Die Zürcher Wahlen werfen ihren Schatten auf den nächsten Sonntag im Baselbiet.
Weil Zürich als Trendkanton auf eidgenössischer Ebene gilt, kann man aufgrund des gestrigen Resultats im Baselbiet das erwarten, was Politbeobachter schon seit ein paar Wochen prognostizieren: Die Grünen werden zu den Gewinnern zählen und die SVP zu den Verlierern.
Es bleibt nur noch die Frage, wieviele Sitze die einen dazu gewinnen und die anderen verlieren werden.
Bei den Landratswahlen wird die FDP im besten Fall mit einem blauen Auge davon kommen, d.h. sie muss darauf hoffen, ihre 17 Sitze in die neue Legislatur retten zu können.
Doch bei den Regierungsratswahlen steht sie bereits auf der Verliererseite, weil sie schon gar nicht mehr angetreten ist, um ihren zweiten Sitz in der Regierung zu verteidigen.
Im Fussball nennt man das Forfait, wenn eine Mannschaft schon zu Spielbeginn nicht mitspielen will.
Die SVP wird den FDP-Regierungssitz nicht holen, weil de Courten selbst für Bürgerliche nicht wählbar ist. Und die andere Hälfte nicht einsieht, weshalb die SP NICHT in der Regierung vertreten sein soll.
Verliert die SVP und stagniert die FDP werden die beiden bürgerlichen Parteien im neuen Landrat nicht mehr über die Hälfte der Sitze verfügen werden. Und damit ihre Dominanz – zumindest auf dem Papier – verlieren.
Im neuen Landrat verschieben sich die Gewichte nach links-grün.
Mit Hilfe der Mitteparteien.
Damit wird für Isaac Reber – der ein gutes Resultat einfahren wird – der Weg frei für die Baudirektion.
Wenn die erstarkten Grünen, zusammen mit den Sozialdemokraten, in den nächsten vier Jahren in Sachen Umweltschutz Pflöcke einschlagen wollen, dann muss dieses Lager die Baudirektion besetzen.
Auch zum Preis, dass die neue SP-Frau in der Regierung die Polizeidirektion übernehmen müsste.
Damit ist noch nicht gesagt, dass Easy tatsächlich auf dem sicheren Weg in die Baudirektion ist.
Es könnte ja noch immer sein, dass die Bürgerlichen Weber zum Wechsel zwingen, um Easy zu verhindern.
Easys Scheitern würde die Grünen zwar ärgern, wäre jedoch eine Steilvorlage für die Herbstwahlen.
Sie (und die SP) könnten die Bürgerlichen bis Oktober mit dem Vorwurf vor sich hertreiben, diese wollten in Sachen Umweltschutz und Klimawandel, wenn es konkret wird, nichts tun.
Wie auch immer. Nach Zürich können die Grünen ernsthafter als auch schon damit rechnen, dass sie ihren Nationalratssitz verteidigen werden. Darüber hinaus sind die Chancen ziemlich gross, dass sie dazu noch den Ständeratssitz holen werden.
So jedenfalls tickt der Zeitgeist.
Chienbäse-Bärti meint
Der Easy ist wohl kaum der Typ, der „Pflöcke einschlagen“ mag. Easy ht er sich durch zwei Legisilaturen geplauscht. In vier Jahren winkt ihm der so genannt wohlverdiente Ruhestand, für den er keinen Leistungsausweise erbringen muss.
Lela Zerkell meint
Weil nothing succeeds like success und der Zeitgeist lieber auf den Sieger wettet als einfach mal auf der Verliererbank hockt. Egal mit welchen Perspektiven für die Gesellschaft. Darum höfelet und kampägnelet auch MM für den Herrn Zeller, einer jener Zeitgeistgrünen, die heute ohne mit der Wimper zu zucken Propeller auf die Jurahöhen schrauben, die sie morgen verbieten werden, da sie zum Insekten- und Vogelsterben erheblich beitragen. Was kümmert uns die Position von gestern oder die erst von morgen? Hauptsache Cinema Paradiso und viel Fun.
M.M. meint
Nervöser FDP-Anhänger?
Lela Zerkell meint
Nö, total unparteilich, Indianerehrenwort. Gleichzeitig unzeitgeistig: was das Entscheiden zunehmend schwierig macht: wo gibt’s zB in Ihrem Arlesheim Nuancen zwischen Frischluft-Fun (Cinema) und FDP-Fun (unbenütztes Bewegungspark-Vivarium)?
M.M. meint
Keine. Deshalb ist die FDP hier auch eine 35% Partei.
Anonymus meint
Die Verteilung der Direktionen folgt in einem 1. Schritt dem Ancienitätsprinzip; nachher wird beschlossen. Weshalb soll die bürgerliche Mehrheit einen grünen Baudirektor wollen?
M.M. meint
Die wollen das nicht. Aber die wollen auch keine SP-Frau. Sollte Weber nicht wechseln, wird´s Easy.
Anonymus meint
Die SP (Nussbaumer) und die Grünen (Graf) müssen sich die linken Stimmen teilen. Die FDP (Schneeberger) nicht. Wieso sollte Graf gewählt werden?
M.M. meint
2. Wahlgang: SVP-Wähler werden zuhause bleiben, weil FDP-Wähler de Courten nicht wollten. Klimawandel wird zum Beherrschenden Thema, deshalb Schneeberger ohne Chance.
Lela Zerkell meint
Genau. Wahlen im Schatten des Klimakteriums.
U. Haller meint
Die grüne Graf wird gewählt, die rote Eva zweifellos auch. Womit die Wirtschaftsregio Nordwestschweiz weiterhin von einem straff linken Duo in Bern vertreten wird. Für mich ist das ein N o t s t a n d.
M.M. meint
Für wen? Für was? Ich meine angesichts der klaren Bürgerlichen Verhältnisse im Ständerat.
Jetzt aber nur nicht dramatisieren.