Sie sind seit gestern Abend alle ein wenig aus dem Häuschen bei der FDP.
Juhui – ich bin auf der Nationalratsliste!
Sieben hat die Findungskommission draufgesetzt, genau so viele, wie es Linien hat im Baselbiet.
Und damit weniger als ursprünglich erwartet.
Somit können heute Abend die Delegierten nicht wählen, sondern nur noch applaudieren.
Ändern wird sich nichts mehr.
Und Ja: ER ist auch drauf. Was durchaus richtig ist.
Wenn wir mal einen Schritt zurücktreten, dann muss man nüchtern festhalten: Er ist der einzige wirklich ernsthafte Kandidat auf der Liste – neben der bisherigen Schneeberger.
Weil ER nun mal ein durch und durch (macht-)politisch denkender Mensch ist. Ein Profi, im Gegensatz zu den anderen auf der FDP-Liste.
Er ist einer der Fähigsten seiner Partei im politischen Geschäft. Wer etwas anderes behauptet, hat wenig Ahnung von Politik.
Den Rest der öffentlichen Diskussion können wir im Bereich des Geschmäcklerischen ansiedeln.
Denn zu den Eigenschaften eines Politikers gehört, dass er sich von Skandalen und Skandälchen nicht unterkriegen lässt.
ER steht auch nach Jahren des Dauerfeuers noch immer.
Also: Who the f..k cares was die Medien (und dieser Typ von arlesheimreloaded) schreiben?
In den Herbstwahlen muss ER nur eines erreichen – den zweiten Platz. Dann ist er wieder da.
Und kann erst noch darauf hinweisen, dass er (noch immer) mehr Stimmen bringt als die anderen. 2015 legte die FDP (auch dank ihm) um fast 30’000 Stimmen zu.
Denn der Rest auf der Liste ist doch ziemlich durchzogen: Stückelberger will es nach einer Auszeit nochmals versuchen, wohl vergeblich, so wie die anderen, die weitaus unbekannter sind als der ewige Jungpolitiker aus Arlese.
(Ich wäre ja für den zweiten Platz für den Herrn Schinzel, einfach so aus Spass.)
Interessant ist einzig noch die Kandidatur von Saskia Schenker, die heute Abend von der Kandidatin zur neuen Parteipräsidentin aufsteigt.
Und gleich danach wieder runter zur Kandidatin wird für die Nationalratswahlen.
Ich meine, sie hätte auf diese Kandidatur verzichten müssen. Weil das eine schwieriger Hochseilakt ist, Präsidentin und Kandidatin zugleich zu sein.
Mit ihrem Ehrgeiz (oder ist es politische Unerfahrenheit?) schwächt sie sich ab der ersten Minuten im Amt, wird sie im wichtigen Startjahr ihrer Präsidentschaft zur lame duck. Als Kandidat ist man nicht nur Konkurrentin der anderen ist, sondern kann von den unversöhnliche Lagern innerhalb der Partei zerrieben werden.
Sie wird mit ihrer Kandidatur wenig neutral zwischen der Wirtschaftskammer und dem Schneeberger-Clan pendeln müssen.
Bis zu den Wahlen im Herbst wird demnach alles, was sie als Parteipräsidentin tut und sagt, immer unter dem Vorzeichen des persönlichen Wahl- und Lagerkampfes innerhalb der FDP stehen.
Je näher der Wahltermin rückt, desto angespannter wird die Stimmung werden.
Das hätte sie sich und der Partei lieber erspart.
Denn ein Spaziergang werden diese Wahlen für die FDP nicht werden. Die Zeichen stehen auf Grün.
P. Anex meint
Welch mutloses und gleichzeitig arrogantes Vorgehen der FDP. So einen Blödsinn gab es doch schon vor 8 Jahren, als die damalige Präsidentin verkündete, keine Kandidatur prioritär zu behandeln (ausser vielleicht die Eigene).
Bei der Siebnerliste, die frei nach dem Motto „jeder darf mitmachen“ rekrutiert wurde, fällt auf, dass evt. Personalmangel herrscht.
Dies, weil man z.B. einen Wochenaufenthalter aus dem Kanton BE, der als solcher Präsident der zweitgrössten Gemeine ist, für die FDP BL nach Bern schicken will.
Ich bin enttäuscht. Man wird vermutlich nach den Wahlen analysieren, dass die anderen Parteien mit einer gezielten Kandidatur besser fuhren.
Der Ruf nach FDP ist national aufgrund eigener politischen Versäumnisse grad nicht so gross. Da wäre die Kandidatur eines brillanten und breit aufgestellten Stückelberger die bessere Strategie gewesen. Aber der kommt vermutlich reihum zu gut an.
gotte meint
super liste! wird mehr stimmen bringen für maya graf, weil die klugen fdp-ler und die schlauen cvp-lerinnen jetzt die schneeberger im nationalrat behalten wollen um IHN dort zu verhindern.
Marc Schinzel meint
Mit dem Spass könnte ich leben :-; Doch fliesst noch viel Wasser Ergolz, Birs und Rhein herunter.
platan meint
@gotte: voll ins schwarze getroffen.