es ist eine Kettenreaktion, ist das so schwer zu verstehen? Wenn sich Jüngere im Fitnesscenter oder wo auch immer anstecken, bringen sie den Virus nach Hause und stecken die Eltern oder die Grosseltern an. Das ist doch das Problem, hei nochmal!
Franz meint
Wer ins Fitness geht wohnt sicher nicht mehr bei Omi.
Die Alten bringen sich gegenseitig im Heim um und da nutzt kein Verbot der Welt.
Daniel Flury meint
Ihnen ist hoffentlich klar, was Sie hier schreiben? Das ist Verachtung pur für die Lebensleistung alter Menschen. Frage mich, wie man so weit kommt? Erbärmlich.
Steven meint
passt irgendwie, alte über alles, kinder egal
Anonymus meint
Ich denke eher, dass der Bundesrat, wie viele andere Regierungen übrigens auch, Verantwortung übernimmt und Sie nicht ganz begriffen haben wie die Lage ist!
M.M. meint
Ist ja immer einer in der Klasse, der es nicht checkt 🙂
Steven meint
der bundesrat hat den pfad des rechtsstaates verlassen. wer oder was kann die vier noch stoppen?